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Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Murphy glaubt, daß Silent John nicht mehr wiederkommt...«
    Shannons Stimme verklang. Aber Whip wußte genau, was sie meinte.
    »Vielleicht sollten Sie Echo Basin besser verlassen.«
    Einen Augenblick hoffte Shannon, Whip würde sie auffordern, mit ihm zu kommen, wenn er fortging.
    »Wo sollte ich denn schon hin?« fragte sie leise.
    »Das weiß ich nicht, ich weiß nur, daß immer mindestens ein Culpepper zwei Meilen abwärts sein Lager hat.«
    »Warum?«
    »Sie warten darauf, daß ich fortgehe. Sobald -«
    »Aber -« unterbrach sie ihn.
    Whip ließ sich nicht unterbrechen. »Sobald ich weg bin, werden sie Sie wieder belästigen.«
    Hastig wandte sich Shannon ab, damit Whip ihre Enttäuschung nicht sah.
    Sobald ich fortgehe.
    Nicht falls.
    Sobald.
    Bis zu diesem Augenblick hatte Shannon nicht gewußt, wie sehr sie innerlich darauf gehofft hatte, daß Whip blieb. Jeden-Tag sah er sie eindringlicher an, begehrte er sie offensichtlicher. Und trotz seines drängenden männlichen Hungers schätzte er sie so sehr, daß er nicht in häßlichen Worten von seinem Verlangen zu ihr sprach oder sie einfach an eine Wand drängte und sie mit Gewalt nahm.
    »Ich komme schon zurecht«, sagte Shannon leise. »Bis jetzt ging es auch immer irgendwie.«
    »Nicht ohne Silent John.«
    »Prettyface beschützt mich jetzt.«
    »Das genügt nicht, und Sie wissen es auch.«
    »Die Sache betrifft ja nicht Sie«, sagte sie angespannt, »sondern mich. Das Frühstück ist fertig.«
    Mit einem gemurmelten Fluch bückte sich Whip und spülte sich das Gesicht ab. Dann hielt er die Hand hin, damit sie ihm den Lappen gab.
    Die Hand blieb leer.
    Whip sah tropfend auf und stellte fest, daß Shannon wieder in die Hütte gegangen war.
    Er würde nicht das nach Minze duftende Tuch aus ihren Händen bekommen. Sie würde nicht behutsam mit nach Minze duftenden Fingern sein Gesicht abtupfen. Und vor allem würden ihre Augen nicht wie liebevolle Hände über sein Gesicht streichen, ihn bewundern, und es würde keine zarte Röte in ihre Wangen kriechen, wenn er sie dabei ertappte.
    Whip fluchte tonlos, griff nach dem Lappen und wischte sich ärgerlich trocken. Er hatte bisher gar nicht bemerkt, wie gut ihm ihr morgendliches Rasierritual gefiel.
    Du bist schön dumm, daß du mit dem Mädchen Streit anfängst, anstatt sie dir möglichst warmzuhalten, sagte er sich zynisch...
    Dann bin ich eben dumm, aber doch nicht so dumm, daß ich Shannon nicht sagen würde, wie gefährlich es hier wird, wenn ich fort bin.
    Wenn du fort bist, wird es genau das sein, was sie sagt - nicht deine Sache.
    Das gefiel Whip nicht besonders, aber er hatte keine Alternative.
    Vielleicht muß ich doch den Culpeppers mal richtig die Leviten lesen - damit sie einsehen, wo’s langgeht.
    Dieser Gedanke gefiel Whip dagegen außerordentlich.
    Mit einem Lächeln wie ein Wolf legte er sich die Peitsche über die Schulter und ging in die Hütte. Er freute sich auf ein heißes Frühstück und darauf, daß Shannon über Eck mit ihm an dem kleinen Tisch saß, so nah, daß ihre Beine sich bei jeder Bewegung streiften.
    Prettyface knurrte Whip von seinem Lieblingsplatz in der kältesten Ecke der Hütte aus an. Sein dichtes Fell hielt ihn wärmer als jeder Ofen. Seine Zähne glitzerten wie Eis.
    »Wie haben Sie sich nur entschlossen, diese Mißgeburt zu sich zu nehmen?« fragte Whip, wieder ärgerlich geworden.
    »Hätten Sie an ihm vorbeireiten können, ohne ihm in seinem Schmerz zu helfen?« fragte Shannon.
    Whip sah Prettyface mit schmalen Augen an. Die Narben des Hundes waren als helle Streifen zwischen seinem Fell zu erkennen. Und es waren viele Narben.
    »Nein«, gab Whip zu. »Zumindest hätte ich ihn von seiner Qual erlöst.«
    »Sie sind ein Streuner«, erwiderte Shannon. »Ich bin der Typ, der sich niederläßt. In meinem Leben war noch Platz für etwas anderes.«
    »Die meisten Frauen hätten eher ein Baby gewollt als einen Hund mit wilden Wolfsaugen.«
    Die Ofentür wurde mit metallischem Klingen geschlossen.
    »Vorsichtig, das Blech ist heiß«, warnte sie, als sie es neben Whip auf den Tisch stellte.
    »Wollten Sie denn keins?«
    »Kein was?«
    »Kein Baby.«
    »Silent John hatte es schon schwer genug, uns beide zu ernähren«, sagte Shannon ausweichend und setzte sich wieder. »Für ein Baby hätte es nicht gereicht.«
    Whip nahm ein paar Brötchen vom Blech. »Babys haben so eine Art, einfach zu kommen, ob man sie will oder nicht.« »Ach wirklich? Wie viele haben Sie denn?«
    Whip

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