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Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Whip sie so schäbig behandelt hatte, aber sie gab keinen Laut von sich.
    In eisigem Schwiegen überlegte Shannon, was jetzt zu tun war. Erst mußte sie Cherokee ihre Vorräte bringen. Dann mußte sie Clementine und Betsy finden. Und dann mußte Shannon zur Black-Ranch reiten und wieder nach Hause, bevor der erste schwere Schnee fiel und die Pässe für den Winter schloß.
    Zum erstenmal war Shannon dankbar, daß sie von den Culpepper die beiden Rennmaultiere geerbt hatte. Sowohl Cully als auch Pepper würden in den nächsten Tagen schwer zu tragen haben.
    Knapp einen Tag später ritt Shannon mit dem anderen Maultier am Zügel vor das Haus von Caleb und Willow. Caleb kam gerade von der Nordweide herein, als Willow auf die Veranda heraustrat.
    »Shannon?« fragte Willow und hielt eine Hand über die Augen, weil die Sonne sie blendete, die gerade hinter einer hohen Gewitterwolke hervorschaute. »Bist du es wirklich?«
    »Ich bin’s«, sagte Shannon und stieg ab.
    »Was für eine nette Überraschung! Komm doch herein, ich mache Tee.«
    »Nein, danke. Prettyface, wenn du noch mal knurrst, verfüttere ich dich an die Krähen.«
    Prettyface verstummte und stand ruhig neben Shannon, als Caleb herbeiritt.
    »Schwierigkeiten?« fragte er.
    »Nichts, was sich nicht regeln ließe«, sagte Shannon mit knappen Worten. »Würden Sie bitte die Satteltaschen für mich losbinden?«
    Caleb sah sie mit einem langen Blick an. Dann stieg er vom Pferd, ging zu den Maultieren und stieß einen bewundernden Laut aus. »Nettes Paar Maultiere. Aus Virginia, würde ich schätzen.«
    »Die Culpeppers mochten am liebsten Maultiere aus Virginia«, sagte Shannon abwesend.
    »Die haben Ausdauer.«
    »Werden sie auch brauchen«, antwortete Shannon nur.
    Caleb wollte etwas fragen und ächzte dann nur verblüfft, als er die Satteltaschen herunterhob.
    »Himmelherrgott«, murmelte er. »Was ist denn da drin, Blei?«
    »Whips Gold«, sagte Shannon heftig und zerrte an dem Gurt von Cullys Sattel.
    Willow und Caleb tauschten einen kurzen Blick.
    »Ich hatte es so verstanden«, sagte Caleb vorsichtig, »daß Whip sogar lieber für einen Lohn hätte arbeiten wollen als für einen Teil von Ihrem Gold.«
    »Ich hatte das auch so verstanden«, sagte Shannon.
    Sie riß Sattel und Satteldecke mit einem energischen Handgriff herunter. Mit ein paar schnellen Bewegungen sattelte sie das andere Maultier.
    »Aber ich habe mich getäuscht«, sagte Shannon und stieg auf das Maultier. »Murphy hat gesagt, bei dem Gold hätte ich mich ebenfalls getäuscht.«
    »Könnten Sie mir das genauer erklären«, fragte Caleb ver-wirrt. Shannon wandte sich Caleb zu, ohne den Zorn zu verbergen, der sie erfüllte, seit sie wußte, wie wenig Whip wirklich von ihr gehalten hatte.
    »Dieses Gold stammt nicht aus Echo Basin«, erwiderte sie scharf. »Whip hat mich mit seinem eigenen spanischen Gold ausbezahlt und sich dann aufgemacht zur anderen Seite des Horizonts. Aber dabei hat er sich leider verrechnet.«
    »Ach, wirklich?« fragte Caleb vorsichtig.
    »Als ich dahintergekommen bin, was geschehen ist, hatte ich schon den Verdacht, Whip hätte mir zuviel bezahlt, aber ich kannte die augenblicklichen Kurse nicht, also habe ich Betsy und Clementine ausfindig gemacht und sie gefragt.«
    Caleb maß den harten Zorn in Shannons Augen und beschloß, besser nicht zu fragen, wer Clementine und Betsy wären und was sie mit der ganzen Sache zu tun hatten.
    »Ich hatte recht«, fuhr Shannon fort.»Whip hat entschieden zuviel für das bezahlt, was er von mir bekommen hat. Also habe ich den Rest zurückgebracht. Jedes Gramm.«
    »Halt!« rief Willow, als Shannon die Zügel aufnahm. »Du hast einen langen Ritt hinter dir. Komm doch wenigstens rein und ruhe dich etwas aus, bevor du wieder aufbrichst.«
    »Nein, danke«, sagte Shannon. »Der Paß könnte jederzeit zuschneien.«
    »Aber -« begann Willow.
    »Außerdem«, fuhr Shannon mit eisigem Stolz fort, »habe ich zuviel Respekt vor euch, um die Hure deines Bruders in euer Heim zu bringen.«
    Mit diesen Worten wendete Shannon das Maultier und ließ es losgaloppieren. Das andere Maultier .und Prettyface folgten eilig.
    Eine Weile lang sagten weder Willow noch Caleb etwas. Dann seufzte Willow tief.
    »Ich wünschte, ich wüßte, wo mein lieber Bruder steckt«, sagte sie, »den würde ich gern mal wieder sehen.« »Shannon auch«, sagte Caleb trocken. »Vorzugsweise mit abgezogener Haut und an die Wand ihrer Hütte genagelt.«
    Es war eines eisigen

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