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Abendstern - Roman

Abendstern - Roman

Titel: Abendstern - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Handynummer. Warum haben Sie mich nicht angerufen, Quinn?«
    Sie aß noch einen Bissen und hielt Meg lächelnd ihre Tasse entgegen, damit sie ihr Kaffee nachschenkte. »Cal, ich rufe nicht einfach morgens um halb vier einen Mann an, mit dem ich einmal zum Bowling war. Ich bin auf den Spuren des Geistes einer Voodoo-Queen durch Sümpfe in Louisiana gewatet; ich habe alleine eine Nacht in einem Spukhaus an der Küste von Maine verbracht und einen Mann interviewt, der angeblich von mindestens dreizehn Dämonen besessen war. Und dann gab es noch diese Werwolf-Familie in Tallahassee. Aber dieser Junge …«
    »Sie glauben doch gar nicht an Werwölfe und Vampire, Quinn.«
    Sie blickte ihn direkt an. »Mein Geist ist so offen wie ein Laden, der vierundzwanzig Stunden geöffnet hat, und unter den Umständen sollte das bei Ihnen genauso sein. Allerdings glaube ich nicht, dass das Ding ein Vampir ist. Ich habe ihn schließlich mitten am helllichten Tag gesehen. Aber ein Mensch ist es auch nicht. Irgendwie gehört er zum Heidenstein. Er hat etwas mit den Vorkommnissen alle sieben Jahre zu tun. Dieses Jahr ist er früh dran, oder?«
    Ja, dachte er, ihr Verstand arbeitete anscheinend ständig, und er war so scharf wie ein Rasiermesser. »Das ist hier nicht gerade der beste Ort, um ausführlich darüber zu sprechen.«
    »Sagen Sie mir, wo.«
    »Ich habe gesagt, dass ich Sie morgen zum Stein
bringe, und das tue ich auch. Dann erzähle ich Ihnen mehr Details. Heute geht es nicht«, fügte er hinzu. »Ich habe einen vollen Terminkalender, und morgen ist es sowieso besser. Heute und morgen soll die Sonne scheinen, und es soll wärmer werden.« Er zog sein Portemonnaie aus der Gesäßtasche. »Morgen ist der letzte Schnee geschmolzen.« Er warf einen Blick auf ihre Stiefel, als er das Geld auf die Theke legte. »Wenn Sie keine festeren Schuhe dabeihaben, sollten Sie sich besser welche kaufen. Damit halten Sie keinen Kilometer durch.«
    »Sie wären überrascht, wenn Sie wüssten, wie lange ich durchhalte.«
    »Mag sein. Bis morgen dann.«
    Quinn blickte ihm stirnrunzelnd nach, als er hinausging. Dann wandte sie sich an Meg, die gerade die Theke abwischte. »Mit den stillen Wassern haben Sie recht.«
    »Schließlich kenne ich den Jungen auch schon sein Leben lang.«
    Amüsiert stützte Quinn einen Ellbogen auf die Theke und stocherte in ihrem Müsli. Anscheinend waren ein ordentlicher Schreck in der Nacht und milde Irritation wegen eines Mannes am Morgen eine effektivere Diäthilfe als jede Waage. Sie wandte sich an Meg, die mit ihren breiten Hüften und den braunen Locken um das runde Gesicht gemütlich und zugänglich aussah. Das Funkeln in ihren braunen Augen verriet Quinn, dass sie geneigt war, sich mit ihr zu unterhalten.
    »Meg, was können Sie mir denn sonst noch so erzählen? Über den Heidenstein zum Beispiel.«

    »Das ist kompletter Blödsinn, wenn Sie mich fragen.«
    »Wirklich?«
    »Die Leute drehen nur ab und zu ein bisschen durch.« Sie tippte sich vielsagend mit dem Finger an die Stirn. »Schauen zu tief ins Glas, und dann führt eins zum anderen. Aber all die Spekulationen sind gut fürs Geschäft. Das bringt jede Menge Touristen, die hier herumlaufen, Fotos machen und Souvenirs kaufen.«
    »Sie haben nie irgendwelche schlechten Erfahrungen gemacht?«
    »Ich habe gesehen, wie sich vernünftige Leute aufgeführt haben wie die Narren, und einige, die sowieso schon eine gemeine Ader hatten, haben sich eine Zeit lang noch gemeiner aufgeführt.« Sie zuckte mit den Schultern. »Aber so sind die Leute eben, so etwas kommt manchmal vor.«
    »Ja, da haben Sie wohl recht.«
    »Wenn Sie mehr darüber wissen wollen, sollten Sie in die Bibliothek gehen. Es gibt ein paar Bücher über die Stadt, über die Geschichte und so. Und Sally Keefafer …«
    »Die Bowling-Sally?«
    Meg lachte. »Ja, sie bowlt gerne. Sie ist Bibliotheksdirektorin. Sie wird sich sicher gerne mit Ihnen unterhalten. Sie redet gerne, und sie wird es ausnutzen, wenn sie jemanden findet, der ihr nicht gleich den Mund zuklebt.«
    »Soll ich besser Klebeband mitnehmen?«
    Meg lachte wieder und schüttelte den Kopf. »Wenn Sie wirklich mit jemandem reden wollen, müssen Sie
zu Mrs Abbott gehen. Sie hat die Bibliothek früher geleitet, und sie ist auch jetzt noch fast jeden Tag für ein paar Stunden dort.«
    Sie nahm die Geldscheine, die Cal auf den Tresen gelegt hatte, und wandte sich anderen Gästen zu.
     
    Cal ging sofort in sein Büro, wo er den üblichen

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