Abenteurer meiner Traeume
belegt, ihr Puls ging schneller.
Nun ja, dachte Whip erleichtert, was immer Silent John als
Ehemann mit Shannon gemacht hat, er hat sie nicht verdorben. In ihrem süßen Körper steckt echte Leidenschaft.
Und echter Hunger.
Whip beobachtete mit kaum verhülltem Hunger, wie Shannon die Tür öffnete.
Sofort erschienen glitzernde Fänge in der kleinen Ritze. Shannon stellte sich zwischen das Maul des Hundes und Whip. Zähnefletschend und knurrend stand der große Hund breitbeinig in der Türöffnung.
»Nein«, sagte Shannon fest. »Prettyface, hör auf damit! Whip ist ein Freund. Freund, Prettyface. Freund.«
Langsam senkten sich die Lefzen des Hundes wieder über seine Fangzähne, doch das grollende, drohende Knurren hörte nicht auf.
»Ist schon gut, Prettyface«, sagte Shannon. »Freund.«
Whip sah in die wilden Augen des Hundes, sah den Wolf darin und wußte, daß Prettyface nicht davon überzeugt war, er könne irgend eines Mannes Freund sein.
»Kein Wunder, daß Sie Prettyface nicht mit in die Stadt gebracht haben«, sagte er. »Er ist ein mächtig sturer Kerl. Was für eine Rasse ist er denn?«
»Hauptsächlich Dogge. Und etwas Wolf ist auch dabei, denke ich. Tut mir leid, daß er so schwierig ist.«
»Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Ich kenne mich mit Sturheit aus«, sagte Whip trocken. »Mein Bruder ist ganz ähnlich. Und mein Schwager auch.«
Shannon sah Whip erstaunt an.
»Und wenn ich’s mir genau überlege«, fügte er mit einem kleinen Lächeln hinzu, »hat man mir auch schon vorgeworfen, ich könnte nur schwer nachgeben.«
Shannon versuchte so auszusehen, als wäre sie noch nie auf den Gedanken gekommen, Whip könnte stur sein. Diese Bemühung löste sich in etwas auf, das verdächtig einem Kichern ähnelte.
Prettyface sah seine Herrin an, als hätte sie den Verstand verloren.
Whip lächelte. Er entdeckte, was es ihm für ein Vergnügen machte, das Licht des Lachens in Shannons schönen Augen zu entzünden.
»Geh, leg dich hin, Prettyface«, sagte Shannon und zeigte in die Lieblingsecke des Hundes. »Geh.«
Prettyface ging. Langsam. Mit jedem Schritt schaute er über die Schulter nach Whip. Ein leises, fast unhörbares Knurren klang noch aus seinem großen Körper.
Obwohl Whip entspannt lächelte, wandte er keinen Moment die Augen von dem Tier ab, in dem die wilden Züge von Dogge und Wolf vereint waren.
Whip hätte den Hund bösartig genannt, wenn er nicht in der vergangenen Woche gesehen hätte, wie er friedlich auf der Seite lag, wenn ihm Shannon Kletten aus dem Fell zog.
Der Hund war besitzergreifend, nicht bösartig.
»Benimmt sich Prettyface auch so, wenn Sie bei dem Schamanen sind?« fragte Whip.
»Natürlich nicht«, sagte Shannon abgelenkt, während sie darauf konzentriert war, Brötchen vom Blech auf einen Teller zu legen. »Er haßt nur Männer.«
»Und wozu macht das den Schamanen - zu einem Eunuchen?«
Shannon bemerkte ihren Irrtum und murmelte: »Wahrscheinlich riecht Cherokee anders, weil er so alt ist und so weiter. Auf jeden Fall hat er kein Problem mit Prettyface.«
»Vielleicht sollte ich mir ein paar Kräuter von ihm holen, um meinen Geruch zu übertünchen.«
»Von seinen Kräutern?«
»Ja, natürlich, von seinen Kräutern. Warum nicht?«
Hastig wandte sich Shannon wieder dem Ofen zu und verbarg so ein Lächeln angesichts des Gedanken, daß eine Handvoll Kräuter wohl kaum in der Lage sein würden, Whips
Männlichkeit ausreichend zu verbergen, um Prettyface zu beruhigen.
Sie stellte den Teller mit Brötchen und Speck auf den verkratzten, selbstgezimmerten Tisch und deutete auf einen Stuhl.
»Setzen Sie sich doch.«
Anstatt Platz zu nehmen, zog Whip Shannon den Stuhl zurecht und wartete, daß sie sich setzte. Sie sah ihn verwirrt an. Dann erinnerte sie sich an Eindrücke von Höflichkeit aus einer Zeit, die so lange zurückzuliegen schien, daß es ihr manchmal wie ein Traum vorkam.
»Oh, dankeschön«, murmelte sie.
Doch als sie sich auf den Stuhl setzte, den Whip ihr anbot, sprang Prettyface zornig knurrend auf.
»Nein!« sagte Shannon scharf. »Leg dich hin!«
Prettyface kam mit drohenden Schritten näher.
Whip griff nach seiner Peitsche.
»Gehen Sie weg von meinem Stuhl«, sagte Shannon eindringlich. »Schnell! Prettyface mag es nicht, wenn Sie zwischen ihm und mir stehen.«
Einen Augenblick lang dachte Whip daran, die Sache mit dem Hund jetzt gleich auszutragen, entschied sich aber dagegen. Vielleicht würde Prettyface sich mit
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