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Abenteuer Jakobsweg - Höhen und Tiefen einer langen Reise (German Edition)

Abenteuer Jakobsweg - Höhen und Tiefen einer langen Reise (German Edition)

Titel: Abenteuer Jakobsweg - Höhen und Tiefen einer langen Reise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meik Eichert
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abrupt. Bruno nahm es äußerlich gleichmütig, seinen Worten war jedoch zu entnehmen, dass er etwas enttäuscht ist. Ela, Bruno und ich waren ziemlich müde. Heute ohne Absacker suchten wir unsere Zimmer auf. Schön war der Weg zum Hostal, vorbei an den angestrahlten Türmen der Kathedrale und den vom Regen glitzernden Gassen. Es hatte einen Hauch von Abschiedsstimmung, obwohl wir (Ela und ich) noch einmal nach Santiago zurückkehren werden.
     
    Ich bin etwas traurig, meine brasilianischen „Freunde“ nicht getroffen zu haben. Sie werde ich nicht mehr sehen, ihr Flug nach Brasilien ist für übermorgen geplant. Schade, sehr schade, aber der Camino erfüllt eben nicht jeden Wunsch. Tja, irgendwie war’s ein komischer Tag. Das Verarbeiten dauert seine Zeit. Morgen beginnt das „Auslaufen“. Besser so, bei einem längeren Aufenthalt in Santiago würde sonst der Reiz des Besonderen wohl ziemlich schnell verloren gehen. Ich hoffe und denke, der Weg nach Finisterre ist genau das Richtige zum Abschluss. Bevor ich nun Schlafen gehe, sind meine Gedanken bei den vielen netten Menschen, deren Bekanntschaft ich während des Weges machen durfte, und die ich nun nicht mehr sehen werde. Sie alle haben meinen Weg bereichert, jeder auf seine Weise. Ihnen möchte ich einen ‚Buen Camino’ wünschen, einen ‚Buen Camino de la Vida!
     
     

    Der monumentale Praza do Obradoiro
     
     
     
     
     
     

Tag 84, Santiago de Compostela – Negreira 24 km
     
    Oh, wie mühsam war das denn? Hatte das Gefühl, es geht alles von vorn los. Weder Kopf noch Beine waren ernsthaft gewillt, nun wieder mit vollem Marschgepäck aufzubrechen. Der Schalter war umgelegt, die Automatismen abgeschaltet! Ich glaube, auch bei Ela hielt sich der Tatendrang in Grenzen. Trotzdem, kneifen galt nicht! Wir schleppten uns los. Schnell lag das Stadtgebiet hinter uns, wohlhabende Vororte mit stattlichen Anwesen rückten in unser Blickfeld. Bevor wir in einem Eukalyptuswald verschwanden, warfen wir einen Blick zurück. Aus der Entfernung wird die Dominanz der Kathedrale auf das Stadtbild besonders deutlich. Im feuchten Frühnebel verschwammen die Konturen ein wenig. Ein Abschied auf Zeit. Am Sonntag kehren wir mit dem Bus noch einmal zurück.
     
    Der Charakter des Weges war später wieder so wie auf dem Weg nach Santiago. Ein Wechsel aus Wäldern, Feldern und kleinen galizischen Bauerndörfern. Schön! Das Wandern hingegen war völlig anders. Ohne Esprit, ohne Pep! Stattdessen müdes Dahintrotten. Wo war nur meine Energie geblieben? So zäh hatte ich es mir beim besten Willen nicht vorgestellt. Nach knapp 10 km sahen wir in Ventosa eine Bar. Hurra, endlich sitzen! Es war wie eine kleine Erlösung. Wäre Ela nicht dabei gewesen, wahrscheinlich hätte ich die ganze Zeit vor mich hin gequengelt, so wusste ich mich zu beherrschen. Ich hoffte, Kaffee und Bocadillo würden mir einen Schub bringen. Nach weiteren 14 km rumeiern bis zum nächsten Ort stand mir nicht der Sinn. Noch vor ein paar Tagen habe ich in Erwägung gezogen, 70 km an einem Tag zu gehen. Hm… .
     
    Wir wollten gerade weitergehen, da kamen Jos und sein holländischer Freund (David) auf uns zu. Sie gehen gemeinsam nach Finisterre und machen den Weg dorthin zu ihrer Party. Bereits um 10:30 Uhr gönnten sie sich einen großen Humpen Bier. Ela und ich warteten, wir waren nicht böse über die Verzögerung. Zu viert ging’s dann weiter. Ela und ich beneideten Jos und David. Sie trugen nur einen leichten Tagesrucksack mit sich. Jos‘ großer Rucksack hat ausgedient. Davids Freundin ist mit dem Auto unterwegs und chauffiert die beiden morgens und abends. Immer hin und her zwischen ihrem Ferienhaus am Meer und dem jeweiligen Etappenziel bzw. -start, so lange, bis sie Finisterre erreicht haben. Was ein Service! Ich war erst mal froh, nicht mehr ganz so lullig rumzueiern. Das ständige Auf und Ab verlangte uns einiges ab, außerdem ist der Sommer zurück und es war ziemlich warm auf der Strecke. Die Landschaft präsentierte sich sattgrün, richtig lieblich. In einer Senke stießen wir auf den Ort Puente Maceira, eine echte Augenweide! Restaurierte Steinhäuser, ein herrschaftliches Anwesen, davor der wild fließende Rio Tambre, den eine elegante mittelalterliche Brücke überspannt. Wie gemalt! Am besten Platz des Ortes fanden wir eine Rastmöglichkeit, und zwar auf der Terrasse einer Taverne direkt am Fluss. Über 2 Stunden hielten wir es dort aus, das gleichmäßige Rauschen der kleinen Wasserfälle

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