Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abendstern - Roman

Abendstern - Roman

Titel: Abendstern - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
trank einen Schluck. »Mein Dad wollte, dass wir verschwinden. Es herrschte Aufruhr, alle drehten durch, nur Guthrie blieb ganz ruhig. Dabei war er doch anscheinend verrückt geworden. Dein Dad kümmerte sich um Dibbs«, sagte Cal zu Fox. »Ich weiß noch, wie er ihm den Kopf hielt. Dibbs hatte sich die Gabel schon selbst herausgezogen, und dein Vater stillte mit einem Stapel Servietten die Blutung. Als er uns nach Hause fuhr, hatte er noch Blut an den Händen.«
    Cal schüttelte den Kopf. »Fox’ Dad fuhr uns also nach Hause. Gage kam mit mir - dafür hat mein Vater gesorgt.
Er kam erst spät nach Hause. Ich hörte, wie er meiner Mutter, die auf ihn gewartet hatte, erzählte, dass Guthrie eingesperrt worden wäre, und er säße lachend in seiner Zelle, als ob das alles ein großer Witz wäre. Später, als alles vorbei war, konnte er sich an nichts mehr erinnern. Niemand wusste mehr genau, was in der Woche passiert war. Guthrie kam nie wieder ins Center, und im Winter darauf zogen sie weg.«
    »War das das Einzige, was in dieser Nacht passierte?«, fragte Cybil.
    »Ein Mädchen wurde vergewaltigt.« Gage stellte seine leere Tasse auf das Kaminsims. »Sie war mit ihrem Freund auf der Dog Street. Er hörte nicht auf, als sie ihm sagte, er solle aufhören, er machte immer weiter, bis sie anfing zu weinen und zu schreien. Er vergewaltigte sie auf dem Rücksitz seines gebrauchten Buick, dann warf er sie aus dem Wagen und fuhr davon. Ein paar Stunden später raste er mit dem Auto gegen einen Baum und kam ins gleiche Krankenhaus, in das man auch sie gebracht hatte. Nur er überlebte es nicht.«
    »Ein Hund hat einen achtjährigen Jungen angegriffen«, fügte Fox hinzu. »Mitten in der Nacht. Das Tier schlief seit drei Jahren nachts im Zimmer des Kindes. Die Eltern wachten auf, weil sie das Kind schreien hörten; als sie in das Zimmer kamen, ging der Hund auch auf sie los. Der Vater musste ihn mit dem Baseballschläger des Jungen abwehren.«
    »In den nächsten Nächten wurde es noch schlimmer.« Cal holte tief Luft. »Und dann wartete der Dämon auch nicht immer, bis es Nacht wurde.«

    »Dahinter steht ein Muster«, sagte Quinn leise und schaute Cal an.
    »Was für ein Muster denn? Dass die Leute gewalttätig und psychotisch werden?«
    »Wir haben ja gesehen, was mit Lump passiert ist, und gerade hast du uns von einem anderen Haustier berichtet. Du sagst, der erste Vorfall, den du jemals beobachtet hast, war mit einem Mann, der einige Bier getrunken hatte. Sein Alkohollevel war vermutlich schon ziemlich hoch, er war also auf jeden Fall angeschlagen. Wenn man so viel trinkt, kann man nicht mehr besonders klar denken und ist empfänglicher.«
    »Dann war Guthrie also leichter zu beeinflussen, weil er betrunken war?« Fox setzte sich auf. »Das ist gut. Das hört sich logisch an.«
    »Aber der Junge, der seine Freundin vergewaltigt hat, hatte nichts getrunken.« Gage schüttelte den Kopf. »Wo ist denn da das Muster?«
    »Sexuelle Erregung und Frustration beeinträchtigen das Denkvermögen ebenfalls.« Quinn tippte mit dem Bleistift auf ihren Block. »Wenn es sich dazu noch um einen Teenager handelt, dann ist er auch empfänglich für Beeinflussung.«
    »Ja, das ist möglich.« Cal fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. Warum waren sie nicht selber darauf gekommen? »Die toten Krähen. Am Morgen unseres Geburtstags lagen in jenem Jahr mindestens ein Dutzend tote Krähen auf der Main Street. Und ein paar Fenster waren zerbrochen, weil sie ständig gegen die Scheibe geflogen waren. Wir dachten immer, dass es auch etwas damit zu tun hatte. Aber es wurde niemand verletzt.«

    »Fängt es immer so an?«, fragte Layla.
    »Beim nächsten Mal fanden die Myers den Hund ihres Nachbarn ertrunken im Swimmingpool vor. Und da war eine Frau, die ihr Kind im verschlossenen Auto zurückließ und zur Maniküre in den Schönheitssalon ging. Es war unglaublich heiß an jenem Tag«, fügte Fox hinzu. »Jemand hörte das Kind schreien und verständigte die Polizei. Sie holten das Kind heraus, aber die Frau behauptete, sie habe gar kein Baby. Es stellte sich heraus, dass sie seit zwei Nächten nicht geschlafen hatte, weil das Baby Koliken hatte.«
    »Schlafmangel«, schrieb Quinn auf ihren Block.
    »Aber wir wussten, dass es wieder passierte«, fuhr Cal fort. »Ganz sicher waren wir uns, als Lisa Hodges sich mitten auf der Main Street nackt auszog und mit der Pistole, die sie in der Handtasche hatte, auf vorbeifahrende Autos

Weitere Kostenlose Bücher