Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Abenteuer im Ferienlager

Titel: Abenteuer im Ferienlager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Rocker trug eine alte, abgeschabte Aktentasche mit schwerem Inhalt, zog seine Jacke an, schob die Maschine aus der Einfahrt, schnallte die Tasche fest und fuhr dann – mit mäßigem Lärm – die Straße hinunter.
    Tarzan sagte: »Ich seh mal nach.«
    Er überquerte die Fahrbahn – an einer Stelle, wo ihn der Kneipenwirt nicht sehen konnte.
    Ungeniert näherte er sich der Einfahrt.
    Zwischen die engen Mauern kam die Sonne wohl nie hin. Es roch modrig. In den Spalten der gefliesten Einfahrt spross mosiger Schimmel.
    Tarzan ging auf den Hof. Niemand hinderte ihn. Beobachtet wurde er nur von seinen Freunden.
    Die Tür eines Flachbaus stand offen. Leere Flaschen, leere Bierkästen, Kartons und Sperrgut lagen herum.An der Rückseite des Hauses führte eine Treppe zur Kellertür hinunter. Sie war aus Eisenblech. Tarzan drückte auf die Klinke. Natürlich war abgeschlossen, das kleine Fenster daneben vergittert.
    Als Tarzan durchs Gitter griff und gegen die staubblinde Scheibe drückte, glitt das Fenster auf.
    Eine Weile starrte er in den halbdunklen Raum, ohne was zu erkennen. Aber dann hatten sich seine Augen eingewöhnt, und er sah die Werkzeuge, die dort auf Hobelbank und Holztisch lagen. Offenbar hatte sich der Rocker auf seinen verschiedenen Lehrstellen alles Brauchbare zusammengeklaut. Jedenfalls passten die Werkzeuge nicht zueinander. Einige stammtenaus einer Kfz-Werkstatt, andere aus einer Tischlerei – und auch vom Bau.
    Die tarngrüne Holzkiste stand in der hinteren Ecke.
    Der Deckel war aufgebrochen. Jetzt schloss er nicht mehr und in dem handbreiten Spalt schimmerte es metallisch.
    Tarzan glaubte, die Konturen einer Pistole zu erkennen, war sich aber nicht sicher. Dagegen konnte es keinen Zweifel geben wegen des Gegenstandes, der – in eine Decke gewickelt – neben der Kiste lag. Ein Stück vom Gewehrkolben ragte heraus.
    »Was machst du denn für ein Gesicht?«,fragte Gaby, als Tarzan zurückkam.
    »Ich bin in einem Konflikt.«
    Erwartungsvoll sahen seine Freunde ihn an.
    »Heiko Mehlsen ist der Waffendieb«, berichtete Tarzan. »Und fühlt sich völlig sicher. Hat das ganze Arsenal im Keller abgestellt. Nicht mal versteckt. Und jetzt frage ich mich: Können wir unter diesen Umständen unsere Mitteilung an die Polizei auf morgen verschieben?«
    »Warum nicht?«, forschte Klößchen.
    »Weil Mehlsen die Waffen heute Nacht vielleicht woanders hinbringt. Dann gibt’s keinen Beweis mehr. Meine Aussage kann doch böswillige Verleumdung sein.«
    »Stimmt!« Klößchen kratzte sich am Kopf.
    »Wir müssen es melden«, entschied Tarzan. »Da hilft nichts. Aber erst kriegt Herr Kaus Bescheid. Das habe ich versprochen.«
    Tarzan fuhr nicht nochmal zum KREISBOTEN-Verlag, sondern telefonierte von einer Telefonzelle aus. Herr Kaus war verblüfft, als er die Neuigkeit erfuhr. Den Rocker kannte er; persönlich zwar nicht, aber Heiko Mehlsen war im Ort als gewalttätiger Unruhestifter verschrien – und über so einen weiß die Presse natürlich Bescheid.
    Eine Viertelstunde dauerte es, bis die vier Freunde bei derPolizeistation ankamen. Sie lag am Ortsrand, und wer sich nicht auskannte, fand nicht so leicht hin.
    Gaby, Karl und Klößchen warteten draußen. Tarzan betrat das Wachlokal, einen schmucklosen Raum mit zwei Türen im Hintergrund und einer langen Barriere. Der Wachtmeister am Schreibtisch blickte auf und nickte, nachdem Tarzan gegrüßt hatte.
    »Ich möchte etwas melden«, sagte er. »Ich weiß, wo sich die Waffen befinden, die gestern vom Übungsgelände der Bundeswehr gestohlen wurden.«
    Der Wachtmeister klappte den Mund auf, schloss ihn wieder, legte seinen Bleistift weg und stand auf. »So? Wirklich?«
    »Ich bin durch Zufall darauf gekommen. Das war, als im Wald geschossen wurde...«
    Tarzan erzählte. Die Schikanen der Rocker gegen Volker Schmied und dessen Freunde ließ er unerwähnt – das gehörte nicht dazu.
    Fünf Minuten später fuhren zwei Streifenwagen ab. Tarzan saß im ersten und winkte seinen Freunden durchs Rückfenster zu. Sie strampelten hinterher, so gut sie konnten, aber natürlich würden sie mit Verspätung beim Bierlokal eintreffen.
    Die Ankunft vor der TRÄNKE verlief dramatisch. Die beiden Beamten aus dem zweiten Wagen rannten sofort auf den Hof, um die Kellertür zu bewachen. Ihre Kollegen – ebenfalls zwei – stürmten ins Lokal, wo nur noch ein ältlicher Zecher an der Theke hockte und trübe in sein Glas glotzte.
    Tarzan sollte im Wagen bleiben. Aber das ging ihm gegen den

Weitere Kostenlose Bücher