Abenteurer meiner Traeume
hatten sich in Whips linke Hand und die Lederschlingen darin gebohrt.
»Nein, Prettyface, nein!«
Schreiend und zerrend versuchte sie, Prettyface von Whip herunterzubekommen. Der Hund kümmerte sich nicht um sie.
Whip schon. »Aus dem Weg, zum Teufel!« befahl er.
Shannon hörte nicht auf ihn. Mit einer kraftvollen Bewegung drehte sich Whip um, brachte Prettyface dabei unter sich und stieß Shannon aus dem Weg.
Sie hielt sich an der alten Büchertruhe fest und sah sich wild nach etwas um, womit sie Prettyface in den Griff bekommen konnte. Aber es gab nichts, das helfen konnte, bevor Prettyface wieder auf die Beine kam und Whip seine Zähne in die Kehle bohrte.
» Prettyface! Nein!«
Ihre Rufe blieben erfolglos.
In wildem Kampf krachten Mann und Tier gegen den Tisch, der zur Seite rutschte und ans Bett stieß, so daß die Decken heruntergewirbelt wurden. Einen Augenblick später rammte der Tisch, von den Kämpfenden geschoben, donnernd die Hüttentür.
Jetzt sah Shannon nur noch Whips angespannte Rückenmuskeln und Prettyfaces Hinterbeine, die Whips Beine bearbeiteten. »Aufhören!«
Doch Shannon wußte, daß ihr Schreien nichts nutzen würde. Prettyface hatte nicht die Absicht, sich zu ergeben.
Shannons wilder Blick fiel auf den Eimer mit heißem Wasser auf dem Herd. Aber schon bei der ersten Berührung war ihr klar, daß das Wasser zu heiß war.
Plötzlich ließen die Kampfgeräusche nach. Shannon sah sich um.
Prettyface hatte die Oberhand. Whip bewegte sich kaum.
»Oh Gott!« schrie Shannon. »Whip!«
Keine Antwort.
Shannon stürzte durchs Zimmer und riß den Tisch von der
Tür weg. Dann zerrte sie das Gewehr von der Wand darüber. Tränen rannen über ihr Gesicht, als sie das Gewehr entsicherte und sich umdrehte, um den Hund zu erschießen, der glaubte, er müßte sie verteidigen.
Doch das tat er nicht. Er war dabei, Whip zu töten.
»Weg mit dem verdammten Gewehr«, sagte Whip grimmig. »Ich werde den Wolfsköter nicht umbringen. Aber Manieren werde ich ihm beibringen, das schwöre ich.«
Shannon war zu erschrocken, Whip sprechen zu hören, als daß sie ihm hätte sagen können, daß der Hund ihr Ziel gewesen war. Ungeduldig wischte sie sich die Augen am Ärmel ab und sah noch einmal hin, weil sie annahm, sie hätte der Tränen wegen nicht genau erkennen können, was geschah.
Der Anblick war derselbe. Whip lag unten und rührte sich kaum. Prettyfaces Schnauze lag immer noch an Whips Hals.
Doch jetzt sah Shannon, daß die Zähne in der Peitsche steckten und nicht in Whips Kehle.
Ihre Erleichterung wich schnell dem Schreck, als sie sah, daß Whips linke Hand mit der Peitsche im Maul des Hundes steckte. Und aus Schreck wurde Angst, als ihr klar wurde, daß Whips andere Hand um die Kehle des Hundes geschlossen war.
Whip drückte ihrem Hund langsam die Luftröhre zu.
»Sie bringen ihn um!« schrie sie.
»Den Teufel tu’ ich. Der Schuft tritt immer noch wie ein Bulle.«
»Lassen Sie los! Er bewegt sich ja kaum noch!«
»Kaum ist verdammt viel bei einem Vieh dieser Größe.«
Whip drückte seine rechte Hand noch fester zu. Sein Mund bildete eine harte Linie der Entschlossenheit.
»Whip!«
Er kümmerte sich nicht um Shannon, auch als sie versuchte, seine Hand von der Kehle des Hundes wegzuziehen. Als sie begann, seinen Daumen abhebeln zu wollen, warf er ihr einen glitzernden Blick aus schmalen Augenschlitzen zu.
»Gehen Sie aus dem Weg, bevor Sie etwas abbekommen«, stieß Whip zwischen den Zähnen hervor.
Shannon zerrte weiter an seiner Hand.
Prettyface trat noch einmal schwach mit den Hinterbeinen aus und wurde dann schlaff.
Schlagartig ließ Whip die Hand an der Kehle des Hundes los. Langsam rutschte das Tier auf den Boden und lag bewegungslos da wie ein Sack.
»Sie haben ihn umgebracht!« schrie Shannon. »Sie haben ihn umgebracht, verdammter Kerl!«
»Verflucht«, sagte Whip. »Wenn ich ihn hätte umbringen wollen, hätte ich ihm das Genick gebrochen, als er mich angesprungen hat.«
Wortlos schüttelte Shannon den Kopf, um Whip zu widersprechen. Leise schluchzend versuchte sie, zu Prettyface zu gehen, aber Whips harter Arm hielt sie zurück.
»Er ist nicht tot«, sagte er rauh. »Sehen Sie hin, er atmet schon wieder ganz ruhig.«
Hastig wischte sich Shannon die Augen am Ärmel ab und sah zu Prettyface hinüber. Er atmete tatsächlich tief.
»Gott sei Dank«, flüsterte sie.
Shannon versuchte noch einmal, zu ihm zu gehen, aber Whips Arm hinderte sie wieder daran. »Hinüber
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