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Abenteuer Liebe: Liebenächte in Mexiko / Gegen alle Regeln (German Edition)

Abenteuer Liebe: Liebenächte in Mexiko / Gegen alle Regeln (German Edition)

Titel: Abenteuer Liebe: Liebenächte in Mexiko / Gegen alle Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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aufgenommen worden, als sie in die erste Klasse ging und noch alle Milchzähne hatte. Sie biss sich darauf verlegen auf die Unterlippe und blickte mit großen dunklen Augen in die Kamera.
    Wie mochte er nur zu diesem Schnappschuss gekommen sein? Sie war doch schon mindestens zwölf oder dreizehn gewesen, als sie auf die Ranch kam. Vermutlich hatte er sich dieses Bild aus dem Familienalbum genommen.
    Da war ein anderes Foto von Ward Donahue. Claudia blickte eine Weile wehmütig auf ihren Vater, denn stöberte sie erneut in Rolands Brieftasche. Er trug nur die wichtigsten Papiere bei sich: seinen Führerschein, die Pilotenlizenz und die Sozialversicherungskarte. Bis auf diese Dinge und dreiundvierzig Dollar gab es nichts weiter, das über das Wesen dieses verschlossenen Mannes hätte Aufschluss gegen können.
    Claudia war auf einmal sicher, dass er in seinem ganzen Leben noch nie zu einem Menschen gesagt hatte „Ich brauche dich“. Und sie hätte ihn beinahe im Stich gelassen!
    Sie holte tief Luft. Um ein Haar hätte sie den größten Fehler ihres Lebens gemacht. Jetzt war sie fast froh über Rolands Unfall, weil er sie davon abgehalten hatte, ihn zu verlassen. Damit wäre der Bruch zwischen ihnen endgültig gewesen. Doch war ihr nun bewusst geworden, dass sie ihn liebte und um seine Liebe kämpfen würde.
    Obwohl Claudia sich vorgenommen hatte, Roland nicht auf ihre Entdeckung anzusprechen, entfuhr es ihr später am Abend einfach: „Wie kommst du zu dem Bild von mir, das du in deiner Brieftasche hast?“
    Er lächelte sie an. „Ich habe mich gefragt, ob du der Versuchung widerstehen könntest. Offenbar war das nicht der Fall.“
    Claudia schoss das Blut in die Wangen, aber sie ging nicht auf seine Neckerei ein. „Woher hast du es?“ beharrte sie.
    „Ich habe es in einer Schuhschachtel mit alten Fotos gefunden. In der Dachkammer gibt es mehrere davon. Warum fragst du?“
    „Weil ich nicht verstehe, warum du dir ausgerechnet dieses alte Bild ausgesucht hast.“
    „Es erinnert mich an etwas“, antwortete Roland widerstrebend.
    „Und an was?“
    Er drehte langsam den Kopf, um sie ansehen zu können, und in seinen dunklen Augen glomm es seltsam. „Willst du das wirklich wissen?“
    „Ja. Es interessiert mich, warum du ausgerechnet dieses uralte Foto genommen hast.“
    „Es waren deine Augen“, murmelte er. „Genauso ernst und unsicher hast du mich angesehen, nachdem wir uns damals am Fluss das erste Mal geliebt hatten.“
    Die Erinnerung durchzuckte Claudia. Sie sah alles wieder vor sich, als sei es eben erst geschehen. Roland hatte sich auf die Ellenbogen gestützt, um sein Gesicht von ihren jungen Brüsten zu nehmen, und hatte nur leise „Claudia“ gesagt.
    Bis zu diesem Augenblick war ihr alles, was passiert war, fast unwirklich erschienen. Doch beim Klang seiner Stimme war ihr vieles bewusst geworden, die heißen Strahlen der Sonne über ihnen, das Kitzeln des Grases unter ihrem nackten Körper, das träge Summen einer Biene, die eine Wiesenblüte erkundete, das Zwitschern der Vögel in den nahe stehenden Bäumen.
    Da war ihr das Ausmaß dessen, was sie eben getan hatte, auf einmal in seiner ganzen Tragweite bewusst geworden. Sie hatte die unbekannten Schmerzen gespürt, die immer noch von lustvollen Empfindungen begleitet wurden. Aufgewühlt von der körperlichen und seelischen Erfahrung und erfüllt von dem Wunsch, es noch einmal zu tun, hatte sie Roland mit aufgerissenenAugen angesehen. In ihr spiegelte sich die Erkenntnis, den ersten und wichtigsten Schritt getan zu haben, um eine Frau zu werden.
    Claudia wusste nicht, was sie sagen sollte. Nach einer Weile seufzte Roland müde und schloss die Augen. Besorgt betrachtete sie sein blasses Gesicht. Wochenlang hatte sie an Davids Krankenbett gesessen, ehe er starb. Jetzt wurde sie schmerzlich an diese endlosen Tage erinnert.
    Aber dieser Vergleich war ja zum Glück nicht treffend. Roland würde bald wieder auf den Beinen sein. Doch der Gedanke blieb. Es war furchtbar gewesen, David zu verlieren. Wenn Roland etwas passierte, würde sie das nicht ertragen.
    Die folgende Nacht war fürchterlich für Claudia. Sie kam nicht einmal dazu, das Nachthemd anzuziehen, das Lewis ihr gebracht hatte. Und obwohl sie sich eine der Liegen hatte kommen lassen, die für die Betreuer der Patienten bereitstanden, blieb sie an Rolands Bett sitzen.
    Roland war rastlos. Sein Kopf und sein Bein schmerzten stark, und jedes Mal, wenn er am Einschlafen war, kam eine Schwester

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