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Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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verbrennt mich«, sagte Whip an Shannons Haut. »Wenn du auch so brennst, komm zu mir. Ich warte, so lange ich kann.«
    »Und dann gehst du fort?« flüsterte sie unglücklich.
    »Nein, Honigmädchen. Dann komme ich zu dir.«

9. KAPITEL
    »Ich meine immer noch, wir sollten teilen, wenn wir Gold finden«, sagte Shannon störrisch über ihre Schulter zurück.
    Razorback kletterte unter ihr in erstaunlich zügigem Tempo den steilen Wildpfad hinauf, der in die Ostgabelung des Avalanche Creek führte. Hinter ihr saß Whip entspannt auf seinem großen, grauen Wallach und folgte ihr zu Silent Johns abgelegenen Claims.
    »Whip?«
    Whip achtete nicht auf Shannon, sondern sah sich über die Schulter nach dem Packpferd um, das mit zunehmender Steigung immer langsamer geworden war. Und sie hatten schon eine große Steigung zurückgelegt, denn die Ostgabel des Avalanche Creek führte im Zickzack verdammt hoch hinauf.
    »Bist du auf den Mund gefallen?« sagte sie so leise, daß Whip es nicht hören sollte. »Man müßte dich am Zügel führen, beschlagen und als Maultier einsetzen.«
    Doch er antwortete mit tiefer Stimme: »Wann immer du mich reiten willst, bist du mir herzlich willkommen.«
    »Du hast sogar die langen Ohren eines Maultiers«, gab sie zurück.
    Whip sah, wie Shannons helle Wangen erröteten, und lachte laut. »Es ist wirklich köstlich, dich aufzuziehen«, sagte er. »Man könnte direkt betrunken von dir werden.«
    »Das liegt an der großen Höhe.«
    »Nein, Honigmädchen, das liegt an dir.«
    Shannon schüttelte heftig den Kopf, aber ihre Augen glitzerten. Whips sanfte, sinnliche Art sie zu necken überraschte sie immer wieder.
    »Ich weiß nie, wann ich dich ernst nehmen soll«, sagte sie und seufzte. »Du bist der erste Mann, den ich kenne, der noch etwas anderes im Kopf hat als immer nur Gold, Raufen oder...«
    Es war schon zu spät, als Shannon bemerkte, zu welchem Thema ihre Worte führten.
    »Sex?« fragte Whip trocken.
    Sie nickte.
    »Oh, den habe ich ständig im Kopf«, versicherte er ihr.
    »Du hast eine seltsame Art, das zu zeigen«, murmelte sie.
    Er lächelte breit. »Es ist dir also aufgefallen?«
    »Was?«
    »Daß ich dich seit dem Frühstück vor zwei Tagen nicht mehr berührt habe.«
    »Also warum sollte mir so etwas wohl auffallen?« gab sie kühl zurück.
    Whips Lachen war genauso dunkel und männlich wie sein Lächeln.
    »Brennst du schon, Honigmädchen?«
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst.«
    »Das weiß ich. Darum habe ich dich ja nicht mehr berührt.«
    Shannon biß sich auf die Lippe. »Wie soll ich meine Naivität verlieren, wenn du mich nicht berührst?«
    »Gute Frage. Wenn dir eine Antwort einfällt, sag sie mir. Ich werd’s mir auch überlegen.«
    Sie gab einen verärgerten Laut von sich und wandte sich wieder nach vorn.
    Prettyface wartete etwas oberhalb an einer Gabelung des Pfades. Auf der einen Seite ging es hinüber zu dem Gebiet, wo noch die Lawinen des Winters lagen. Auf der anderen zum Rifle Sight Claim, an einer Stelle vorbei, die Silent John Grizzly-Wiese nannte.
    »Nach rechts, Prettyface«, rief Shannon und winkte.
    Der große Hund trottete brav in die gezeigte Richtung.
    Shannon sah sich um, weil sie wissen wollte, ob Whip auch vom vorbildlichen Benehmen des Hundes angemessen beeindruckt war. Aber Whip schaute durch eine Lücke zwischen den Bäumen bergab. Seine Aufmerksamkeit war beinah spürbar.
    »Whip?«
    Er brachte sie mit einer abrupten Handbewegung zum Schweigen.
    Shannon wartete voller Unbehagen, denn sie sah nichts als Bäume, die sich sanft in der Brise wiegten.
    Nach einer Minute wandte sich Whip wieder Shannon zu. »Es ist nichts«, sagte er. »Wahrscheinlich nur ein erschreckter Vogel. Indianer haben keinen Grund, so hoch hier heraufzukommen, und Gauner sind zu faul.«
    »Grizzly?«
    »Würde mich nicht überraschen. Wir sind schließlich auf einem Wildpfad. Dem könnte ein Bär auch folgen. Sie verlassen den Pfad nicht, wenn sie nicht müssen, außer es ist Beerenzeit, dann gehen sie durch die Hölle, um ein appetitliches Beerendickicht zu erreichen.«
    Shannon sah sich um. Fichten, Tannen und Pappeln wuchsen dicht an dicht, so daß es keinen weiten Ausblick gab. Vor ihnen wurden die Bäume lichter, was bedeutete, daß sie sich der Grizzly-Wiese näherten. Die Wiese mit ihren Büschen und kleinen Bäumen war die höchstgelegene Weide des Wilds. Danach ging der Pflanzenwuchs immer weiter zurück. Bis schließlich nur noch die nackten Felsen

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