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Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Titel: Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Zeidler
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trennen?«
    »Ich habe mal gelesen, in Albanien gibt es sogenannte Polextraktoren. Mit denen trennen die Albaner Nordund Südpole. Hier bei uns habe ich so etwas allerdings noch nie gesehen.«
    »Schade. Damit hätten wir sicher die Sarazenen aufhalten können.«
    Wir hockten uns auf ein Mooskissen und Opa holte seinen Magneten hervor.
    »Der ist zwar rot und grün angestrichen, aber das bedeutet nicht viel. Er ist nur für uns farbig markiert. Eisen ist ein Metall und besteht aus Eisenatomen. Die sind klitzeklein und ganz und gar nicht mit unseren Augen zu erkennen. Was für dich aussieht wie ein gleichmäßiger Eisenklotz, besteht in Wahrheit aus Milliarden von Atomen, vielleicht mehr.«
    Ich schaute mir den Magneten an, während Opa erzählte. »Stell dir deine Legokiste vor. Die kleinsten Steinchen, wie nennst du die?«
    »Einser.«
    »Du hast also eine Kiste voller Einser, die durcheinander liegen. So sieht ein normaler Eisenklotz aus, alle Atome sind durcheinander. Nun baust du einen Turm daraus, mit einer Grundfläche von sagen wir fünf mal fünf Steinen. So sieht es in einem Magneten aus: Die Atome sind wie die Legosteine in deinem Turm ausgerichtet.«
    »Wenn ich ihn zerbreche, sind sie immer noch ausgerichtet!«, bemerkte ich. »Was vielleicht der zehnte Stein im Turm war, ist jetzt der erste des neuen Turms.«
    »Und schon hast du ein tolles Modell für einen Magneten.«
    Wir wanderten weiter.
    »Ich versteh’s immer noch nicht!«, sagte ich nach einer Weile des Nachdenkens. »Wo kommt denn nun die magnetische Kraft her? Legosteine ziehen sich doch nicht an?«
    Opa bückte sich nach einer leeren Bierflasche. »Jaja, die Grenzen eines Modells. Morgen auf dem Stadtfest zeige ich dir, wie das alles funktioniert!«
    Opa bog vom Hauptweg ab und unser Spaziergang artete bald in eine Klettertour aus. »Zwischen den Markierungen dürfen die Gruppen die Route frei wählen.« Einmal stiegen wir über umwachsene Mauerstücke. Hier hatte sich früher eine Mühle befunden, erklärte Opa. Doch beim Kampf um Wollebach leiteten die Sarazenen den Bach um. »Sie wollten das Dorf überfluten, und beinahe hätte das auch funktioniert. Seitdem fließt der Wollebach in seinem heutigen Bett und der Mühle war sozusagen das Wasser abgegraben.«
    Ich ging ganz in Opas Erzählungen auf. Es schien, als wären wir durch ein magisches Tor getreten. Opa zeigte mir Schmetterlinge, die winzigen Rittern als Flugpferde dienten – nicht zu verwechseln mit Pflugpferden, mahnte er mit erhobenem Zeigefinger. Wir untersuchten eine Moosstadt mit Hunderten weißen Blütenlaternen, die Markt und Straßen nachts mit Silberlicht beleuchteten.
    Überall war Leben. Ein toter Baumstumpf entpuppte sich als Supermarkt für die kleinsten Waldbewohner: Opa zog ein Stück Rinde zurück und darunter wimmelte es von vielgliedrigen, tausendfüßigen, Fühler tragenden Insekten. »Alle auf Einkaufstour. Holz, Pilze, Flechten, was auch immer einem so schmeckt. Schau, der borstige Gliederwurm, der hat sich hier zur Ruhe gelegt. Der ist nun ganz verärgert, dass ich das Dach von seinem Hotelzimmer gezogen habe.«
    »Der schläft im Supermarkt?«
    »Ja. Keine Manieren, diese Viecher.«
    »Die sehen alle ganz schön eklig aus.«
    »Du bist in deren Augen sicher auch kein Schönheitskönig«, entgegnete Opa.
    Weiter ging es durch die Tiefen des Waldes. »Wo sind wir?«, fragte Opa nach einer Weile und schaute sich um.
    »Weißt du das denn nicht?«
    Die Sonne brach durch die Baumdecke. Eine umstürzende Buche hatte eine Lichtung geschlagen, von zwei weiteren Bäumen standen nur schwarze, von Efeu überwachsene Stümpfe da.
    »Diese Lichtung kenne ich aus meiner Jugend, aber ich habe sie Jahrzehnte nicht mehr gesehen.« Opa schaute sich verwirrt um. »Ich glaube, da geht es heim«, sagte er und stiefelte los.
    »Wir sind aber von dort gekommen«, warf ich ein und deutete in die andere Richtung. Opa ließ sich nicht beirren. Etwas später verließen wir den Pfad, kletterten den Hang hinauf, krochen unter Buschwerk hindurch, gingen mal links, mal rechts und bald wusste ich auch nicht mehr, wo wir eigentlich hergekommen waren.
    »Ärgerlich!«, kommentierte Opa.
    »Haben wir uns verlaufen?«
    »Tjaaaaa ...« Er stand inmitten einiger Farnpflanzen, die Arme in die Seiten gestemmt und blickte zu den Baumkronen hinauf. »Ich bin mir nicht sicher, wo wir sind, aber ich bin mir sicher, dass wir nach Hause finden werden. Reich mir bitte den Kompass.«
    Ich schaute im

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