Abby und Schneewittchen in Gefahr: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Madeleine, das Dienstmädchen, hinter den Zwergen auf und schnalzt mit der Zunge. »Schon wieder renovieren?«
»O ja«, sagt Enid. »Wir brauchen auch kleinere Möbel. Können wir das Schloss rosa streichen?«
Als wir die Treppe hinaufgehen, bin ich plötzlich etwas nervös. Der Spiegel wird uns doch nach Hause bringen können, oder? »Das ist jetzt hoffentlich kein Betrug, oder? Da steckt nicht bloß ein alter Mann hinter dem Spiegel, der nur so tut, als wäre er allmächtig?«
Schnee schüttelt den Kopf. »Nein. Der Spiegel ist wirk lich allmächtig. Wie kommst du denn darauf? Gibt es so einen alten Mann etwa in Smithville?«
»Nicht wirklich«, sage ich. Ich öffne die Tür zum Schlafzimmer der fiesen Elise und gehe direkt auf den Spiegel zu.
»Hallo, Gabby, Gabby!«, ruft Jonah.
»Wir sind wieder da. Gabrielle, Gabrielle, können wir jetzt nach Hause?«, frage ich.
»Natürlich könnt ihr das«, sagt sie.
»Ich freue mich so sehr für dich«, sage ich zu Schnee. »Alles ist gut gegangen. Sogar besser, als ich gehofft hatte.« Ich wende mich wieder dem Spiegel zu. »Kann Schnee dich denn befreien, jetzt, wo sie Königin ist?«
»Leider nein«, sagt Gabrielle mit Tränen in den Augen. »Aber danke, dass du fragst. Ich weiß das sehr zu schät zen. Doch jetzt ist es an der Zeit, dass ihr euch verab schiedet.«
Ich freue mich und bin gleichzeitig auch traurig. Alan umarme ich zuerst. »Danke für alles.«
Dann umarme ich Bob und Stan.
Dann Enid. »Bleib so rosa, wie du bist«, sage ich.
Dann Jon. »Und du bleib so gut aussehend.«
Als ich Tara in den Arm nehme, flüstere ich ihr zu: »Zeig Jon ruhig deine Gefühle«, woraufhin sie ganz rot wird.
»Du bist gar nicht so übel«, sagt Frances und nimmt mich als Nächstes in den Arm.
Dann schüttele ich dem Prinzen die Hand. »Sei gut zu unserer Schnee.« Ich muss schlucken, um nicht zu weinen.
»Tschüss, kleiner Mann«, sagt Prinz Trevor zu Jonah.
Ganz zum Schluss umarme ich Schnee.
»Werde ich euch wiedersehen?«, fragt sie.
Das Herz wird mir schwer. »Ich weiß es nicht. Ich hoffe.«
Wir drücken uns ganz fest.
Dann zerzaust sie Jonah die Haare. »Danke, dass du nicht zugelassen hast, dass die fiese Elise mich vergiftet.«
Vor lauter Stolz schwellt ihm förmlich die Brust. »Keine Ursache.«
»Na, dann mal los!«, grummelt Gabrielle. »Ich habe noch andere Dinge zu tun.«
»Sollen wir?«, frage ich Jonah.
»Ja«, antwortet er.
Ich nehme ihn an der Hand.
»Ihr anderen seht besser zu, dass ihr hier rauskommt, sonst verschwindet ihr nachher auch noch.«
»Lieber nicht«, sagt Frances. »Kutschen ohne Pferde? Wie soll das überhaupt gehen?«
»Viel Glück«, sagt Schnee.
Dann sehe ich, wie Tara Jons Hand nimmt. Jippie! Wir winken ihnen allen hinterher, während sie den Raum ver lassen.
»Gabrielle, Gabrielle, weißt du zufällig, warum uns der Spiegel bei uns im Keller eigentlich hierher gebracht hat?«, frage ich.
»Da müsst ihr Maryrose fragen«, sagt sie.
»Wer ist Maryrose?«, fragt Jonah. »Ist Maryrose etwa in dem Spiegel bei uns im Keller?«
»Maryrose wird sich euch schon selbst vorstellen, wenn sie so weit ist.« Dabei lässt Gabrielle es bewenden. »Und jetzt wird es Zeit, dass ihr geht.«
Ich seufze. Ich will noch mehr wissen! Ich muss verstehen, was hier passiert ist! Aber jetzt in diesem Moment will ich eigentlich nur noch nach Hause. »Kommen die Möbel mit uns mit?«, frage ich. »Mama würde sich über das Himmelbett bestimmt sehr freuen.«
»Schnee würde sich bestimmt auch sehr darüber freuen«, antwortet Gabrielle. »Also hoffentlich nicht. Aber was eure Eltern angeht: Es ist sehr wichtig, dass ihr ihnen nichts hier von erzählt.«
»Aber warum? Wir erzählen unseren Eltern alles.« Fast.
»Es ist zu gefährlich«, beschwört sie uns mit eindring licher Stimme.
»Für wen?«, frage ich. »Für uns? Für sie? Maryrose?«
»Ich habe schon zu viel verraten«, sagt Gabrielle.
Und dann fängt unser Spiegelbild an, sich im Kreis zu drehen. Es dreht sich immer schneller und schneller und schneller. Und dann werden in dem Wirbel Gegenstände sichtbar: Ein Tisch. Umzugskisten. Unser Keller!
»Na dann«, sage ich.
»Worauf wartet ihr noch?!«, fragt Gabrielle. »Ich bin eine offene Tür. Kommt herein!«
Ich hole tief Luft und trete mit Jonah an der Hand durch den Spiegel.
Zack .
Wir sind wieder in unserem Keller.
Ich drehe mich herum und sehe den Spiegel an. Er ist still. Ganz normal. Ein ganz normaler
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