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Abenteuer im Ferienlager

Titel: Abenteuer im Ferienlager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Herr Dinrich entleerte einen kniehohen Papierkorb hinein.
    Die Jungs bedankten sich, radelten durchs Dorf, machtenauf einem einsamen Feldweg Halt und durchsuchten – als Erstes – den Inhalt von Syltas Papierkorb.
    »Da ist sie!« Tarzan musste an sich halten, um nicht in die Luft zu hüpfen. Der Schein seiner Taschenlampe hielt die Zeitung fest. Schon auf der ersten Seite waren einige Worte herausgeschnitten. Auf den folgenden auch. Endlich! Sie waren fündig geworden.
    Aber jetzt kam erst die Hauptsache: Die Freunde radelten zum Gasthaus, wo Dirk, Jürgen und Sylta saßen.
    Das Gespräch an ihrem Tisch verstummte. Ruckartig hoben sie die Köpfe, und als sie aufblickten, standen Tarzan und seine Freunde schon vor ihnen.
     
    »Mit Gesindel wie euch«, sagte Tarzan, »soll man sich nicht abgeben. Wir sind auch nur gekommen, um euch etwas zu zeigen. Hier! Die Zeitung vom Samstag. Die Ausgabe, aus der ihr die Worte für den hinterhältigen Drohbrief ausgeschnitten habt. Ihr drei! Denn dass diese Gemeinheit nicht nur auf Syltas Mist gewachsen ist, dürfte klar sein. Ebenso, dass es sich nicht um eine beliebige Zeitung handelt, sondern um die von den Dinrichs. Sylta war nämlich so unvorsichtig, auf dem Randeiner Seite Schallplattentitel zu notieren. In ihrer Schrift. Ebenso hätte sie einen Namensstempel draufdrücken können. Diese Zeitung hier und den Drohbrief hinterlegen wir beim KREISBOTEN. Als Beweis. Ob die davon Gebrauch machen, ist ihre Sache. Euch aber sage ich: Sollte Gabys Hund Oskar auch nur ein Haar gekrümmt werden – solange wir hier sind –, dann rechne ich mit euch ab. Und was die beiden Herrn betrifft, kann ich versprechen: Ihr werdet Weihnachten noch nicht aus dem Krankenhaus raus sein.«
    Tarzan schob die Zeitung in seine Brusttasche, drehte sich um und ging hinaus, gefolgt von Klößchen und Karl.Am Tisch ließen sie lähmende Stille zurück.
    Zufrieden mit sich, radelten die drei Freunde zum Ferienlager.
    »Geschafft!«, sagte Karl. »Endlich,Tarzan. Oskar ist in Sicherheit. Das Lumpenpack kann nichts mehr unternehmen.«
    Als sie an einem Depot der Straßenwacht vorbeikamen, legten sie das Altpapier ab. Dann fuhren sie weiter.

4. Die Rocker
    Fast drei Wochen sind wir jetzt an der Nordsee, notierte Tarzan am 22. Juli in sein Tagebuch. In dem Ferienlager bei T. fühlten wir uns gleich wie zu Hause und unzwischen kennen wir jeden Winkel – auch im Umkreis, einschließlich der Plätze und Örtlichkeiten, wo Zutritt verboten ist.
    Zum Beispiel gibt es nördlich von Lasdorf ein Übungsgelände der Bundeswehr – Sperrzone –, weil dort manchmal Munition herumliegt. Oskar, Gabys lustiger Cockerspaniel, zwängte sich gestern unter dem Zaun durch und brachte dann eine scharfe Handgranate im Maul. Karl und Klößchen sind gleich hinter einem Baum in Deckung gegangen. Mir klopfte das Herz bis zum Hals, aber ich konnte Oskar überreden, sein Spielzeug herzugeben. Ich stieß dann auf eine Gruppe Bundeswehrsoldaten, denen ich die Granate gab. Die haben vielleicht geguckt.
    Im Ferienlager – wo nur Kinder und Jugendliche wohnen, alle zwischen zehn und 18 Jahre alt – ist ständig was los: Spiele, Wettkämpfe, Liederabende beim Lagerfeuer, Grillfeste, gemeinsame Wattwanderungen und andere Ausflüge. Aber man hat auch genug Zeit für sich; und unsere Altersgruppe, die 13- Jährigen also, ist am schwächsten vertreten. Im Ferienlager nennt man uns die fünf Unzertrennlichen. Gemeint sind Gaby Glockner, genannt Pfote, Willi Sauerlich, den alle unter seinem Spitznamen Klößchen kennen, Karl Vierstein, unser Computergehirn, Oskar und ich.
    Die Betreuer aus den anderen Häusern reden mich manchmal mit »Peter« an oder – wenn’s ein unfreundlicher Typ ist – mit Nachnamen, also »Carsten«! Aber für alle Jugendlichen bin ich Tarzan. Den Günther Berger, unseren Betreuer, nennen wir nur noch Rasputin – wegen seines Bartgestrüpps und seiner verhungerten Gestalt. Er ist Student und in jeder freien Minute steckt er die Nase in ein kluges Buch.
    Wir dagegen wollen von der Schule nichts hören. Um nichtzu verblöden, genügt es völlig, dass wir bei Regenwetter Schach spielen. Und natürlich lesen wir abends im Bett. Dass Seesonne bräunt, wusste ich zwar, aber allmählich sehe ich aus wie ein Südländer. Sogar Klößchen, unser dicker Vielfraß, hat seine Sommersprossen um genau 1072 vermehrt – wie er behauptet –, so dass er ziemlich nahtlos braun ist. Der lattendürre Karl nimmt beim Sonnen immer die

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