Abenteurer meiner Traeume
hinzu: »Es gibt noch ein paar andere Stellen, an denen jemand gegraben hat, aber auch dort ist in letzter Zeit nicht -«
»Warum hast du mir nichts davon gesagt?« unterbrach ihn Shannon.
»Was, daß ich nach Silent John gesucht habe?«
Sie nickte knapp.
»Damals hast du noch nicht mit mir geredet«, erwiderte Whip trocken.
»Warum hast du ihn dann gesucht?«
»Weil ich nichts von Ehebruch halte.«
Mit solch offenen Worten hatte Shannon nicht gerechnet. Sie betrachtete sich und Silent John nicht als Ehepaar, weil sie keine wirkliche Ehe geführt hatten.
Whip sah Shannon direkt an. Er wirkte sehr massig mit seinen breiten Schultern in dem schweren Wollmantel und dem gegen den Wind hochgestellten Kragen. Aber sein Blick hielt sie fest. Seine Augen waren ungezähmt wie der Himmel.
»In jenen ersten Tagen habe ich mehr als einmal versucht, davonzureiten«, sagte Whip. »Aber ich begehrte dich zu sehr, um einfach zu verschwinden.«
»Ich muß sagen, daß es dir meisterlich gelungen ist, das zu überwinden«, sagte Shannon ironisch. »Ich bin stolz auf dich.«
»Du bist einfach stolz, Punkt.« Whip lächelte schief. »Das gefällt mir, Shannon. Das ist noch etwas Salz und Pfeffer zu all dem Honig mit Sahne.«
Hastig wandte ihm Shannon den Rücken zu und beschäftigte sich mit irgendwas. Sie konnte das sinnlich Wissende in Whips Blick nicht mehr ertragen, ohne die Arme um ihn zu legen und um einen Kuß zu flehen, der nie mehr endete.
Erst als das Lager sicher war und sie eine kalte Mahlzeit gegessen hatten, wagte Shannon, wieder etwas zu sagen. Eigentlich hätte sie überhaupt lieber geschwiegen, aber ein Blitz zuckte, Donner krachte und es begann, heftig zu hageln.
Schnell zog Whip Shannon unter die Plane, die er hervorgeholt und über sich gelegt hatte, als ihm klar wurde, wie heftig das Gewitter werden würde. Mit wenigen entschiedenen und kräftigen Bewegungen setzte er Shannon zwischen seine hochgezogenen Knie mit dem Rücken zu ihm.
»Zieh deine Knie hoch, sonst werden deine Füße vom Hagel getroffen wie von Hammerschlägen«, sagte Whip.
Doch Shannon war schon selbst auf die Idee gekommen. Unter der Plane herrschte geschützte, golddunkle Dämmerung, außer wenn ein heftiger Windstoß Whip die Zipfel aus den Fingern riß oder der Blitz so grell zuckte, daß die ganze Welt für einen Moment in Weiß verwandelt wurde.
»Halt das hier fest«, sagte er.
Mit der rechten Hand packte Shannon den einen Zipfel der kalten, steifen Plane, die ihr Whip hinhielt.
»Und das da«, sagte er.
Die Finger ihrer linken Hand schlossen sich um den zweiten Zipfel.
»Hast du sie ganz fest?« fragte er.
»Ja.«
»Gut. Egal, was du tust, laß sie nicht los, sonst bekommen wir die kälteste Dusche, die es je gab.«
Shannon nickte.
Durch die Bewegung verrutschte ihr Hut. Instinktiv hob sie die Hand, um den Hut zurechtzurücken. Ein eiskalter Windstoß drängte sich unter die Plane. Hastig schob sie die Hand mit dem Planenzipfel wieder nach unten.
»Entschuldige«, murmelte sie. »Mein Hut...«
»Rutsch weiter rückwärts zu mir.«
Shannon rückte nach hinten, bis Whips muskulöse Schenkel sie wie eine warme Zwinge umschlossen.
»So gut?« fragte sie.
Whip holte langsam und beherrscht Atem. Durch das Gefühl von Shannons Hüften, die sich weich zwischen seine
Schenkel drückten, war er so plötzlich hart geworden, daß ihm fast das Herz stehenblieb.
»Noch näher«, sagte er gepreßt.
»Ich kann nicht, es ist kein Platz.«
»Es ist noch eine Menge Platz. Du glaubst ja nicht, wie nah zwei Menschen einander kommen können, wenn sie es sich in den Kopf setzen.«
Shannon murmelte etwas Unverständliches und stemmte sich mit den Fersen noch einmal gegen den Boden, so daß sie Stück für Stück rückwärts rutschen konnte. Sie hörte, wie Whip scharf nach Luft schnappte, spürte die Anspannung in seinem Körper.
»Whip?«
Es gelang ihm, einen fragenden Ton herauszubekommen.
»Ist bei dir alles in Ordnung?« fragte sie.
»Unten am Rand ist es etwas kalt«, log er unter Mühen. »Wie ist es mit dir?«
»So ist es wesentlich bequemer. Du bist wärmer als ein Lagerfeuer.« Sie spürte Whips Grinsen beinah. »Aber mein Hut ist halb heruntergerutscht und kitzelt mich an der Nase«, fügte Shannon noch hinzu.
»Sitz ganz still. Ich versuche mal, ob ich nicht eine Hand freibekomme, ohne daß wir erfrieren.«
Dann spürte Shannon, wie sich Whips großer Körper hinter ihr bewegte. Das sinnliche Reiben seiner Brust
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