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Abdruecker (Splattergeschichten)

Abdruecker (Splattergeschichten)

Titel: Abdruecker (Splattergeschichten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Bach
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der Fahrerin zeigt, dass ihr der Jeep, der hier auf offener Strecke hält, wohl auffällt. Aber sie will damit nichts zu tun haben. Und sie guckt nicht so, als hätte sie das Gefühl, hier würde etwas geschehen, das nicht in Ordnung ist. Ich folge der Bewegung des vorbeifahrenden Wagens so schnell, wie es notwendig ist, um die Leiche vor Blicken zu verbergen. Ich lenke ihn auf der gleichen Fahrbahnseite so, dass sie, falls sie im Rückspiegel zurückblickt, nicht genau sagen kann, ob da überhaupt etwas lag. Denke ich zumindest, dass ich es schaffe. Es ist wie eine Ballettfigur, die ich vollführe, fast wie im Traum, und es klappt so gut, dass ich erst danach an einem sehr unangenehmen Körpergefühl merke, wie knapp ich an einer möglichen Katastrophe vorbei geschrammt bin. Oder vielleicht nicht einmal das. Es kann sein, dass sie alles gesehen hat und schon dabei ist, ihre Flucht mit einer Benachrichtigung der Polizei zu verbinden. Aber das Nummernschild des Jeeps hat sie unmöglich gesehen. Sie kann eigentlich nur sagen, dass es ein Jeep war. Und das ist nicht viel. Aber wenn sie zurück kommt, dann wird die Sache heiß. So heiß, wie das gehen kann, wenn jemand im Opel Corsa unterwegs ist, he he ... Das Gefühl sagt mir aber, dass diese etwas ältere, nicht sehr klug wirkende Lenkerin keine Gefahr darstellt. Und m ein Gefühl trügt mich nicht. Man konnte es förmlich sehen, wie ihre Gedanken bei ganz anderen Dingen waren und dass die Vorfälle, deren sie Zeuge hätte werden können, für sie so undenkbar sind, dass sie der Wahrnehmung ihrer Augen gar nicht getraut hätte.
    Ich steige also aus, nehme, was von der Zielperson übrig geblieben ist, an den Armen und schleppe es mit großem Kraftaufwand zurück zur Heckklappe, schiebe es auf die Ladefläche und mache die Klappe zu.
    Dann betrachte ich den Schaden am Jeep. Er ist äußerst gering, ein bisschen verbeult vorne und an der Seite, nicht mehr. Es sind Beulen, die sich zu Beulen gesellen. Eigentlich eine schöne Sache. Wenn der Dreck weg ist, sieht er aus wie schon vorher, denn es ist ein älteres Modell, das im Laufe der Jahre viel gesehen hat.
    Ich überprüfe den Tatort. Auf der Straße sieht man keine Bremsspur, aber im Straßengraben durchaus. Es ist nichts, das man mit Tannenreisig oder dergleichen verschleiern könnte, also lasse ich es. Ich wende mit dem Wagen und fahre auf dem Weg zurück, den ich gekommen bin.
    Der Rest der heutigen Arbeit liegt mir ganz klar vor Augen. So improvisiert die Sache abgelaufen ist, so deutlich stellen sich die Abläufe nun dar, seitdem der Zielpunkt erreicht wurde. Wenn ein Jäger sein Wild geschossen hat, weiß er, wie er es aufbricht, wohin er es bringt, wem er es verkaufen kann. Ich halte auf dem Parkplatz, auf dem der Cayenne steht, und bleibe mit dem Jeep ganz nahe an der Autobahn stehen, und sitze dann ganz ruhig im Wagen, warte das Kommen und Gehen der Autos ab und trinke Ingwerwasser, bis nach einer knappen Stunde zufällig Leere draußen auf dem Parkplatz und auch auf der Autobahn eingetreten ist und ich die Heckklappe öffnen, die Leiche hervorziehen und über die Leitplanken auf die Fahrbahn kippen kann. Vorher schiebe ich ihr noch den Fahrzeugschlüssel für den Cayenne in die Hosentasche. Ich schleife sie auf die Überholspur und hetze zurück, als ich einen Wagen nahen höre. Kaum bin ich außer Sichtweite gesprungen, kommt er vorbei, mit Tempo 100 auf der mittleren Spur. Der sieht was, man merkt es, denn er verlangsamt andeutungsweise, fährt dann aber weiter. Gut, wenn er es nicht ist, dann ein anderer. Und selbst wenn keiner mehr darüber fahren sollte, wird man doch, wenn sich mal einer bequemt, stehen zu bleiben, wenn er im Scheinwerferlicht auf der winterlichen Autobahn eine Leiche sieht, annehmen, dass einer die Tat verübt und Fahrerflucht begangen hat. Und das stimmt ja gewissermaßen auch.
    Ich betrachte die Spuren, die ich hinterlassen habe. In diesem Moment geht mein Herz schneller, da jemand auf den Parkplatz ein biegt. Vielleicht hat er mich gesehen und fühlt sich unwohl. Jedenfalls fährt der Wagen durch, stutzt zwischendurch und beschleunigt dann wieder. Was soll’s, denke ich. Der hat keine Ahnung, was hier geschehen ist.
    Ich habe eine kleine, aber sehr helle Taschenlampe, die ich nun hervor ziehe, um den Tatort zu inspizieren. Auf der Leitplanke sehe ich keine Blutspuren. Ich falte die Plastikunterlage, in der ich die Leiche transportiert habe, und sie ist innen blutig fleckig, aber

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