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Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Titel: Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ersticken kämpft.
    »Schluss!«, stieß er plötzlich hervor. Seine Brust hob und senkte sich heftig. Ausgelaugt stützte er sich auf den Spaten.
    »Das genügt für heute!«
    Abby tat, als hätte sie ihn nicht gehört. Dabei kamen ihr fast die Tränen der Erlösung, dass die Quälerei nun endlich ein Ende hatte. Unbändiger Zorn veranlasste sie, sich taub zu stellen und den Spaten wieder und wieder in das schwere Erdreich zu stoßen.
    »Hör auf damit!«, schrie er sie an und seine Stimme überschlug sich. Er wusste, dass er diesen Zweikampf verloren hatte, und das ließ ihn seine Beherrschung verlieren. »Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe? Du kannst aufhören, verdammt noch mal. Ich weiß, dass du arbeiten kannst! Also, was soll’s!«
    Sie hörte nun auf, drehte sich um und sah ihn wortlos an. Ihr Blick war Antwort genug.
    Abrupt wandte Andrew sich ab und stapfte davon.
    Abby folgte ihm. Jeder Schritt kostete sie Überwindung.
    Jetzt, da alles vorbei war, machte sich ihr gepeinigter Körper mit stechenden Schmerzen bemerkbar. Und sie schleppte sich mehr zu ihrer Hütte, als sie ging.
    »Mein Gott, wie siehst du denn aus!«, rief Rosanna erschrocken, als Abby in die Hütte taumelte. Alle anderen Sträflinge waren schon längst von der Arbeit gekommen, so auch Rosanna, die ein Feuer entzündet und eine Kanne Tee aufgesetzt hatte.
    Ohne einen Ton von sich zu geben, sank Abby auf ihre Bettstelle. Tränen der Erschöpfung rannen ihr über das Gesicht, ohne dass es ihr bewusst wurde.
    »Komm, trink eine Tasse. Das wärmt dich und weckt die Lebensgeister«, sagte Rosanna voller Mitgefühl, goss schnell einen Becher voll und drückte ihn ihr in die Hand.
    Abby wollte zufassen, doch es war ihr unmöglich, die Hand zu schließen. Sie hatte einfach keine Kraft mehr und der Becher entglitt ihren Fingern.
    »Das war nicht richtig, was der junge Mister Chandler da getan hat!«, schimpfte Rosanna, nachdem Abby stockend berichtet hatte, was da draußen auf dem Feld geschehen war.
    »Warum hat er das nur getan? Dabei kann er doch sonst so nett sein. Mein Kind, du darfst dich nie wieder auf so eine Sache einlassen. Es gibt nichts als böses Blut, wenn ein Sträfling einem freien Mann die Stirn bietet, wie du es getan hast, lass dir das von mir gesagt sein. Wir haben es gut bei den Chandlers, wenn auch alle ihre Fehler haben, deshalb solltest du sie nicht reizen – schon gar nicht den jungen Andrew!«
    Abby war viel zu müde, um ihr eine Antwort zu geben. Sie wollte nur schlafen. Und kaum hatte sie sich auf dem Bett ausgestreckt, als ihr auch schon die Augen zufielen und sie in einen tiefen, traumlosen Schlaf der Erschöpfung sank. Sie merkte gar nicht mehr, dass Rosanna sie zudeckte.
    Als sie aufwachte, fiel helles Licht durch das Fenster in den kleinen Raum. Erschrocken fuhr sie auf, weil sie meinte, verschlafen zu haben und zu spät zur Arbeit zu kommen. Doch dann fiel ihr ein, dass ja Sonntag war. Mit einem Seufzer sank sie auf ihr Kissen zurück, das sie sich aus einem Jutesack genäht und mit getrockneten Blättern gefüllt hatte. Sie schlief noch einmal ein. Als sie das zweite Mal aufwachte und die Augen öffnete, blickte sie in Rosannas Gesicht.
    »Ja?«, fragte sie schläfrig.
    »Komm hoch! Der junge Mister Chandler ist da!«, raunte die Köchin und deutete mit dem Kopf zur Tür.
    Abby blickte sie verständnislos an, noch ganz genommen vom Schlaf.
    »Lass nur, Rosanna. Ich komm später noch mal wieder«, hörte sie dann Andrews Stimme von der Tür.
    »Nein, nein, es ist schon gut«, sagte sie hastig, schlug die Decke zurück und setzte sich auf. Die stechenden Schmerzen waren verschwunden, doch sie merkte bei jeder Bewegung, dass sie einen schrecklichen Muskelkater hatte.
    »Na, dann geh ich mal was Feuerholz holen«, brummte Rosanna und tat geschäftig. »Mit den paar Scheiten kommen wir nicht mehr weit.«
    Andrew trat ein. Sein Gesicht war merkwürdig verschlossen, als sein Blick auf ihr ruhte. »Na, ausgeschlafen?«
    »Es ist Sonntag, und da kann ich tun, was mir beliebt!«, erwiderte Abby schroff.
    »Sarah hat schon gefragt, warum du nicht zu ihr gekommen bist wie an jedem Sonntag. Aber dies ist wohl kein gewöhnlicher Sonntag, oder?«
    »Nein«, antwortete Abby kurz angebunden.
    »Kann ich mir vorstellen.« Es klang nicht spöttisch, sondern eher mürrisch. »Fand heute Morgen auch kaum aus den Federn. Muss wohl am Wetter liegen.«
    »Ja, muss wohl.« Abby wunderte sich immer mehr, warum er erschienen

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