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Abendstern - Roman

Abendstern - Roman

Titel: Abendstern - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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solange du es tust. Und da du mich liebst, sollten wir vielleicht mal übers Heiraten nachdenken.«
    »Die Idee gefällt mir«, sagte sie nach einem Moment. »Soll ich dir sagen, wie ich darüber denke?«
    »Ich bitte darum.« Blöd, dachte er, eine blöde Art, einen Antrag zu machen. Auch der Ort war lächerlich. Aber man wusste ja nie, was einen hinter der nächsten Biegung erwartete, deshalb nahm er besser jede Gelegenheit wahr. »Zufällig stimme ich mit dir überein. Allerdings will meine Mutter sicher eine große, prächtige Hochzeit haben.«
    »Damit bin ich einverstanden. Kann man mit ihr telefonieren oder mailen?«
    »Ja, klar.«
    »Wunderbar. Dann bringe ich sie mit meiner Mutter zusammen, die beiden können sich um alles kümmern. Wie sieht dein Terminkalender im September aus?«
    »September?«
    Sie betrachtete den winterlichen Wald. »In Hollow ist es im September bestimmt wunderschön. Immer noch grün, aber schon mit einem Hauch von Herbstfärbung.«
    »Ich hatte eher an April oder Mai gedacht.« Vorher, dachte Cal. Vor Juli und bevor vielleicht alles zu Ende war, was er kannte und liebte.
    »Es braucht ja seine Zeit, so eine große Hochzeit zu arrangieren.« Sie blickte ihn an, er spürte, dass sie wusste, was er dachte. »Danach, Cal. Nach unserem Sieg. Dann haben wir noch etwas zu feiern. Wenn wir …«

    Sie brach ab, als er einen Finger auf die Lippen legte.
    Ein lautes, kehliges Knurren drang durch die Luft, und allen lief es kalt über den Rücken. Lump ließ sich auf sein Hinterteil plumpsen und winselte.
    »Dieses Mal hört er es auch.« Cal machte eine kleine Bewegung, so dass Quinn zwischen ihm und Fox stand.
    »Wir haben wahrscheinlich nicht das Glück, dass es nur ein Bär ist.« Layla räusperte sich. »Wir sollten einfach weitergehen. Was auch immer es ist, es will nicht uns, deshalb …«
    »Ja, gehen wir weiter«, meinte Fox.
    »Komm, Lump, komm mit mir.«
    Der Hund presste sich zitternd an Cals Bein, und sie gingen weiter auf den Heidenstein zu.
    An der Mündung zur Lichtung stand der Wolf. Er war riesig und schwarz, mit Augen, die beinahe menschlich wirkten. Lump versuchte ein halbherziges Knurren, versteckte sich aber sofort wieder hinter Cals Beinen.
    »Können wir durch ihn auch einfach hindurchgehen?«, fragte Gage von hinten.
    »Nein, das ist nicht wie der falsche Weg.« Fox schüttelte den Kopf. »Er ist zwar nicht real, aber er ist da.«
    »Okay.« Gage nahm seinen Rucksack ab.
    Der Wolf sprang.
    Er schien zu fliegen, dachte Cal, eine Masse aus Muskeln und Zähnen. Er ballte die Fäuste zur Verteidigung, aber es gab nichts zu bekämpfen.
    »Ich spürte …« Langsam ließ Quinn die Arme sinken, die sie gehoben hatte, um ihr Gesicht zu schützen.

    »Ja. Dieses Mal war da nicht nur Kälte.« Cal zog sie an sich. »Es war auch Substanz, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick.«
    »Das hatten wir noch nie, noch nicht einmal während der Sieben.« Fox blickte in den Wald. »Bisher waren alle Formen und Gestalten, die Twisse angenommen hat, Gedankenspiele.«
    »Wenn er eine feste Gestalt annehmen kann, kann er uns direkt verletzen«, sagte Layla.
    »Und verletzt werden.« Gage zog eine 9mm Glock aus seinem Rucksack.
    »Guter Gedanke«, sagte Cybil.
    »Ach, du liebe Güte, Gage, wo hast du die denn her?«
    Gage zog eine Augenbraue hoch. »Von einem Typen aus D.C. Wollen wir jetzt hier stehen bleiben oder gehen wir weiter?«
    »Fuchtel nicht so damit herum«, mahnte Fox ihn.
    »Sie ist nicht entsichert.«
    »Das sagen sie immer, und dann hat der beste Freund auf einmal ein Loch im Kopf.«
    Sie traten auf die Lichtung zum Stein.
    »Mein Gott, ist das schön«, hauchte Cybil andächtig. »Es kann eigentlich keine natürliche Formation sein, dafür ist es zu perfekt. Es ist als Altar angelegt. Der Stein ist warm. Fühlt mal! Der Stein ist warm.« Sie ging darum herum. »Hier muss doch jeder spüren, dass dies heiliger Grund ist.«
    »Heilig für wen?«, fragte Gage. »Was hier vor einundzwanzig Jahren herauskam, war keineswegs hell und freundlich.«

    »Aber es war auch nicht nur dunkel. Wir haben doch beides gespürt.« Cal blickte Fox an. »Wir haben beides gesehen.«
    »Ja. Nur hat die große schwarze Masse uns so umgehauen, dass wir auf nichts anderes geachtet haben.«
    »Aber das Helle hat uns mehr gegeben. Ich hatte hinterher keinen einzigen Kratzer, brauchte meine Brille nicht mehr und hatte ein wahnsinniges Immunsystem.«
    »Auch bei mir waren alle Kratzer und blauen Flecken

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