Abenteuer im Ferienlager
vergessen. Ich bin euch so dankbar.«
»Wieso?«, meinte Tarzan. »DU hast doch gespielt – wie ein Weltmeister. DU hast doch gewonnen. Und gewonnen. Und gewonnen. Wir standen nur dabei und staunten.
»Aber ihr habt das Turnier veranstaltet.«
»Na ja«, meinte er. »Hin und wieder hat auch Gaby eine gute Idee.«
»Hör dir den an, Margit!«, sagte Gaby mit gespielter Entrüstung. »Ohne meine Einfälle hätten sich die drei Herren schon zu Tode gelangweilt. Und das ist der Dank!«
»Hört ihr«, wandte Tarzan sich an Klößchen und Karl, »jetzt wissen wir wenigstens, weshalb wir noch leben. Sonst wären wir – im zarten Alter von 13 – längst verblichen.«
Auch das löste Heiterkeit aus. So ging es weiter. Jedem fiel was Lustiges ein. Und nach einer Stunde hatten sie bereits eine beachtliche Strecke zurückgelegt.
Anfangs waren sie ein Stück der Straße gefolgt, die zum Ort führt; dann ging’s vorbei an Wiesen, Weiden und Feldern. Das Korn stand in voller Reife. Und der Laubwald trug bereits das dunkle Grün des Spätsommers.
Etwas später sagte Tarzan: »Dreht euch nicht um. Wir werden verfolgt.«
»Was?«, rief Klößchen. Sein Kopf wollte herum, aber er beherrschte sich.
»Von wem?«, fragte Karl. »Etwa Lothar Habicht?«
»Genau der«, sagte Tarzan. »Er schleicht zwar wie ein Plattfußindianer, aber ich habe ihn bemerkt. Jetzt ist er hinter dem Weizenfeld dort hinten. Was am Rand so rot leuchtet, ist keine Mohnblüte, sondern einer von Lothar Habichts wunderschönen Pullis.«
»Bei der Hitze in Wolle«, stöhnte Klößchen. »Also habe ich mich nicht getäuscht. Der Schweinebraten hat uns belauscht.« »Was nun?«, wollte Gaby wissen.
»Im Grunde stört er nicht«, meinte Tarzan. »Aber ich hab’s nicht gern, wenn mich jemand verfolgt. Gleich sind wir im Wald. Da werden wir ihn erwarten.«
Der Feldweg führte zum Wald.
Unter den Bäumen war es schattig. Die Vögel sangen. Die Bäume standen so dicht, dass man nicht weit blicken konnte.
Hinter einer Wegbiegung versteckten sich die fünf im Gebüsch.
Oskar wurde von Gaby abgelenkt, damit er den Hinterhalt nicht durch Gebell verriet. Tarzan spähte durch die belaubten Zweige auf den Weg; und Margit war so zapplig, dass sie die Hände nicht ruhig halten konnte.
Habicht kam.
Sein roter Pulli leuchtete wie ein Signal.
Der Junge lief geduckt, mit vorgerecktem Kopf. In der Hand trug er einen dicken Knüppel.
Als er auf gleicher Höhe angelangt war, trat Tarzan hervor. Habicht erschrak so gewaltig, dass er einen komischen Sprung machte – rückwärts.
»Na, Gevatter«, meinte Tarzan, »wohin des Weges?« »Wie?«
»Wohin du willst, du geistiger Trittbrettfahrer?«, schnauzte Tarzan ihn an.
»Nach... äh... das... einfach... gehe einfach nur so spazieren«, stotterte der Bursche.
»Zufällig genau in unsere Richtung, wie?«
»Ja. Nein. Das heißt... Ich weiß ja nicht, wohin ihr wollt.«
»Aber ich weiß ganz genau, Habicht, wohin du nicht willst: In diese Richtung!« Er wies nach vorn. »Du bist vielmehr wegen deiner weichen Knie und der vielen Blasen an deinen Plattfüßen fest entschlossen, dich dorthin zu trollen. » Tarzan wies auf den Rückweg. »Und damit wir uns richtig verstehen,Habicht: Solltest du uns dennoch nachschleichen, kriegst du eine geschallert, dass dir die gestrige Ohrfeige wie ein Gutenachtkuss deiner lieben Mammi vorkommt.«
Habicht verzog das Gesicht. Auf der einen Seite war es ziemlich geschwollen.
Dann machte er kehrt und nahm die Beine in die Hand. »Ich glaube, den sind wir los«, lachte Tarzan.
Es wurde immer heißer. Aber der Himmel war nicht mehr so grau. Das Gewitter schien vorüberzuziehen.
Hinter Lasdorf wurde die Landschaft eintöniger und einsamer. Hier waren keine Felder und Wiesen, sondern sumpfiger Boden, gestrüppreich und unwegsam.
Gegen Mittag erreichten die Kinder das Moor. Hier endete der Weg wie abgeschnitten. Mannshohes Schilf versperrte die Sicht.
Der Weg, den Kolchowski eingezeichnet hatte, erwies sich als kaum fußbreiter Pfad.
»Endstation«, meinte Tarzan. »Mit dem Rollstuhl kommen wir hier nicht durch.«
Margit ließ sich ihre Enttäuschung nicht anmerken. »Das macht doch nichts. Ich warte, bis ihr zurück seid.«
Tarzan schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall lassen wir dich allein zurück.«
»Ich bleibe bei Margit«, sagte Gaby.
»Gut. Aber das reicht nicht. Außerdem...«
»Natürlich reicht das«, sagte Gaby kiebig. Sie mochte es nun mal nicht, wenn man zu
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