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Abendruh: Thriller (German Edition)

Abendruh: Thriller (German Edition)

Titel: Abendruh: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Henker steckst du? Das Zielobjekt ist auf dem Weg nach oben in den Erkerturm. Ich brauche dich hier, und zwar sofort. «
    Schritte kamen die Treppe herauf.
    Rasch zog die Frau Teddy hoch und hielt ihn vor sich, ein menschlicher Schutzschild gegen den Mann, der jetzt durch die Tür trat. Derselbe Mann, von dem Claire geglaubt hatte, er sei der Feind. Aber nichts ergab mehr irgendeinen Sinn, denn Claire hatte auch geglaubt, diese Frau sei ihre Retterin. Und sie hatte geglaubt, dieser Mann, der sie gefesselt hatte, der Mann mit dem schwarz verschmierten Gesicht und der Tarnkleidung, sei gekommen, um sie zu töten. Wer von beiden ist mein Freund?
    Der Mann trat langsam näher, seine Waffe auf die Frau gerichtet. Doch Teddy stand in der Schusslinie; kreidebleich und zitternd in der Umklammerung der Frau.
    »Lass ihn los, Justine. Das ist eine Sache zwischen dir und mir«, sagte der Mann.
    »Ich wusste, dass ich dich dazu bringen könnte, endlich aus der Versenkung aufzutauchen.«
    »Diese Kinder haben nichts damit zu tun.«
    »Sie sind meine Trumpfkarte, und du bist ja schließlich gekommen. Bist immer noch ganz fit, wie ich sehe. Obwohl mir dein altes Gesicht besser gefallen hat.« Sie drückte den Lauf ihrer Pistole fester an Teddys Schläfe. »Jetzt weißt du, was du zu tun hast, Nick.«
    »Du wirst ihn so oder so töten.«
    »Aber es gibt noch eine Chance, dass ich es nicht tue. Andernfalls würde ich es ganz sicher tun, und du müsstest zuschauen.« Sie drückte ab, und Teddy schrie auf; Blut tropfte von seinem Ohr, das die Kugel zerrissen hatte. »Das nächste Mal«, sagte sie, »ist es sein Kinn. Also lass das Ding fallen.«
    Teddy schluchzte: »Es tut mir leid, Dad. Es tut mir so leid.«
    Dad?
    Der Mann ließ seine Pistole fallen und stand jetzt unbewaffnet vor ihr. »Glaubst du wirklich, dass ich mich in eine solche Situation begeben würde, ohne mich abzusichern, Justine? Wenn du mich erschießt, drehst du dir damit selber einen Strick.«
    Claire starrte den Mann an und suchte nach irgendwelchen Ähnlichkeiten mit dem Nicholas Clock, den sie auf dem Foto mit ihrem Vater gesehen hatte. Er hatte die gleichen breiten Schultern, die gleichen blonden Haare, aber die Nase und das Kinn dieses Mannes waren anders. Plastische Chirurgie. Hatte Justine es nicht gesagt? Dein altes Gesicht hat mir besser gefallen.
    »Sie sind doch angeblich tot«, murmelte Claire.
    »Ich war mir sicher, dass du dich nach Ithaca zeigen würdest«, sagte Justine. »Dass du irgendetwas unternehmen würdest, um Olivias Jungen zu retten. Aber am Ende ging es dir wohl nur darum, dein eigen Fleisch und Blut zu retten.«
    Claire begriff plötzlich, dass diese Frau den Mord an Bob und Barbara befohlen hatte. Sie hatte Wills Tante und Onkel ermordet, alles nur um zu erreichen, dass Nicholas Clock von den Toten zurückkehrte. Jetzt würde sie ihn ins Reich der Toten zurückschicken. Ihn und sie alle.
    Tu irgendetwas.
    Claire sah auf den Mann hinunter, den Justine soeben erschossen hatte. Die Frau hatte seine Pistole an sich genommen, aber er hatte auch noch ein Messer gehabt. Claire erinnerte sich, dass es an seinem Gürtel gebaumelt hatte, als sie hinter ihm die Treppe hinaufgegangen war. Justine beachtete sie nicht, sie war ganz und gar auf Clock fixiert.
    Claire beugte sich über den Gürtel des toten Mannes. Sie schob ihre Hand unter seinen Körper und tastete nach dem Messer.
    »Wenn du mich umbringst«, sagte Clock, »bist du erledigt, das garantiere ich dir. Jede größere Nachrichtenredaktion im Land wird eine E-Mail mit einem Video bekommen. Sämtliche Beweise gegen dich, die ich in den letzten Jahren gesammelt habe, Justine. Alles, was Erskine, Olivia und ich haben zusammentragen können. Die Firma wird dich in ein schwarzes Loch sperren, so tief, dass du vergessen wirst, welche Farbe der Himmel hat.«
    Justine hielt Teddy weiter gepackt, die Pistole an seinem Unterkiefer, doch die Unsicherheit war ihr deutlich anzumerken. Würde sie, indem sie ihn tötete, eine katastrophale Folge von Ereignissen auslösen?
    Claire umklammerte den Griff des Messers. Sie versuchte, es aus dem Gürtel zu ziehen, doch das Gewicht des toten Mannes klemmte es zwischen seinem Körper und dem Boden ein.
    In ruhigem, vernünftigem Ton sagte Nicholas Clock: »Du musst das nicht tun. Lass mich meinen Jungen mitnehmen. Dann können wir beide untertauchen.«
    »Und ich werde mich den Rest meines Lebens fragen müssen, wann du plötzlich wieder auftauchst und

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