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Abendstern - Roman

Abendstern - Roman

Titel: Abendstern - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zugelassen?«
    »Vielleicht hielt Dent es ja für ausreichend, einen Dämon drei Jahrhunderte lang festzuhalten.« Gage bediente sich am Popocorn. »Oder vielleicht konnte er ihn auch nicht länger halten und hat deshalb Verstärkung gerufen.«
    »Zehnjährige Jungen«, sagte Cal abschätzig.
    »Kinder sind eher als Erwachsene geneigt, Dinge zu akzeptieren oder zu glauben«, sagte Cybil. »Es hat auch niemand behauptet, dass das Ganze fair wäre. Er gab euch das, was er konnte. Und er gab euch den Stein, in drei Teilen.«
    »Und ihr hattet einundzwanzig Jahre lang Zeit, erwachsen zu werden«, fügte Layla hinzu. »Vielleicht hat er ja einen Weg gefunden, uns, also Quinn, Cybil und mich, hierher zu bringen. Allerdings begreife ich die Logik nicht, wenn ich erst hierhergeführt werde und dann so viel Angst bekomme, dass ich am liebsten wieder wegwill.«
    »Ja, das ist ein guter Punkt. Verdammt gut. Warum
macht er uns Angst, wenn er uns verführen könnte?«
    »Wenn du willst, sehe ich mir den Familienstammbaum genauer an, Q. Ich schaue auch mal, was ich über Laylas und meinen herausfinde. Die Wurzel kennen wir ja auf jeden Fall schon mal.«
    Cybil drehte eine der Seiten um und zog horizontale Linien mit ihrem Bleistift. »Giles Dent und Ann Hawkins hier, Lazarus Twisse und die arme Hester hier. Von jeder Wurzel geht ein Stammbaum aus.« Sie zeichnete mit raschen Strichen. »An irgendeinem Punkt überschneiden sich die Äste. Beim Handlesen sind Linien, die sich überschneiden, Kraftpunkte.«
    Sie zeichnete drei Äste, die auf drei Äste des anderen Baums trafen. »Wir müssen die Kraft finden und benutzen.«
     
    An jenem Abend bereitete Layla etwas Köstliches aus Hühnerbrüstchen, gedünsteten Tomaten und weißen Bohnen zu. Als hätten sie es abgesprochen, unterhielten sie sich während des Essens über völlig harmlose Themen, von den neuesten Filmen über schlechte Witze bis hin zu Reisen. Sie konnten alle eine gute Dosis Normalität brauchen.
    »Gage ist der Unruhige von uns«, erklärte Cal. »Seit er achtzehn ist, reist er durch die Weltgeschichte.«
    »Cal hat erzählt, du warst in Prag«, sagte Quinn. »Da möchte ich auch gerne mal hin.«
    »Ich dachte, du wärst in Budapest gewesen.«
    Gage blickte Cybil an. »Da war ich auch. Prag war die letzte Stadt, bevor ich zurückgekommen bin.«

    »Wie ist es da?«, fragte Layla. »Es muss großartig sein mit all der Kunst, der Architektur und dem guten Essen.«
    »Ja, es ist toll. Die Burg, der Fluss, die Oper. Ich habe mir ein bisschen was angeschaut, aber die meiste Zeit habe ich gearbeitet. Ich bin mit dem Flugzeug aus Budapest gekommen, um an einem Pokerspiel teilzunehmen.«
    »Du warst im Paris des Ostens, nur um Poker zu spielen?«, wunderte sich Quinn.
    »Das Spiel ist über dreiundsiebzig Stunden gegangen, da hatte ich noch ein bisschen Zeit übrig.«
    »Drei Tage Poker spielen?« Cybil zog die Augenbrauen hoch. »Das grenzt ja an Besessenheit.«
    »Kommt drauf an, wie man’s sieht.«
    »Aber du musst doch schlafen, essen? Aufs Klo gehen?«, warf Layla ein.
    »Es gibt natürlich Pausen. Die dreiundsiebzig Stunden sind nur die eigentliche Spielzeit. Es war ein privates Spiel in einem Privathaus. Richtig viel Geld.«
    »Hast du gewonnen oder verloren?«, fragte Quinn grinsend.
    »Es war in Ordnung.«
    »Setzt du deine Hellsicht im Spiel ein?«, fragte Cybil.
    »Das wäre Betrug.«
    »Ja, das stimmt, aber das beantwortet meine Frage nicht.«
    Er ergriff sein Weinglas, blickte sie dabei jedoch unverwandt an. »Wenn ich betrügen müsste, um beim Pokern zu gewinnen, sollte ich besser Versicherungen verkaufen. Ich brauche nicht zu betrügen.«

    »Wir haben einen Eid geschworen.« Fox hob die Hände, als Gage ihm einen finsteren Blick zuwarf. »Wir haben ihn abgelegt, als uns klar wurde, dass jeder von uns über eine besondere Fähigkeit verfügt. Wir würden sie nie benutzen, um andere zu verletzen oder eben auch zu betrügen. Und wir halten unser Wort.«
    »Dann solltest du vielleicht besser auf Pferde setzen, anstatt Karten zu spielen«, sagte Cybil zu Gage.
    Er grinste. »Das habe ich auch schon gemacht, aber ich spiele lieber Karten. Sollen wir ein Spielchen machen?«
    »Später vielleicht. Für den Augenblick muss ich leider noch einmal auf unser Thema zurückkommen«, fügte Cybil hinzu. »Ich habe eine Frage.«
    »Lasst uns zuerst eine Viertelstunde Pause machen.« Quinn sprang auf. »Dann können wir den Tisch abräumen, mit dem Hund hinausgehen und

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