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Abdruecker (Splattergeschichten)

Abdruecker (Splattergeschichten)

Titel: Abdruecker (Splattergeschichten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Bach
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es dem Fahrer durch den Kopf, als er schon zur Seite sprang, um sich in Sicherheit zu bringen. Der Idiot wollte doch nicht ...? Der Lastwagen war schon los, schwenkte in rasanter Fahrt im Kreis über den Platz, während die Ladefläche kippte. Er hat einen falschen Knopf betätigt, der Trottel, dachte der Fahrer, und sprang in einer plötzlichen, irrationalen Wut auf den Lastwagen zu. Dieser steuerte ihm bereits entgegen. Er hat die Kontrolle verloren, kann gar nicht fahren! dachte der andere. Da streifte ihn das Führerhaus, er wurde zur Seite geschleudert, war momentan orientierungslos, die Handflächen brannten vom Eis und er fühlte das Blut über die Stirn rinnen von einem blechernen Schlag. Was für ein Idiot! dachte er, zugleich aber roch er das Blut, dass er zuvor nur geahnt hatte als bloße Flüssigkeit, und dieser Geruch war der eines Wildes, das gejagt wird. Und dieses Wild würde er in wenigen Sekunden sein. Kalter Schweiß, Atemlosigkeit, Entsetzen machten die Szenerie irreal. Wichtigster Sinnesreiz war das Blitzen der Stangen der Hydraulik, die beim Anheben der Ladefläche sichtbar wurden. Es war da eine Hoffnung aus Unglauben, bis der erste Computer herab krachte, rasch gefolgt von anderen, immer mehr, bis die gesamte Ladung auf dem Parkplatz verteilt lag und zum Müll wurde beim Zermanschen durch den darüber rollenden Laster. Irgendetwas kullerte, krachte, klapperte, während der Fahrer neuerlich dem Grill des Lastwagens auswich, zur Seite stolperte, klamm von der Kälte, starr vor Schreck. Wie ein Irrwisch rotierte der von seiner Last befreite Transporter über den Platz, umhüllt von blauen Dieseldämpfen, stürzte heran, verfehlte den Fahrer dieses Mal, wanderte über krachendes Metall zurück. Es blieb keine Zeit für weitere Gedanken, es war da auf einmal der Blutgeruch und die Todesangst da, als der Wagen neuerlich Anlauf nahm. Die endlose Weite der Einöde öffnete sich, als der Fahrer besinnungslos in sie hinaus stürzte. Er wollte davon, aber diese flache Weite war zu groß, auf dieser Scheibe kam er nur millimeterweise voran selbst dann, wenn er lief, wie er noch nie gelaufen war. Wenn er hetzte, als gelte es sein Leben. Und das galt es jetzt. Der Lastwagen blieb ihm im Rücken, das Geräusch ebbte ab. Der Lastwagen nahm eine Beifahrerin auf, während der Verfolgte sich Schritt um Schritt im raschen Lauf davon entfernte. Geliebte Nr. 73 war nämlich aus dem PKW ausgestiegen. Sie lief auf den Lastwagen zu und rief, worauf Zek bremste. Schon hatte sie die Beifahrertür aufgerissen, stieg zu, schnallte sich auf ein Zeichen Zeks an. Dann brüllte der Motor aufs Neue auf, und der Transporter folgte dem flüchtenden Fernfahrer unerwartet rasch vom Fabrikgelände hinaus in die Weite. Der Boden war hart, und der Schnee lag so tief, dass die Fahrt schaumgebremst wie bei einem Schlitten und doch unbeirrbar über Bodenunebenheiten ging, doch mit großer Geschwindigkeit. Es dauerte nur wenige Atemzüge lang, bis der Grill den vor ihm her stolpernden, ermüdenden Körper des Fernfahrers erfasste: Ein Stoß, ein spürbares Aufplatzen von Haut und Bloßlegen von Fleisch, ein Poltern von Knochen irgendwo am Boden gegen einen Tank oder gegen Stangen, ein ruckartiges Angehobenwerden der Reifen der rechten Seite, einmal, zweimal, dreimal kurz hintereinander vom Hindernis Mensch, das war alles. Es war da ein Blutfleck im Weiß, der sich durch das Pulsen eines sich ausblutenden Herzens und die Kapillarkraft unzähliger Eiskristalle verbreitete um das Kleider-Fleisch-Bündel herum, das sich jetzt nicht mehr rührte. Dreißig Meter davor war der Lastwagen ebenfalls zum Stillstand gekommen. Zek hatte den Motor ausgeschaltet. Relativ übergangslos begann sich die Ninja auszuziehen und in ihre Kleider zu schlüpfen, die ihr Zek aus dem Besitz des Fernfahrers übergab. Während neben ihm die Kleider raschelten, goss sich Zek Kaffee aus der Thermosflasche ein und hielt ihr die Tasse hin.
    Geliebte Nr. 73 atmete rasch und war etwas blasser, als er sie kannte, und ihr Gesicht wie betäubt. Sie trank einen Schluck und sagte: „Danke.“
    Nun konnte man rohes Fleisch riechen.
    „ Es war mir eine Ehre, Ninja“, sagte Zek, der etwas blass geworden war.
    "Sie sind gekommen, um mich zurückzuholen?"
    „ Ja.“
    „ Major Rasic, nicht wahr, der Chef der Wache?"
    „ Rostiv"“ sagte Zek.
    „ Also, wie gesagt, danke.“
    „ Keine Ursache.“
    „ Was für ein Schwein.“
    „ Nicht wahr?“
    „ Und? Sie bringen mich

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