Abenteuer Liebe: Liebenächte in Mexiko / Gegen alle Regeln (German Edition)
Ausdruck. „Sie holen uns hier raus. Noch eine Stunde, dann sind wir in Sicherheit.“
„Und wer sind ,sie‘?“ erkundigte sich Jane.
„Du stellst zu viele Fragen.“
Sie warf ihm einen finsteren Blick zu, doch dann wandte sie sich anderen Dingen zu. „Ehe wir jetzt hier eine Stunde nutzlos rumhängen, könnten wir uns ja ein bisschen frisch machen, was meinst du? Du hast es bitter nötig.“
Es gab einen öffentlichen Waschraum, der glücklicherweise leer war, wie Jane erleichtert feststellte. Während Grant sich das Gesicht abwusch, bürstete sie sich das Haar und flocht es dann zu einem losen Zopf zusammen. Anschließend befeuchtete sieein Papierhandtuch und machte sich behutsam daran, Grants Wunde am Arm zu reinigen. Die Kugel war zwar nicht ins Fleisch eingedrungen, aber die Verletzung war dennoch tief und sah gar nicht gut aus.
Nachdem Jane die Wunde mit der streng riechenden Seife ausgewaschen hatte, kramte sie aus ihrem Rucksack eine kleine Erste-Hilfe-Schachtel heraus.
„Eines nicht mehr allzu fernen Tages werde ich nachschauen, was du da in dem Ding alles mit dir rumschleppst, das schwöre ich dir“, brummte Grant.
Jane entnahm der Blechschachtel ein Fläschchen mit Alkohol. Als sie etwas von der Flüssigkeit in die Wunde schüttete, zog Grant scharf die Luft ein und stieß einen ungehörigen Fluch aus. „Stell dich nicht so an“, rügte Jane. „Sei lieber froh, dass Turego so schlecht gezielt hat.“
Nachdem sie die Wunde desinfiziert hatte, schmierte sie eine antibiotische Salbe darauf und wickelte anschließend eine Mullbinde um Grants Arm, deren Enden sie sorgsam verknotete.
Als sie alles wieder in ihrem Rucksack verstaut hatte, öffnete Grant die Tür, warf sie jedoch sogleich wieder zu. Jane, die dicht hinter ihm gestanden hatte, geriet ins Taumeln, als er gegen sie prallte, und er bekam gerade noch rechtzeitig ihren Arm zu fassen, um sie am Sturz zu hindern. „Turego und ein paar seiner Leute sind eben in den Bahnhof reingekommen.“ Er sah sich um. „Da bleibt uns nur noch das Fenster.“
Ihr Herz begann zu rasen, während sie bestürzt auf die kleinen Fenster starrte, die so hoch lagen, dass es ihr unmöglich erschien, sie zu erreichen. „Ausgeschlossen, da komme ich nie im Leben rauf.“
„Aber sicher kommst du da rauf.“ Grant beugte sich zu ihr hinunter und legte ihr die Arme um die Knie. Dann hob er sie so weit hoch, bis sie ans Fenster hinaufreichte. „Mach es auf und klettere durch. Beeil dich! Wir haben nur noch eine Minute.“
„Aber wie kommst du ...“
„Ich schaff das schon. Los, Jane, tu jetzt endlich, was ich dir sage.“
Sie öffnete wie befohlen das Fenster und zog sich dann am Fensterbrett hoch. Ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, wie tief wohl der Boden auf der anderen Seite liegen mochte, zwängte sie sich durch die kleine Öffnung und sprang ins Ungewisse. Sie landete auf Händen und Knien auf einem mit Schotter belegten Weg, und es gelang ihr nur mit Mühe, einen Schmerzensschrei zu unterdrücken, weil ihr die scharfen Steinchen in die Handflächen schnitten.
Schnell rappelte sie sich auf und trat einen Schritt zurück, und einen Moment später landete Grant neben ihr.
„Alles okay?“ fragte er.
„Ich denke schon. Auf jeden Fall habe ich mir nichts gebrochen“, gab sie ein wenig atemlos zurück.
Er nahm sie bei der Hand und zerrte sie um die Hausecke. Dann begann er zu rennen. Einen Moment später hörten sie einen Schuss, aber sie blieben nicht stehen und schauten auch nicht zurück.
Jane stolperte und wäre fast gestürzt, wenn sein starker Arm sie nicht davor bewahrt und sie festgehalten hätte. „Können wir zum Ford zurück?“ keuchte sie.
„Nein. Wir müssen zu Fuß weiter.“
„Wohin denn?“
„Zu dem Treffpunkt.“
„Wie weit ist das denn?“
„Nicht besonders weit.“
„Geht’s vielleicht ein bisschen genauer?“
Er bog jetzt um eine Ecke und zog sie in einen Hauseingang. Er lachte. „Vielleicht eine Meile“, sagte er und küsste sie hart und hungrig.
„Was du auch immer mit Turego angestellt haben magst, Honey, auf jeden Fall sieht er bös mitgenommen aus, wie ich eben festgestellt habe.
„Ich habe ihm das Nasenbein gebrochen.“ In ihrer Stimme schwang ein bisschen Stolz mit.
Er lachte wieder. „Davon bin ich fest überzeugt. Sie ist so geschwollen, dass man von seinem Gesicht fast nichts mehr erkennt. Das wird ihm noch lange Zeit in Erinnerung bleiben.“
12. KAPITEL
E s war ein kurzer Flug.
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