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Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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gegessen.
    Sie packte alles bis auf eine Ration für einen Tag in einen Beutel und brachte ihn Whip.
    »Alles fertig?« fragte er.
    Shannon nickte dumpf.
    Er schwang sich in den Sattel und blickte zu ihr hinunter. Er konnte ihren Schmerz fast spüren.
    »He, Honigmädchen«, sagte er und hob mit der linken Hand sanft ihr Kinn. »Zieh die Mundwinkel hoch. Sture Leute wie wir streiten eben ab und zu, da ist doch nichts dabei.«
    Shannon lächelte Whip unsicher zu. Sie strich mit den Lippen sacht über die weiche Oberfläche seines Handschuhs.
    »Danke«, sagte sie leise.
    »Wofür?«
    »Dafür, daß du nicht im Zorn weggehst. Ich... ich glaub, ich hätte es nicht ausgehalten... nicht zu wissen, wo du bist, sondern nur, daß du verärgert warst, als du fortgingst.«
    Einen Moment lang konnte Whip nur daran denken, wie gut sich Shannons Lippen auf seiner Haut statt auf seinem Handschuh angefühlt hätten. Dann begriff er, was sie gesagt hatte.
    »Du wirst wissen, wo ich bin. Du kommst nämlich mit mir.«
    Hoffnung erhellte Shannons Seele wie ein Blitz.
    »Ach ja?«
    »Darauf kannst du wetten.«
    »Wo gehen wir denn hin?«
    »Zu Cals Ranch, genau wie ich gesagt habe.«
    Shannon schloß die Augen und kämpfte gegen das Bedürfnis an zu nehmen, was immer Whip ihr anbot, solange sie nur bei ihm sein konnte.
    »Nein, vielen Dank«, erklärte sie ruhig. »Ich habe hier Goldfelder, die ich bearbeiten muß, und ich muß mich um Cherokee kümmern und noch Wild jagen und -«
    »Himmel noch mal, du kannst einem wirklich das Leben schwermachen!«
    »- Prettyface würde mit Fremden nicht gut auskommen«, fügte Shannon immer noch ruhig hinzu. »Ich bleibe hier, wo ich hingehöre.«
    Whip sah hinab auf das schlanke, entschlossene junge Mädchen. Er bewunderte sie, obwohl sie ihn wütend machte.
    »Was sollte mich davon abhalten, dich einfach zu packen, auf das alte Maultier zu binden und mitzunehmen, wohin ich will?« fragte er.
    »Dein gesunder Menschenverstand.«
    Whip zögerte und atmete dann hörbar aus. »Du wirst auf jedem Schritt des Weges gegen mich Widerstand leisten, wie?«
    »Da ich nicht mit dir gehe, kann ich wohl kaum bei jedem Schritt Widerstand leisten, oder?«
    Shannon sah nicht einmal, wie Whip sich bewegte. Plötzlich lag ein harter Arm um ihre Mitte, und sie wurde hochgehoben. Whip drückte sie mit einer Leichtigkeit an sich, die sie gleichzeitig ärgerte und ihr Blut in Wallung brachte.
    Und sein Blut ebenfalls. Sie sah es daran, wie seine Pupillen sich plötzlich weiteten, spürte es an der deutlichen Anspannung seines Körpers, schmeckte es an dem heißen Kuß, der sie zitternd und an ihn geklammert zurückließ, während sie flüsternd ihre törichte Liebe zu einem Herumtreiber gestand.
    »Es wird nicht funktionieren«, sagte Whip rauh und haßte sich selbst und die junge Frau, die ihn mit von inniger Liebe erfülltem Blick ansah. »Ich werde nicht hierbleiben. Ich werde dich nicht lieben.«
    »Ich habe nie verlangt -«
    »Den Teufel hast du«, unterbrach er sie heftig.
    Whip stellte Shannon so schnell wieder auf den Boden, daß sie schwankte. Er löste das Seil des Packpferdes von Sugarfoots Sattelknauf.
    »Ich begehre dich brennend wie die Hölle, aber ich werde nicht meine Seele aufgeben, um dich zu bekommen. Und genau das bedeutet Liebe, Honigmädchen. Seine Seele aufzugeben.«
    Er zog sein Pferd auf der Hinterhand herum und ritt in schnellem Trab über die Wiese davon.
    »Whip!« rief Shannon. »Ich habe doch nicht - ich habe doch nicht verlangt, daß du mich liebst!«
    Doch sie hörte nur verklingende Huftritte.
    Erst als Whip außer Sicht war, bemerkte Shannon, daß er das Packpferd und sämtliche Vorräte zurückgelassen hatte. Sie starrte in die geduldigen braunen Augen des Tiers und kämpfte gegen die überwältigende Traurigkeit an, die sie zu ersticken drohte.
    Selbst im Zorn hatte Whip noch an ihr Wohlergehen gedacht.
    »Whip!« rief Shannon. »Komm zurück! Ich kann genausowenig etwas dafür, daß ich dich liebe, wie du, daß du mich nicht liebst!«
    Nur die Stille antwortete Shannon, eine Stille, die Whips Abschied in ihr nachklingen ließ.
    Ich begehre dich brennend wie die Hölle, aber ich werde nicht meine Seele aufgeben, um dich zu bekommen. Denn genau das bedeutet Liebe, Honigmädchen. Seine Seele aufzugeben.

12. Kapitel
    Prettyface stupste Shannon an und winselte tief in der Kehle. Das erinnerte sie daran, daß sie immer noch mit kalten Tränen auf dem Gesicht vor ihrer Hütte stand. Sie

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