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Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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glänzend, und Shannons Hände hätten am liebsten hineingegriffen. Nur so hätte sie herausfinden können, ob es sich wirklich so warm und seidig anfühlte, wie es aussah.
    Whip sah auf und fragte sich, was sie sq fesselte, daß sie unbeweglich dasaß. Als er bemerkte, daß er selbst die Ursache ihrer Faszination war, wurden seine Augen schmal, und sein Herz schlug heftig. Er sah Wohlwollen in Shannons Blick und eine sinnliche Neugier, die Whip erregte, als wäre es ein hungriger Kuß.
    Verdammt. Vielleicht hätte ich nicht sagen sollen, daß sie mich ansehen kann, soviel sie will.
    Mir schwillt da was, aber meine Hutgröße ist es nicht.
    Whip gab sich Mühe, nicht in jene saphirblauen Augen zu sehen, die ihn mit so viel Freude betrachteten.
    »Wie sind Sie nach Echo Basin gekommen?« fragte er.
    Einen Moment lang reagierte Shannon nicht, dann blinzelte sie und sah auf ihre Kaffeetasse.
    »Silent John hat mich vor sieben Jahren hierhergeholt.«
    »Da müssen Sie ja fast noch ein Kind gewesen sein.«
    »Ich war heiratsfähig und hatte keine Verwandten, bei denen ich hätte bleiben können.« Sie zuckte mit den Schultern. »Im Krieg gab es viele Waisen wie mich.«
    »Auch Eve, die Frau meines Bruders, ist damals mit einer ganzen Gruppe von Waisenkindern in den Westen gekommen. Zwei alte Spieler hatten sie gekauft, um eine kostenlose Ar-beitskraft zu haben.« Whip sah Shannon an. »Echo Basin muß eine rauhe Gegend für Sie gewesen sein.«
    Shannon schaute überrascht und schüttelte den Kopf. »Besser als dort, wo ich herkam. Hier bin ich niemandem verpflichtet für mein tägliches Brot.«
    Whip wartete, aber sie fügte nichts weiter hinzu.
    »Was ist mit Ihnen, Whip? Wie sind Sie hierhergekommen?«
    Er lächelte. Diese Frage trauten sich nur wenige Menschen im Westen zu stellen.
    Andererseits hatte er sie gerade dasselbe gefragt.
    »Ich bin hierhergekommen, weil ich noch nie hier war.«
    Shannon runzelte die Stirn. »Das hört sich an, als gäbe es kaum Gegenden, in denen Sie noch nicht waren.«
    »So ist es. Ich bin ein Herumtreiber. Ich war schon überall auf der Welt.«
    »Ehrlich?«
    Whip lächelte. »Ehrlich.«
    »Auch bei den Pyramiden in Ägypten?«
    »Auch dort«, sagte Whip.
    »Wie sehen sie aus?«
    »Riesig. Sie ragen einfach aus der Wüste auf, von der Zeit gezeichnet. In der Nähe ist eine Stadt, in der die Frauen von Kopf bis Fuß verschleiert gehen und nur die Augen zu sehen sind.«
    Shannon klang überrascht. »Nur die Augen?«
    Whip nickte. »Sie wären eines Sultans würdig, Honigmädchen. Mit Augen so blau wie der Himmel.«
    Und einem Gang heißer als die Hölle , fügte er im stillen hinzu.
    Aber er würde sich hüten, das laut zu sagen. Wenn Shannon ahnte, wie sehr er sie begehrte, würde sie ihm bestimmt nicht so entspannt gegenübersitzen.
    »Paris«, sagte Shannon. »Haben Sie das gesehen?« »Paris, London, Madrid, Rom, Schanghai... ich habe sie alle gesehen, und noch mehr. Mögen Sie Städte?«
    »Ich weiß es nicht. Ich war schon seit Jahren in keiner Stadt mehr.«
    Shannon sah an Whip vorbei zu den Lichtstreifen, die neben den Fensterläden hereindrangen. »Aber ich denke, ich hätte Schwierigkeiten mit so vielen Menschen um mich herum.«
    »Würden Sie es gern ausprobieren?«
    »Nein. Ich habe nur gefragt, weil in den Geschichtsbüchern immer so viel über diese Städte steht. Etwas anderes ist mir nicht eingefallen, um danach zu fragen. Außer China natürlich.«
    Whips Blick bekam einen Ausdruck von Ferne.
    »China ist etwas Besonderes«, sagte er leise. »Dort gab es schon Jahrhunderte vor Christi Geburt Kaiserreiche und Kunst und Philosophie. Die Chinesen haben eine ganz andere Einstellung zum Leben, von der Musik über das Essen bis hin zum Kämpfen.«
    »Hat es Ihnen dort gefallen?«
    »Ich habe es geliebt und gehaßt...« Er zuckte mit den Schultern. »Obwohl solche Worte in bezug auf China eine andere Bedeutung bekommen.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    Whip hob seine Kaffeetasse, trank einen Schluck und versuchte, eine Erklärung für etwas zu finden, das er sich selbst noch nie klargemacht hatte.
    »Ich stand einmal um Mitternacht an den Ufern eines Flusses und habe Männern zugesehen, die statt mit Angeln oder Netzen mit Laternen und schwarzen Vögeln fischten.«
    Shannon sah ihn erstaunt an. »Hat es funktioniert?«
    »Oh ja, schon seit Tausenden von Jahren fischen sie so, im schimmernden goldenen Licht, in das die Vögel tauchen, mit den melodischen Pfiffen, mit denen sie die

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