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Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Titel: Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Zeidler
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Tisch und bedeckte es mit Brotpapier. Nun schüttete er den Inhalt des Kästchens darüber – Tausende Metallspäne.
    Wie von magischer Hand bewegt ordneten sie sich zu einem Muster an. Ganz deutlich konnte ich das unter dem Papier liegende Eisenstäbchen erkennen, die Späne formten dessen Umriss. Von jedem Ende des Stäbchens bildeten sich lange, gebogene Eisenspanlinien in Richtung des anderen Endes.

    »Hübsch! Das ist ein Magnet«, stellte ich fest. »Und das sind Eisenspäne. Das hatten wir in der Schule.«
    Opa nickte. »Jeden Magneten umgibt ein unsichtbares Kraftfeld, das andere magnetische Stoffe anzieht.«
    »Das weiß ich. Ein Magnetfeld. Gleich und Gleich stößt sich ab.«
    »So eine Art Kraftfeld geht auch von Müll aus: das müllognetische Feld. Unsichtbar umfasst es die Wurzeln unseres Waldes. Die Sarazenenbäume zehren davon, werden immer stärker, verwandeln sich schneller und schneller. Deswegen sammele ich den Müll ein und werde ihn recyceln.«
    Was für eine Neuigkeit! Später, auf dem Weg zur Eisdiele, berichtete ich Olli und Tanja vom müllognetischen Feld.
    Ollis Augen wurden groß. »Bei all dem Zeug, das ich bisher weggeworfen habe, müssen die Sarazenenbäume mittlerweile beinahe unbesiegbar sein.«
    Tanja stemmte die Arme in die Hüften: »Bist du sicher? Müllognetismus? Davon habe ich noch nie etwas gehört.«
    »Ich bis heute auch nicht«, antwortete ich. »Aber es gibt sicher noch eine ganze Menge Zeug, von dem ich noch nie etwas gehört habe.«
    Wir blieben vor einer Litfasssäule stehen. Ein Plakat kündigte die Wollebacher Sommerspiele an.
    »Die sind schon übermorgen!«, rief Tanja erfreut. »Endlich!«
    »Ich hoffe, die haben wieder das Luftkissenschloss!«, rief Olli.
    Einmal pro Jahr fanden die Sommerspiele statt, klärte Tanja mich auf. Neben allerlei Buden und Zuckerwatte gab es Bratwürste, eine Humptatakapelle, Lose und eben jenes Luftkissenschloss.
    »Was bedeutet Aktion sauberes Franken?«, fragte ich und deutete aufs Plakat.
    »Die richten den Querfeldeinlauf aus«, antwortete Olli.
    »Ja, der ist aber nur für die Großen«, ergänzte Tanja. »Mindestens 14 Jahre alt.«
    »Die rennen mit Kompass und Landkarte durch die Gegend«, sagte Olli.
    »Das ist in etwa wie eine Schnitzeljagd. Dabei müssen sie das Ziel finden und Müll sammeln. Danach sind die Wälder sauber, und wer am meisten Müll gesammelt hat, gewinnt einen Preis.« Sie stutzte. »Sag mal, dein Opa hat nicht zufällig etwas mit den sauberen Franken zu tun, oder?«
    »Keine Ahnung, wieso?«
    »Kennt ihr Tom Sawyer?«, fragte Tanja.
    Wir nickten.
    »Der hat seine Freunde dazu gebracht, den Zaun zu streichen, indem er ihnen weisgemacht hat, das wäre ganz toll.«
    »Haben die nicht sogar dafür bezahlt?«, fragte Olli.
    »Du meinst, Opa will uns zum Müllsammeln rekrutieren?«
    »So ein schlauer Fuchs!«, rief Olli.
    »Vielleicht«, sagte Tanja. »Hört sich aber ganz danach an, oder?«
    »Dann ist doch nichts mehr für die Schnitzeljagd übrig«, gab Olli zu bedenken.
    »Mach dir mal keine Gedanken, da liegt genug für alle im Wald«, antwortete Tanja.
    »Und wenn es wirklich eine müllognetische Kraft gibt?«, warf ich ein. »Was haben wir zu verlieren? Gibt es die Kraft, bekämpfen wir durchs Müllsammeln die Bäume, gibt es sie nicht, ist wenigstens der Wald sauber.«
    Wir dachten darüber nach.
    »Zugegeben«, sagte Tanja. »Dennoch möchte ich nicht übers Ohr gehauen werden.«
    »Was haltet ihr von einem Experiment?«, fragte ich. »Wir legen Müll ganz nahe an die Sarazenenbäume und markieren, wo sie stehen. Morgen kommen wir wieder und schauen nach, ob sie sich bewegt oder sonst wie verändert haben.«
    »Damit riskierst du Wollebach!«, rief Olli entsetzt.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein, denn wenn sie sich bewegen, reinigen wir den ganzen Wald vom Müll und entziehen ihnen die Kraft wieder.«
    Tanja hielt beide Daumen in die Höhe. »Guter Gedanke!«
    Olli blieb still.
    Wir kauften uns Eis. Vanille für Olli, Erdbeere und Zitrone für mich und Tanja entschied sich für eine Waffel mit Pistazie.
    »Ein Magnet zieht Eisen an«, dachte ich laut. »Wenn es Müllogneten gibt und die ziehen die Sarazenenbäume an, dann könnten wir doch Müll hinter die Bäume legen und sie somit den Berg hinauf und weg von Wollebach treiben, oder? Wie Schafhirten.«
    Olli räusperte sich, als wollte er antworten, aber Tanja schnitt ihm das Wort ab. »Die Sprossenbande!« Sie deutete mit ihrem Kopf hinter uns.
    In

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