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Abendstern - Roman

Abendstern - Roman

Titel: Abendstern - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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wahr?«
    Als sie allein war, setzte Quinn sich wieder. Götter und Dämonen. Das passte gut zu den Wörtern, an die sie sich aus ihren Träumen erinnerte.
    Sie hatte sie heute Morgen nachgeschlagen.
    Bestia, Lateinisch für Bestie.
    Beatus, Lateinisch für glückselig.
    Devoveo, Lateinisch für Opfer.

    Okay, okay, dachte sie, wenn ich diese Spur verfolge, dann sollte ich mir vielleicht Verstärkung holen.
    Sie zog ihr Handy heraus. Als sich die Mailbox meldete, hinterließ Quinn eine Nachricht.
    »Cyb, ich bin’s, Q. Ich bin in Hawkins Hollow, Maryland. Ich habe einen großen Fisch an der Angel. Kannst du herkommen? Sag mir bitte Bescheid, ob du kommen kannst, damit ich mit dir darüber reden kann.«
    Sie klappte ihr Handy wieder zu. Dann begann sie sich alles zu notieren, was Estelle Hawkins Abbott ihr erzählt hatte.

7
    Cal machte die Übergabe an seinen Vater. Alle Sitzungen und Spiele waren vorüber, und die Bahnen waren leer, abgesehen von zwei älteren Spielern, die auf Bahn eins trainierten.
    Die Spielhalle hingegen brummte, wie immer zwischen Schulende und Abendessen. Aber dort führte Cy Hudson die Aufsicht, und Holly Lappins stand an der Empfangstheke. Jake und Sara arbeiteten im Restaurant.
    Jeder war an seinem Platz, so dass Cal sich in aller Ruhe mit seinem Vater hinsetzen und einen Kaffee trinken konnte, bevor er nach Hause fuhr und sein Vater den Abenddienst antrat.
    Eine Zeit lang saßen sie ruhig da. Sein Vater war zwar
kein Einzelgänger, aber ab und zu war er auch gerne alleine und hatte seine Ruhe.
    Seine sandfarbenen Haare waren in den letzten Jahren silbern geworden. Er ließ sie alle zwei Wochen vom Friseur am Ort schneiden. Genauso konservativ war er mit seiner Kleidung: An Werktagen trug er selten etwas anderes als Khakihosen, Rockports und Oxford-Hemden.
    Manche mochten Jim Hawkins als langweilig bezeichnen, aber für Cal war er zuverlässig.
    »Bis jetzt hatten wir einen guten Monat«, sagte Jim und trank einen Schluck von seinem gesüßten Kaffee, der ab Punkt sechs auf Befehl seiner Frau koffeinfrei sein musste. »Aber bei dem Wetter weiß man nie, ob die Leute sich lieber zu Hause vergraben oder einen Koller kriegen und unter Menschen wollen.«
    »Es war auf jeden Fall eine gute Idee, für Februar den Rabatt auf drei Spiele anzubieten.«
    »Ab und zu habe ich auch mal eine gute Idee.« Jim lächelte, und die Falten um seine Augen vertieften sich. »Aber du ja auch. Deine Mom fragt, ob du denn mal wieder zum Abendessen vorbeikommen willst.«
    »Ja, gerne. Ich rufe sie an.«
    »Gestern hat Jen angerufen.«
    »Wie geht es ihr?«
    »Sie hat uns erzählt, wie warm es in San Diego ist. Rosie lernt gerade lesen und schreiben, und das Baby hat schon wieder einen neuen Zahn. Jen hat gesagt, sie schickt uns Bilder.«
    Cal hörte die Sehnsucht in der Stimme seines Vaters. »Ihr solltet mal wieder hinfahren.«

    »Vielleicht, vielleicht in ein oder zwei Monaten. Am Sonntag fahren wir erst einmal nach Baltimore zu Marly und ihrer Brut. Gestern habe ich übrigens deine Urgroßmutter gesehen. Sie meinte, sie hätte sich nett mit der Schriftstellerin unterhalten, die in der Stadt ist.«
    »Gran hat mit Quinn geredet?«
    »In der Bibliothek. Das Mädchen hat ihr wohl gefallen. Und das mit dem Buch findet sie auch gut.«
    »Und du?«
    Jim schüttelte den Kopf und beobachtete, wie Sara zwei Teenagern ein Coke servierte. »Ich weiß nicht, Cal. Ich frage mich, wozu es gut sein soll, wenn jemand - und dazu noch ein Außenseiter - das aufschreibt, damit andere Leute es lesen können. Ich sage mir ständig, dass die Vorkommnisse nicht noch einmal passieren werden …«
    »Dad.«
    »Ja, ich weiß ja, dass das unwahrscheinlich ist.« Einen Moment lang lauschte Jim den Stimmen der Jungen, die sich in der Spielhalle aufhielten. Er kannte diese Jungen, dachte er. Er kannte ihre Eltern. Und wenn das Leben so weiterging wie bisher, würde er eines Tages ihre Frauen und Kinder kennen.
    Hatte er nicht genauso mit seinen Freunden in der Arkade herumgealbert? Waren nicht seine Kinder auch hier herumgelaufen? Jetzt waren seine Töchter verheiratet und wohnten woanders mit ihren eigenen Familien. Und sein Junge war ein Mann und machte sich Gedanken über Probleme, die viel zu groß waren, als dass man sie verstehen konnte.
    »Du musst dich darauf vorbereiten, dass es wieder passiert«,
fuhr Jim fort, »aber für die meisten von uns liegt es wie im Nebel, wir können uns kaum daran erinnern. Du nicht, ich weiß. Für

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