Abenteuer Liebe: Liebenächte in Mexiko / Gegen alle Regeln (German Edition)
und weckte ihn auf. Beim Morgengrauen war er gereizt wie ein Panther, und auch Claudia hätte sich über diese Praxis aufgeregt, wenn sie nicht zu müde gewesen wäre.
Möglicherweise waren es die Schmerzen, die Roland beim Dahindämmern wieder an Vietnam erinnerten, denn wieder und wieder ballte er die Hände, und ihm brach der kalte Schweiß aus.
Claudia stellte keine Fragen. Sie versuchte, Roland durch ihre bloße Gegenwart zu beruhigen. Leise sprach sie jedes Mal auf ihn ein, bis er sich wieder entspannte. Sie war fast am Ende ihrer Kräfte, aber sie war bei ihm, wann immer er die Augen aufschlug, streichelte ihm zärtlich die Hände. Obwohl er nie voll zu sich kam, reagierte er auf ihre Berührungen und beruhigte sich dabei sichtlich.
Die ganze Nacht hindurch ging es Roland sehr schlecht. Am nächsten Tag hatte er leichtes Fieber. Obwohl die Schwestern Claudia erklärten, dass das nichts Ungewöhnliches sei, blieb sie bei ihm. Immer wieder erneuerte sie die Eispackung auf seiner Stirn und rieb seinen Körper mit einem feuchten Tuch ab.
Die zweite Nacht schlief Roland durch. Claudia atmete auf, denn sie hatte sich auf die Liege gelegt und war so erschöpft gewesen, dass sie sich die ganze Zeit nicht rührte. Sie war fest eingeschlafen. Wenn er nach ihr gerufen hätte, hätte sie ihn wahrscheinlich nicht gehört.
Am Dienstagmorgen war sie erleichtert und beunruhigt zugleich, als der Arzt Roland eröffnete, er könne nach Hause zurückkehren. Zwar würde er es auf der Ranch bequemer haben, aber Claudia war nicht sicher, ob Roland schon wieder kräftig genug war, um ohne laufende ärztliche Betreuung auszukommen.
Der Arzt versicherte ihr, dass er gute Fortschritte gemacht hätte, den Rest der Woche jedoch auf jeden Fall noch im Bett bleiben müsse. Das sei sehr wichtig, denn solange seine Kopfschmerzen und Schwindelanfälle nicht vorüber wären, bestünde die Gefahr, dass er ohne das normale Gleichgewichtsgefühl nicht einmal mit Hilfe von Krücken gehen könne.
Nach dem Rückflug zur Ranch war Roland erschöpft. Sein Gesicht war erschreckend bleich, als die Arbeiter ihn nicht ohne Schwierigkeiten nach oben trugen und auf das Bett legten. Trotz ihrer Vorsicht hielt er sich vor Schmerzen den Kopf.
Lorna war ihnen aufgeregt gefolgt und verließ mit Tränen in den Augen das Zimmer.
Die Männer zogen sich zurück und überließen es Claudia, sich weiter um Roland zu kümmern.
Behutsam zog sie ihm Hemd und Jeans aus. Das rechte Hosenbein war abgeschnitten worden, damit er die Jeans über den Gips ziehen konnte. Claudia bettete das verletzte Bein vorsichtigauf Kissen, die sie an beiden Seiten mit zusammengerollten Decken abstützte. Liebevoll deckte sie Roland zu.
„Hast du Hunger?“ fragte sie besorgt, weil er bisher keinen Appetit gezeigt hatte. „Soll ich dir etwas zu trinken oder sonst etwas bringen?“
Er öffnete die Augen und sah sich in dem Raum um. Ohne auf ihre Frage zu antworten, murmelte er: „Das ist nicht mein Zimmer.“
Claudia hatte sich Gedanken über die Räumlichkeiten der Ranch gemacht und Lorna angewiesen, Rolands Sachen ins Gästezimmer zu schaffen. Sein eigenes Zimmer befand sich im hinteren Teil des Hauses und ging auf die Ställe hinaus. Da hatte Claudia befürchtet, dass Roland es schwerfallen würde, still zu liegen, wenn er das Geschehen im Hof mitbekäme.
Außerdem befand sich das Gästezimmer unmittelbar neben ihrem eigenen, so dass sie ihn besser hören konnte, falls er nach ihr rufen sollte. Hinzu kam noch, dass es als einziger Raum im Haus ein eigenes Bad hatte. Da Roland sich nur schwer fortbewegen konnte, war das ein entscheidender Gesichtspunkt. Jetzt konnte sie nur hoffen, dass er mitmachte.
Ruhig erwiderte sie: „Nein, das ist das Zimmer neben meinem. Ich möchte dich nachts in meiner Nähe haben. Und hier hast du auch gleich ein Bad“, setzte sie mit Nachdruck hinzu.
Roland dachte darüber nach. „Also gut“, meinte er schließlich. „Ich habe zwar keinen Hunger, aber bitte Lorna, mir etwas Suppe zu kochen. Das wird mich kräftigen.“
Trotz seines Zustandes hatte Roland also doch gemerkt, dass Lorna aufgeregt war. Claudia wusste, dass die Köchin ihm treu ergeben war. Erleichtert nahm sie wahr, dass Roland sich auch um andere Gedanken machte, denn bis vor kurzem hatte sie ihn dazu für unfähig gehalten.
„Wo ist Lew?“ wollte er wissen. „Ich muss mit ihm reden.“ Streng blickte Claudia ihn an. „ Jetzt hör mir mal gut zu, Roland Jackson. Der Arzt
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