Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Abenteuer im Ferienlager

Titel: Abenteuer im Ferienlager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Brille ab; und nachdem sich seine Haut dreimal geschält hat, kriegt er jetzt eine Art Indianer-Blässe, wie er’s nennt.
    Gaby – von der an unserer Internatsschule alle behaupten, sie sei das hübscheste Mädchen überhaupt – bräunt leicht. Erstaunlich bei einer Blondine mit so blauen Augen. Sie sagt, sie hätte reichlich Pigmente. Ich habe dazu genickt – und dann heimlich im Lexikon nachgeguckt. Pigmente sind in Zellen abgelagerter Farbstoff der Haut. Aha! Demnach bin ich ein Pigment-Athlet, aber nur für europäische Verhältnisse. Was ein richtiger Neger aus Uganda oder Nigeria ist, der würde denken: So ein blasses Würstchen!
    *
    Sie lagen unter der Eiche im Gras. Es war Mittag. Vom wolkenlosen Himmel brannte die Sonne herab. Lauer Sommerwind strich über die wogenden Getreidefelder. Über der hoch stehenden Wiese gaukelten Schmetterlinge, und Oskar, der faul neben Gaby lag, schnappte träge nach einer Hummel, die vor seiner Nase summte. Natürlich schnappte er daneben. Aber die Hummel war gewarnt, summte ein ärgerliches »Ist-jaschon-gut!« und begab sich zur Wiese.
    »Puh!«, machte Klößchen.
    Da niemand antwortete, machte er wieder »Puh!« »Ist was?«, fragte Tarzan.
    »Heiß ist es.«
    »Mich friert«, sagte Karl, und alle lachten.
    »Wir sollten eine Kühltasche besorgen«, schlug Klößchenvor. »Dann könnten wir ein paar Flaschen Cola mitnehmen. Und Schokolade, die dann nicht gleich aufweicht.«
    Wie jeder wusste, war Schokolade seine Lieblingsspeise; und Klößchens Bedarf ungeheuerlich. Sogar jetzt, während einer Radtour in die Umgebung, hatte er drei Tafeln mit. Sie steckten in seiner Hosentasche und verwandelten sich langsam in Nougatkreme.
    »Hm.« Klößchen zog sie hervor. »Sind schon ganz schief. Und aufgeweicht. Ich glaube, ich muss sie gleich essen. Möchte jemand etwas?«
    »Schluck Kakao gefällig?«, fragte Gaby.
    Aber Klößchen meinte, das wäre übertrieben. So flüssig sei die Schokolade nun doch noch nicht. Dann stopfte er sich in den Mund, was hineinging.
     
    Oskar begann hörbar zu schnuppern, setzte sich vor Klößchen und bettelte, kriegte aber nichts. Denn für Hunde ist allesSüße buchstäblich Gift, zumal sie was gegen Zahnbürsten haben und nicht mal mit Mundwasser gurgeln.
    Für eine Weile war es dann wieder ganz still unter der schattigen Eiche. Nur das Summen der Bienen lag in der Luft, und die Blätter flüsterten, wenn der Wind sie berührte. Und die Haselnüsse knackten natürlich, wenn sie von Klößchen zerbissen wurden. Denn seine zweite Tafel war Vollmilch-Nuss.
    Eine Stille wie im Klassenzimmer während einer Deutscharbeit, dachte Tarzan. Er hatte die Augen geschlossen. Gaby, die neben ihm lag, berührte mit der Schulter seinen Arm. Versehentlich. Ein paar Millimeter rückte Gaby zurück. Aber eine leichte Berührung blieb; und Tarzan empfand das überaus angenehm.
    Dass sich höllischer Lärm näherte, drang verspätet in sein Bewusstsein.
    »He!« Klößchen hörte auf zu kauen.
    »Wohl keinen Respekt vor der Natur!«, schimpfte Karl und richtete sich auf.
    Tarzan trennte sich von Gabys sanfter Berührung, hob den Kopf und spähte zu dem Feldweg, der jenseits der Wiese verlief. Ihr Rastplatz war hinter hohen Halmen versteckt. Sie konnten nicht gesehen werden von der Meute, die sich dort näherte.
    Ein Dutzend Typen knatterte, röhrte, dröhnte und donnerte auf Motorrädern heran. Jeder gab Gas – auch im Leerlauf –, dass die Luft zitterte. Die Auspuffrohre brüllten. Erschreckt flüchtete ein großer Hase über den Weg: Es klang, als hätte man ein Motocross- und ein Sandbahnrennen in die Halle verlegt. Hinzu kamen die Abgase – als weiteres Ärgernis.
    Tarzan vermeinte einen bläulichen Miefschleier zu sehen, der sich über den Feldweg legte.
    Die Fahrer waren Jungs, überwiegend jedenfalls. Aber auch zwei oder drei Mädchen saßen am Lenker. Mehrere Motorradbräute hockten auf dem Sozius und klammerten sich an ihren PS-Piloten fest. Einige gelbe und rote Sturzhelme spiegeltendas Sonnenlicht. Aber die meisten riskierten Schädelbruch und Mattscheibe und ließen barhäuptig die ziemlich langen Haare flattern. Die Jungs schienen so um die 17 oder 18 Jahre alt zu sein. Einige Mädchen wirkten jünger. Gemeinsam war allen – und das wies sie als Gruppe aus: Sie trugen schwarze Jacken mit Schriftzeichen auf dem Rücken.
    »Hö... h... Höhlen... but... Höhlenbut«, buchstabierte Klößchen. »Was soll denn das bedeuten?«
    »Du hast wohl Kakao

Weitere Kostenlose Bücher