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Abenteuer im Ferienlager

Titel: Abenteuer im Ferienlager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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auf der Pupille«, sagte Tarzan. »Oder brauchst du ’ne Brille? Höllenbrut – steht da. Und so, finde ich, benehmen sie sich auch.«
    Die Meute raste vorbei und entschwand hinter den Weizenfeldern. Die Abgase blieben noch. Lange hörte man den Lärm. Aber dann schluckte die Weite der Landschaft auch das.
    »Meine Damen und Herren, soeben sahen Sie die Höllenbrüter in voller Aktion«, sagte Karl. »Himmel, unter denen möchte ich kein Motorrad sein. Ist wohl ’ne Rockerbande, wie?«
    »Ich dachte, so was gibt’s nur in der Stadt«, wunderte sich Gaby. »Aber die schlechten Beispiele ahmt man überall nach – sogar auf dem platten Land.«
    »Bin froh, dass wir die nicht im Ferienlager haben«, meinte Klößchen. »Aber die hätte man gar nicht aufgenommen, wie?« Er lachte. »Schließlich sind wir ein vornehmes Ferienlager und der Service aus der Gulaschkanone ist toll. Jeder hat ein Feldbett für sich – und einen Schrank, in dem er locker ein Regencape, eine Jacke und zwei Hemden unterbringt. Aber darauf kommt’s ja nicht an.«
    Tarzan stand auf. »Wollen wir weiter?«
    Ihr Ziel war Lasdorf, wo es im Gasthaus den herrlichsten Apfelkuchen gab.
    Sie schoben ihre Räder zum Feldweg. Dann strampelten sie in die gleiche Richtung wie vor ihnen die Höllenbrut-Rocker.
    Einige Zeit später, als sie den Kirchturm von Lasdorf bereits sehen konnten, hörte Tarzan das Geknatter.
    Die Rocker kamen zurück.

     

    Eine Staubwolke näherte sich, denn hier war der Weg sandig und nicht mehr mit Gras bewachsen.
    »Oje!«, meinte Gaby.
    Der Weg wurde ziemlich schmal. Ausweichen konnte man nicht, es sei denn, man wollte durch brusthohe Weizenhalme.
    »Haltet euch hart rechts!«, rief Tarzan seinen Freunden zu. »Die sind bestimmt rücksichtslos.«
    Oskar, der von Tarzan an der Leine geführt wurde und am liebsten links neben dem Rad lief, wurde auf die andere Seite gezogen.
    Dann brausten die Rocker heran – mit unvermindertem Tempo: Staubbedeckte Höllenbrut, deren Johlen fast so laut war wie der Lärm ihrer Maschinen.
    Tarzan hatte sie richtig eingeschätzt. Sie kamen daher, als würden sie jedes Hindernis überrollen.
    Schon war der Erste vorbei. Ein vierschrötiger Bursche auf einer schweren Maschine folgte. Der machte sich einen Spaß – falls man es Spaß nennen kann. Mit einem Schlenker nach links streifte er Tarzan.
    Ein weniger geschickter Junge wäre kopfüber ins Feld geflogen. Aber Tarzan, der Super-Sportler, konnte sein Gleichgewicht wahren.
    Das Glück hatte Gaby nicht.
    Tarzan hörte, wie sie aufschrie. Obwohl das in dem Höllenlärm nur ganz schwach zu hören war.
    Sofort drehte er sich um. Und sah noch, wie Gaby samt Rad in das Weizenfeld kippte.
    Er sprang aus dem Sattel, zog Oskar beiseite, sah in die vorbeirasenden, höhnischen Gesichter einiger Rocker und wollte Gaby helfen. Aber sie stand bereits auf.
    Dann war der Spuk vorbei. Nur die Luft schmeckte noch wie nach einem Sandsturm in der Sahara.
    »Mistvolk!«, schimpfte Klößchen.
    Er und Karl standen im Feld und lugten zwischen Ähren hervor.
    »Die denken wohl, jeder Weg gehört ihnen«, moserte Karl. Gaby presste die zarten Lippen aufeinander und rieb sich das Knie.
    »Hast du dir wehgetan?«, fragte Tarzan.
    »Einen blauen Fleck gibt’s bestimmt.« Sie zog das Hosenbein hoch.Am Knie war Haut abgeschürft.
    »Ich möchte nicht wissen, was die alles anrichten«, sagte Tarzan. Er sagte es durch die Zähne, denn innerlich kochte er.
    Unverschämtes Verhalten ging ihm grundsätzlich gegen den Strich. Aber das Schlimmste, das jemand machen konnte, war, sich an Gaby zu vergreifen. Und das war eben geschehen. Der vierschrötige Höllenbrut-Rocker hatte Gaby durch seine rücksichtslose Fahrweise vom Rad gestoßen. Dass sie sich nur geringfügig verletzt hatte, war Zufall – und nicht das Verdienst dieses Mistkerls.
    Für einen Moment schloss Tarzan die Augen. Dann wusste er, dass er das Gesicht des Rockers unauslöschlich im Gedächtnis hatte.
     
    Lauf du mir noch mal über den Weg!, dachte er.
    »Hat Oskar was abgekriegt?«, fragte Gaby besorgt.
    »Nichts. Er hat nur Angst gehabt wegen des Lärms.«
    Das beruhigte Gaby. Oskars Wohl war ihr wichtiger als das eigene. Tiere liebte sie nun mal über alles – besonders Hunde.
    »Ich glaube, die waren dort.« Gegen das Sonnenlicht hielt Klößchen sich eine Hand über die Augen. Blinzelnd spähte er zum Wald hinüber, der das Dorf auf der einen Seite in weitem Bogen umschloss.
    Was Klößchen meinte, schien

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