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Abenteuer im Ferienlager

Titel: Abenteuer im Ferienlager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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modernen Bürohaus dicht bei der Fußgängerzone. Während Tarzan zu Herrn Kaus ging, beschlossen Gaby, Karl und Klößchen, sich das Bierlokal ZUR TRÄNKE anzusehen – wenigstens von außen. Es gehörte Heiko Mehlsens Vater und lag – wie Volker Schmied beschrieben hatte – nicht weit von hier.
    Herr Kaus war in seinem Büro. Sein hageres Gesicht wirkte noch abgehetzter als beim letzten Mal und in das strähnige Haar mischte sich ziemlich viel Grau. Er trug eine Brille mit dicken Gläsern und rauchte Pfeife. Deren Mundstück war zerkaut wie ein Hundeknochen aus Büffelleder.
    Tarzan wurde mit Handschlag begrüßt. »Setz dich, mein Junge.Wo brennt’s denn?«
    Tarzan grinste. »Stimmt es eigentlich, dass gestern bei der Bundeswehr Waffen geklaut wurden?«
    »Donnerwetter! Woher weißt du das?« Kaus war verblüfft. »Darüber haben wir doch noch gar nichts gebracht!«
    »Ich hörte was läuten.«
    »Wirklich?« Kaus kniff ein Auge zu. »Nun mal raus mit der Sprache!«
    »Morgen kann ich Ihnen Einzelheiten sagen«, wich Tarzan aus. »Ehrenwort! Wenn ich was rauskriege, erfahren Sie es als Erster. Wie hat sich’s denn überhaupt abgespielt?«
    »Wahrscheinlich kennst du das Übungsgelände der Bundeswehr. Liegt nördlich von Lasdorf. Mit Stacheldraht ist es umzäunt. Aber wer wirklich will, der kann den Drahtverhau überwinden. Ein kleines Lager ist auf dem Gelände. Bewacht, natürlich. Werkzeuge, hieß es, lagerten dort. Aber jetzt ist rausgekommen, dass in geringer Menge auch Waffen deponiertsind. Letzte Nacht sind Unbekannte auf der Rückseite durch ein winziges Fenster eingestiegen, während der Posten vor dem Eingang vermutlich mit seiner Müdigkeit kämpfte. Er hat nichts gehört, nichts gesehen – und soweit man bis jetzt feststellen konnte, fehlen fünf Pistolen, ein Nato-Gewehr, mehrere Handgranaten sowie Munition. Schlimm! Man weiß ja nicht, wer das jetzt hat. Kann ein harmloser Waffennarr sein – obwohl er sich damit die Finger verbrannt hat. Es können aber auch verbrecherische Typen sein. Und dann ist was zu erwarten. Mindestens ein Bankraub. Wenn nicht gar ein Anschlag noch schlimmerer Art. Deshalb, Tarzan: Wenn du was weißt, ist es deine Pflicht, die Polizei zu verständigen.
    Tarzan nickte.
    »Also? Weißt du was?«
    »Es reicht noch nicht, Herr Kaus, um es weiterzugeben. Aber morgen melde ich mich bestimmt.«
    Dann ging er zurück zu seinen Freunden, die unten bei der TRÄNKE auf ihn warteten.
    Die Tür zur TRÄNKE stand offen. Man konnte hineinsehen. Der Fernsehapparat in einer Ecke lief, aber der Ton war abgedreht. Eine junge Frau lächelte von der Mattscheibe herab und bewegte die Lippen. Vier Männer standen an der Theke, aber jeder war für sich – allein mit Bier und Schnaps und völlig uninteressiert an der Umgebung. Mehlsen – er musste es sein, denn er hatte das gleiche Gesicht wie sein Sohn – lehnte hinter der Theke, hatte Gläser poliert, zündete sich jetzt einen Stumpen an und wedelte lange mit dem Streichholz umher, obwohl die Flamme längst erloschen war.
    Die vier Freunde standen auf der anderen Straßenseite, scheinbar in den Aushang eines Zeitschriftenkiosks vertieft.
    »Also, gut«, brummelte Klößchen. »Jetzt wissen wir, wie Mehlsens Vater aussieht. Wie der Sohn. Dasselbe in Grau. Und nun?«
    »Ich möchte wissen, wann Heiko auftaucht«, sagte Tarzan.
    »Der kann doch sonst wann kommen und...«
    »Er ist längst da. Seine Maschine steht auf dem Hof.« »Ach!« Klößchen verrenkte sich fast den Hals. »Tatsächlich.«
    Das Bierlokal ZUR TRÄNKE war ein schmalbrüstiges Haus in einer Häuserzeile; mit spitzen Giebeln und bunten Fassaden. Zwischen der TRÄNKE und dem Nachbargebäude befand sich der Durchlass zum Hof. Schmal war er. Ein Auto hätte nicht durchgepasst, auch kein Fuhrwerk. Aber die Honda schaffte es natürlich.
    Jetzt stand sie in der schattigen Einfahrt. Im Hintergrund begrenzte eine Backsteinmauer den Hof. Über ihr erhob sich die Rückfront eines Hauses, das zur Parallelstraße gehörte.
    »Wahrscheinlich wohnen die Mehlsens über dem Lokal«, meinte Gaby, »und der Rocker ist oben.«
     
    »Dann wird er gleich runterkommen«, sagte Tarzan. »Seine Jacke hängt nämlich auf dem Gartenstuhl hinter der Maschine. Ich kann’s genau sehen. Vielleicht ist er auf dem Hof. Möchte wissen, was er macht.«
    »Schießübungen«, lachte Klößchen.
    Sie warteten eine Weile.
    Als Heiko Mehlsen hemdsärmelig vom Hof herkam, stellten sie sich hinter den Kiosk. Der

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