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Abendstern - Roman

Abendstern - Roman

Titel: Abendstern - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Gefängnis, Gott sei Dank. Von ihnen haben wir neunzehn Enkel und achtundzwanzig Urenkel - nach der letzten Zählung - und fünf der nächsten Generation, von denen auch schon wieder zwei unterwegs sind.«
    Quinn staunte nur. »Weihnachten muss ja bei Ihnen ganz schön aufregend sein.«
    »Wir sind überall auf der Welt verstreut, aber ab und zu bekommen wir alle zusammen.«
    »Dennis hat gesagt, Sie seien pensioniert. Sie waren Bibliothekarin?«
    »Als mein jüngstes Kind in die Schule kam, habe ich
angefangen, in der Bibliothek zu arbeiten. Das war noch im alten Gebäude auf der Main Street. Ich habe mehr als fünfzig Jahre gearbeitet und auch meinen Schulabschluss nachgeholt. Johnnie und ich sind viel gereist und haben einiges von der Welt gesehen. Eine Zeit lang haben wir daran gedacht, nach Florida zu ziehen. Aber dafür waren wir hier zu sehr verwurzelt. Die letzten Jahre arbeitete ich nur noch Teilzeit, und als mein Johnnie krank wurde, ging ich in Pension. Als er gestorben ist, bin ich als Freiwillige - oder auch als Faktotum, je nachdem, wie man es sehen möchte - wiedergekommen. Ich erzähle Ihnen das, damit Sie einen Eindruck von mir bekommen.«
    »Sie lieben Ihren Mann und Ihre Kinder und Kindeskinder. Sie lieben Bücher, und Sie sind stolz auf die Arbeit, die Sie geleistet haben. Sie lieben diese Stadt, und Sie leben gern hier.«
    Estelle warf ihr einen anerkennenden Blick zu. »Sie haben eine effiziente Art, die Dinge zusammenzufassen. Sie haben nicht gesagt, dass ich meinen Mann liebte, sondern Sie haben stattdessen das Präsens benutzt, was mir zeigt, dass Sie gut beobachten und sensibel sind. Ich habe an Ihren Büchern schon gemerkt, dass Sie wissbegierig sind. Sagen Sie mir, Miss Black, haben Sie auch Mut?«
    Quinn dachte an den Dämon vor dem Fenster. Sie hatte Angst gehabt, war aber nicht davongelaufen. »Ich glaube schon. Bitte, nennen Sie mich Quinn.«
    »Quinn. Ein Familienname.«
    »Ja, der Mädchenname meiner Mutter.«
    »Irisch, Gälisch. Ich glaube, es bedeutet ›Berater‹.«

    »Ja, das stimmt.«
    »Ich habe hier oben eine Fundgrube an trivialer Information«, sagte Estelle und tippte sich an die Schläfe. »Aber es könnte tatsächlich sein, dass Ihr Name eine Rolle spielt. Sie müssen so objektiv und vorsichtig vorgehen wie ein Berater, um das richtige Buch über Hawkins Hollow zu schreiben.«
    »Warum haben Sie es nicht geschrieben?«
    »Nicht jeder, der Musik liebt, kann auch ein Instrument spielen. Ich erzähle Ihnen lieber, was ich weiß. In den Wäldern im Westen dieser Stadt war heiliger Grund, lange bevor Lazarus Twisse sich dort aufgehalten hat.«
    »Lazarus Twisse war der Anführer der puritanischen Sekte - der radikalen Sekte -, die mit den Gottesfürchtigen in Massachusetts gebrochen hat beziehungsweise von ihnen verstoßen wurde.«
    »Ja. Die Indianer hielten diesen Ort bereits für heilig. Und noch vor ihnen, so heißt es, kämpften das Gute und das Böse an diesem Ort gegeneinander, einige Samen dieser Macht sind dort geblieben. Sie schliefen jahrhundertelang, und nur der Stein kündet von dem, was dort geschehen ist. Mit der Zeit verblasste die Erinnerung an den Kampf, und man konnte vielleicht nur noch mit dem Gefühl erspüren, dass es kein gewöhnlicher Platz war.«
    Estelle schwieg, und Quinn hörte das Summen der Heizung und Schritte im Nebenraum.
    »Twisse kam nach Hollow, das bereits nach Richard Hawkins benannt war, der mit seiner Frau und seinen Kindern 1648 hier eine kleine Ansiedlung gegründet
hatte. Richards älteste Tochter war Ann. Als Twisse kam, lebten Hawkins, seine Familie und eine Handvoll andere Personen dort. Auch ein Mann namens Giles Dent. Dieser Dent baute eine Hütte im Wald, wo der Stein aus dem Boden ragt.«
    »Der Heidenstein.«
    »Ja. Er tat niemandem etwas zuleide, und da er einiges an Heilwissen besaß, kamen die Leute zu ihm, um sich behandeln zu lassen. Es gibt Berichte, in denen er als der Heide bezeichnet wird, und es heißt, dass der Stein nach ihm benannt ist.«
    »Aber Sie sind nicht davon überzeugt.«
    »Es kann sein, dass der Begriff sich damals in den Köpfen festgesetzt hat, aber schon lange vor der Ankunft von Giles Dent oder Lazarus Twisse hieß der Felsblock Heidenstein. Es gibt auch Berichte, in denen behauptet wird, Dent habe über magische Kräfte verfügt und Ann Hawkins verzaubert und geschwängert. In anderen steht, dass sie sich liebten und dass sie aus freiem Willen zu ihm in seine kleine Hütte gekommen ist.«
    »Es

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