Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Abenteuer im Ferienlager

Titel: Abenteuer im Ferienlager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Hasen hinterher – schließlich sind Cockerspaniel Jagdhunde. Und dann... klar, dann hat er sich im Wald verlaufen.«
    »Oskar ist doch nicht doof. Und bei seiner Nase! Der läuft auf der Spur zurück.«
    »Aber erst, wenn er will. In jedem Hund steckt’s, dass er mal über die Stränge schlägt und seine Freiheit richtig genießt. Trotzdem – ich bin nicht dafür, dass wir hier Däumchen drehen.«
    »Was sollen wir denn machen?«, fragte Klößchen.
    Sie waren jetzt im Gemeinschaftsraum – zu fünft, einschließlich Rasputin.
    »Suchen, natürlich!«, erwiderte Tarzan. »Wir bilden vier oder fünf Gruppen. Die Kleinen machen bestimmt mit. Dannschwärmen wir aus. Eine Gruppe sucht am Deich entlang und behält auch das Watt im Auge. Die andern suchen den Wald und die Weiden bis zum Moor ab. Wäre doch gelacht, wenn wir dabei nichts erreichen.«
    »Gute Idee!«, sagte Rasputin. »Ich trommle die Kinder zusammen.
    Wenig später war alles klar. Über 30 Kinder machten mit, begeistert sogar, denn alle mochten Oskar gern. Rasputin sowie jeder der vier Freunde führte eine Gruppe. Sie verteilten sich generalstabsmäßig über das Gelände. Mittags, so war vereinbart, werde man sich wieder im Ferienlager einfinden.
    Tarzans Gruppe nahm sich das unübersichtlichste – und damit schwierigste – Gebiet vor: den Wald. In weit auseinander gezogener Treiberkette ging es langsam voran. Jeder rief in regelmäßigen Abständen nach Oskar, was zudem den Vorteil hatte, dass keines der kleineren Kinder verloren ging.
    Hasen wurden aufgescheucht, Rehe und nistende Vögel. Die kleine Cornelia sah sogar einen Fuchs – jedenfalls behauptete sie das später. Von Oskar freilich zeigte sich keine Spur.
    Tarzan fühlte sich so angespannt, dass er am liebsten in einem Höllentempo die ganze Meeresküste abgesucht hätte. Finstere Gedanken bewegten ihn. Gabys Befürchtung, Hansen könnte bereits seine Hand im Spiel haben, war leider keineswegs abwegig. Zumindest bestand die Gefahr, dass der gutmütige, tolpatschige und zutrauliche Oskar dem Kerl oder dessen Kumpanen in die Arme lief.
    Eine Stunde verging. Einige der Kinder wurden müde. Tarzan trieb sie an. Dann stürzte ein kleiner Junge und schlug sich das Knie auf. Tapfer machte er weiter, aber die Lust war ihm vergangen. Wenig später versammelte Tarzan die Gruppe auf einem Waldweg. Es war sinnlos, weiterzusuchen. Niedergedrückt marschierten sie zum Ferienlager zurück.
    Die andern waren schon da – ausgenommen Gabys Gruppe. Tarzan befürchtete, sie werde Deich und Watt bis nach Dänemarkhinauf absuchen. Aber dann traf auch Gaby mit ihrem Gefolge ein, leider genauso erfolglos wie alle anderen.
    So verzweifelt hatte Tarzan sie noch nie gesehen. Trotz ihrer Sonnenbräune wirkte Gaby erschreckend blass und der Glanz ihrer Kornblumenaugen war völlig verschwunden.
    »Oskar, da wette ich«, tröstete Tarzan, »würde sich totlachen, wenn er wüßte, was für ein Geländespiel wir seinetwegen veranstalten. Sollst mal sehen: Plötzlich ist er da – mit ’nem Bauch wie ’ne Trommel, weil er sich, wie üblich, vollgefressen hat.«
    Aber Gaby erwiderte nichts.
    Von seinem Vorhaben, nach Warnsund zu fahren und Dirk Hansen energisch zu packen, sagte Tarzan noch nichts. Viel würde ohnehin nicht dabei rauskommen. Wenn der Kerl demHund was angetan hatte, war das irgendwo in aller Heimlichkeit geschehen; und zugeben würde das Trio nichts.
    »Jetzt hilft nur abwarten«, sagte Rasputin, »und... nein, nicht Tee trinken, sondern Mittagessen. Es gibt Erbsensuppe mit Schweinebauch.«
    »Ich esse nichts«, sagte Gaby und ging still auf ihr Zimmer.
    Karl und sogar Klößchen stocherten lustlos in ihrem Essen herum. Auch Tarzan war der Appetit vergangen. Er schob seinen Teller weg, sagte: »Mahlzeit« und schlenderte hinaus.
    Neben der Eingangstür lehnte er sich an die Mauer. Mit geschlossenen Augen hielt er das Gesicht in die grelle Mittagssonne. In Gedanken malte er sich Oskars Schicksal aus, und eine heiße Wut, die wie ein Vulkan war, stieg langsam in ihm auf.
    Ein Winseln ertönte.
    Tarzan riss die Augen auf.
    Zehn Schritt von ihm entfernt stand eine riesige Dogge, eine Dänische Dogge, ein prachtvolles Tier. Es war eine Hündin.
    Sie winselte abermals, lief ein paar Meter, wandte sich um und äugte hinter die Hausecke zurück.
    Im Galopp kam Oskar hervor, hechelnd und aufgeregt wie eine Tüte Mücken. Mit wahrem Besitzerstolz umkreiste er die Hündin. Zum – sicherlich – hundertsten Male

Weitere Kostenlose Bücher