Abby und Schneewittchen in Gefahr: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
»Nein, nein, nein! Das soll ein Happy End sein?! Das ist KEIN glückliches Ende!«
»Schnee«, sage ich sanft. »Wir können leider nichts tun.«
»Aber in der Geschichte bin ich doch auch wieder zum Leben erwacht! Warum kann mein Prinz das dann jetzt nicht auch?«
»Ich … ich …« Darauf habe ich keine Antwort. Und auch wenn ich eine hätte, mein Hals ist wie zugeschnürt, und ich bringe kein Wort heraus.
Doch Schnee sieht auf einmal ganz wild entschlossen aus. Sie beugt sich über den Prinzen und drückt ihre Lippen auf seine. Und dann passiert es.
Das eine Augenlid zuckt.
Das andere Augenlid zuckt.
Und dann sind beide Augen offen.
Er lebt! Er lebt?!
»Du«, sagt Prinz Trevor, als er Schnee ansieht. »Du hast mich geküsst. Ich war tot, aber dein Kuss hat mich wieder zum Leben erweckt.«
Schnee nickt und lächelt. »Es war nicht wirklich ein Kuss. Eher Mund-zu-Mund-Beatmung.«
»Du kannst Erste Hilfe?«, fragt Jonah. »Das ist ja cool!«
»Natürlich kann sie das«, sagt Frances. »Als die fiese Elise anfing, ihr nach dem Leben zu trachten, haben wir alle Erste Hilfe gelernt.«
Prinz Trevor setzt sich auf und strahlt. »Was auch immer es war, du hast mein Leben gerettet.«
»Zuerst hast du mein Leben gerettet!«, sagt Schnee mit einem großen Lächeln auf den Lippen. »Du hast den Pfeil abgefangen, der auf mich gerichtet war!«
»Du hast mich zuerst aus dem Kerker befreit! Du bist so wunderbar!«
»Nein, du bist wunderbar!«
Die beiden sehen sich verträumt in die Augen. Sie hat ihm wirklich das Leben gerettet. Und er ihr. Sie haben sich gegenseitig gerettet.
Das sollten wir feiern!
Nur, dass die Geschichte eigentlich ganz anders geht. Eigentlich ist es genau umgekehrt. Jedenfalls ist jetzt alles ganz durcheinander.
Hm. Diese Version ist vielleicht anders als die in meinem Buch, aber ist das denn so schlimm? Schnee hat doch jetzt ihr Happy End, nicht wahr?
Vielleicht ist es ja auch manchmal ganz gut, wenn sich Dinge verändern?
Prinz Trevor kniet vor ihr nieder. »Schneewittchen«, sagt er. »Willst du mich heiraten?«
Ja!
»Im Ernst?«, fragt Schnee mit gerunzelter Stirn. »Wir sind uns doch gerade erst vor fünf Minuten begegnet.«
Da hat sie natürlich recht. Und außerdem ist sie gerade mal sechzehn. Sie ist noch viel zu jung, um zu heiraten. Zumindest in der Welt, aus der ich komme.
»Ich kenne dich noch gar nicht richtig«, fährt Schnee fort. »Ich meine, hast du wirklich mal mit Steinen nach Leuten geworfen?«
»Was? Nein!« Er wird rot. »Okay, vielleicht. Aber da war ich zwei. Kannst du mir verzeihen?«
Schnee legt den Kopf schief. »Na gut, in Ordnung. Ich habe auch ein paar dumme Sachen gemacht, als ich klein war. Einmal habe ich Kleber über die Bürste meiner Stiefmutter getropft.«
»Die hat es aber auch verdient«, sage ich.
Und wo wir gerade bei der fiesen Elise sind: Die wird gerade von Xavier ins Schloss geschleppt, wobei sie wild um sich schlägt und wie am Spieß schreit. »Wollen wir doch einmal sehen, wie es dir im Kerker gefällt«, macht Xavier sich über sie lustig.
»Hör zu, Trevor«, sagt Schnee. »Im Moment will ich gar keine feste Beziehung. Jetzt, wo ich Königin bin, muss ich mich erst einmal auf meine Aufgaben hier konzentrieren.«
»Verstehe.« Der Prinz nickt. »Wie wäre es, wenn wir es etwas langsamer angehen lassen? Wie wäre es mit einem gemeinsamen Abendessen?«
Perfekt! Es wird vielleicht etwas länger dauern, bis es schließlich so weit ist, aber eines Tages werden Schnee und Prinz Trevor heiraten. Ich weiß es einfach.
Schnees Augen leuchten auf. »Ich werde kochen!«
»Du brauchst nicht mehr zu kochen, Schnee«, sage ich. »Du bist jetzt die Königin.«
»Ich weiß«, antwortet sie. »Aber ich koche nun mal gerne.«
Ich hoffe nur für Prinz Trevor, dass er auf Eintopf steht.
Kapitel 22
Zurück zu Gabrielle, Gabrielle
A ch, ist das toll hier!«, ruft Tara, als sie die Eingangshalle des Schlosses betritt. »Hast du ein Glück, Schnee. Du hast ein Schloss und eine Verabredung zum Abendessen mit einem Prinzen.« Wehmütig sieht sie zu Jon hinüber.
Schnee nimmt Tara in den Arm. »Freut mich, dass es dir gefällt. Ihr werdet nämlich auch hier wohnen.«
»Wirklich?«, fragt Alan.
»Natürlich! Ich kann euch gar nicht genug dafür danken, dass ihr mir ein Zuhause gegeben habt, als ich in Not war.«
»Wir werden die Streifen entfernen müssen«, grummelt Frances. »Davon kriege ich Kopfschmerzen.«
Da taucht auf einmal
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