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Abendstern - Roman

Abendstern - Roman

Titel: Abendstern - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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da.«
    »Okay. Ich wollte …« Bill rieb sich das Kinn. »Glaubst du, Gage kommt in den nächsten Tagen mal vorbei? Oder meinst du, ich könnte mal bei dir vorbeifahren, um mit ihm zu sprechen?«
    Umständlich richtete Cal seine Jacke. »Ich weiß nicht, ob er vorhat vorbeizukommen, Bill. Er hat nichts davon gesagt. Ich glaube … Okay, gib ihm noch ein bisschen Zeit, ehe du zu ihm gehst. Ich weiß, dass du …«
    »Ist schon okay. Okay. Danke.«
    »Scheiße«, fluchte Cal unterdrückt, als Bill ging.
    »Scheiße, Scheiße, Scheiße.«
    Natürlich stand er auf Gages Seite, schließlich hatte er unzählige Male gesehen, was Bill Gage mit seinem Gürtel angetan hatte, als sie Kinder waren. Aber er hatte auch aus nächster Nähe miterlebt, wie aus Bill in den letzten Jahren ein völlig anderer Mann geworden war.
    Hatte er nicht eben noch Schmerz, Schuldbewusstsein und Trauer in Bills Gesicht gesehen? Es war wirklich eine Zwickmühle.
    Er ging direkt zu Quinn.
    Sie öffnete die Tür und zog ihn herein. Noch bevor
er ein Wort sagen konnte, schlang sie ihm die Arme um den Hals und küsste ihn. »Ich hatte gehofft, dass du es bist.«
    »Was für ein Glück! Greg, der Typ von UPS auf dieser Route, hätte sich auch sehr gewundert, wenn du ihn so begrüßt hättest.«
    »Ich finde ihn süß. Komm in die Küche. Ich wollte gerade Kaffee aufsetzen. Hast du meine E-Mail bekommen?«
    »Ja.«
    »Dann ist also mit morgen alles klar?« Sie blickte ihn fragend an.
    »Nein, morgen ist nicht gut. Fox kann erst am Freitag.«
    »Oh.« Schmollend verzog sie den Mund, fing sich aber rasch wieder. »Okay, also Freitag. In der Zwischenzeit lesen und recherchieren wir weiter. Cyb glaubt, einige gute Möglichkeiten für … Was ist?«, fragte sie. »Was ist los?«
    Er wich ein paar Schritte zurück. »Okay, ich kann es dir eigentlich auch sagen. Ich will nicht, dass du noch einmal dorthin gehst. Sag jetzt nichts«, bat er sie, als er sah, dass sie etwas entgegnen wollte. »Ich wünschte, ich könnte dich davon abhalten mitzukommen. Natürlich weiß ich, dass wir alle sechs dorthin müssen, dass du ein Teil des Ganzen bist, aber mir wäre es eben am liebsten, du hättest gar nichts damit zu tun, und du könntest an einem sicheren Ort bleiben, bis alles vorbei ist. Natürlich weiß ich, dass ich dich nicht davon abhalten kann mitzukommen, aber ich wünsche es mir eben.«

    Sie schwieg einen Moment lang, dann sagte sie: »Hast du schon zu Mittag gegessen?«
    »Nein. Was hat das damit zu tun?«
    »Ich mache dir ein Sandwich - ein Angebot, das ich nie leichtfertig mache.«
    »Und warum gerade jetzt?«
    »Weil ich dich liebe. Zieh deine Jacke aus. Ich finde es schön, dass du all das zu mir gesagt hast. Dass du zugibst, wie du dich dabei fühlst.« Sie öffnete die Kühlschranktür. »Wenn du versucht hättest, mir vorzuschreiben, dass ich hierbleiben soll, wenn du mich angelogen hättest, dann wäre es etwas anderes. Dann würde ich dich zwar trotzdem lieben, weil mir ja nichts anderes übrig bleibt, aber ich wäre böse auf dich, und vor allem wäre ich enttäuscht. So jedoch bin ich äußerst zufrieden mit mir, dass Herz und Verstand bei mir so gut zusammengearbeitet haben, dass ich an den perfekten Mann geraten bin. Perfekt für mich.«
    Säuberlich zerschnitt sie das Sandwich, das sie zubereitet hatte, in zwei Teile und reichte es ihm. »Möchtest du Kaffee oder Milch?«
    »Du hast keine Milch, das ist nur weißes Wasser. Ich nehme einen Kaffee, danke.« Er biss von seinem Vollkornsandwich ab, das sie mit Truthahn und Schweizer Käse belegt hatte. »Lecker!«
    »Gewöhn dich bloß nicht an den Service.« Sie schenkte ihm Kaffee ein. »Wir sollten am Freitag ganz früh aufbrechen, am besten im Morgengrauen, meinst du nicht auch?«
    »Ja.« Er streichelte ihr über die Wange. »Bei Tagesanbruch gehen wir los.«

    Da bei Quinn alles gut gelaufen war und er sogar etwas zu essen bekommen hatte, beschloss Cal, sein Glück auch bei Gage zu versuchen. Als Lump und er das Haus betraten, roch es nach Essen. Gage stand in der Küche und rührte in einem Topf.
    »Du hast gekocht!«
    »Chili. Ich hatte Hunger. Fox hat angerufen und mir gesagt, dass wir am Freitag mit den Mädels wandern gehen.«
    »Ja, bei Tagesanbruch.«
    »Das wird bestimmt interessant.«
    »Bestimmt.« Cal gab Lump sein Fressen und holte sich selber ein Bier aus dem Kühlschrank. »Ich muss mit dir über deinen Vater reden.«
    Gages Gesicht wirkte auf einmal verschlossen, als hätte man

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