Abenteurer meiner Traeume
zum Herd!«
»Aber ich will -«
»Im Augenblick ist es nicht besonders wichtig, was Sie wollen«, unterbrach er sie schroff. »Sie haben Ihre Chance gehabt, das Vieh unter Kontrolle zu behalten, und Sie konnten es nicht. Jetzt bin ich dran.«
»Aber -«
Whip sah zu Shannon auf. »Los«, sagte er leise.
Zu leise.
»Tun Sie ihm nicht noch mehr weh«, bat sie.
Aber sie ging gleichzeitig zurück zum Herd. Whips Stimme war klar und kalt wie ein Dolch aus Eis.
Prettyface winselte und versuchte, den Kopf zu heben. Sofort war Whip neben ihm und drückte den Kopf des Hundes auf den Boden, so daß er nicht wieder auf die Beine kam.
»Ruhig«, sagte Whip sanft. »Bevor du aufstehst und dich wieder mächtig stark fühlst, konzentriere deinen verdammten Wolfsblick auf mich, damit du weißt, wer hier der Oberwolf ist.«
Prettyface winselte leise. Er blinzelte und sah sich um, was ihn wohl am Boden festhalten mochte.
Der Hund traf auf Whips Blick, erkannte ihn, hielt ihn einen Moment lang... und dann wandte Prettyface den Kopf ab, womit er schweigend Whip als den Herrn anerkannte.
Er versuchte auch nicht noch einmal aufzustehen.
»So ist’s brav, Prettyface«, sagte Whip und streichelte dem Hund den Kopf. »Ich wußte ja, daß du klüger bist, als du aussiehst. Ich mußte dir nur beweisen, daß du nicht der Herr bist.«
Prettyface winselte und stupste vorsichtig Whips Hand.
»Hallo, Junge«, murmelte Whip und rieb dem Hund beruhigend den Kopf. »Von jetzt an werden wir viel besser miteinander auskommen, stimmt’s?« lachte Whip. »Du bist ein verdammt guter Kämpfer, Prettyface. Jetzt brauchst du nur noch zu lernen, auch ein guter Partner zu sein.«
Als Whips Finger den ganzen Körper des Hundes berührten, versteifte sich Prettyface, wehrte sich aber nicht weiter gegen die Berührung des Mannes.
Shannon war schockiert.
»Ist schon gut, Prettyface«, sagte Whip und kraulte den Hund freundlich am Ohr. »Ich glaube, du hast mich verstanden. Du bist hier derjenige, der die Befehle entgegennimmt. Du erteilst sie nicht.«
Whip stand mit einer katzenhaften Grazie vom Boden auf, die bei einem so kräftigen Mann erstaunlich war. Die Peitsche lag immer noch zusammengerollt in seiner linken Hand.
»Jetzt steh auf, Junge«, befahl er.
Prettyface stand auf, schüttelte sich und sah Whip an.
Whip öffnete die Hüttentür.
»Geh nach draußen und jag dir dein Frühstück, anstatt mich fressen zu wollen«, schlug er trocken vor.
Prettyface sah Shannon einmal an und trottete dann hinaus. Whip machte die Tür zu.
»Sie haben ihn gebrochen«, sagte sie heiser.
»Nein, ich habe nur -«
»Sie sind genau wie die Culpeppers«, unterbrach ihn Shannon heftig.
Ihre Stimme war kalt. Ihr Körper bebte vor Zorn und Angst.
»Ich bin überhaupt nicht -« fing Whip an.
»Sie sind grausam und brutal. Sie zwingen alles, was schwächer ist als Sie, sich zu Ihren Füßen zu winden!«
Whip machte einen raschen Schritt auf Shannon zu, dann noch einen. Sein Blick war gehämmertes Silber. Aus den Wunden an seiner linken Hand tropfte Blut.
Er sah genauso gefährlich aus, wie er war.
Shannons Herzschlag raste, aber sie wich keinen Schritt zurück. Sie konnte nicht. Sie war sich nicht sicher, ob ihre Beine sie tragen würden.
»Prettyface«, sagte Whip ruhig und kalt, »ist ein verzogenes, wildes Tier, das mehr wiegt als die meisten Männer. Er hat zuviel Wolfsblut, um von einem Mann etwas anderes als überlegene Kraft anzuerkennen. Also schlage ich ihn mit seinen eigenen Waffen. Überlegene Kraft. Jetzt wird er mich akzeptieren.«
Shannon hob trotzig das Kinn, aber klugerweise sagte sie nichts. Whip hatte recht, und das wußten sie beide. Sie hörte es nur nicht gern so direkt.
»Und was den Rest Ihrer Tirade betrifft«, sagte Whip, »wenn Sie sich mir hingeben - und das werden Sie tun - dann wird es nicht sein, weil ich Sie mit Gewalt dazu zwinge. Wenn das alles wäre, was ich will, hätte ich Prettyface getötet, als ich das erste Mal in die Hütte kam. Danach hätte ich Sie auf den Boden geworfen und vergewaltigt.«
Aus Shannons Kehle kam ein erstickter Laut, als sie verstand, daß er die Wahrheit sagte. Tief im Inneren hatte sie immer angenommen, die Gegenwart des knurrenden Prettyface hätte Whip davon abgehalten, sie irgendwie zu berühren.
Jetzt wußte Shannon, wie arg sie die Situation mißverstanden hatte. Whip war genauso klug und schnell, wie er stark war.
»Aber das ist es nicht, was ich von Ihnen will«, sagte Whip mit
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