Aber bitte fuer immer
Manhattan Formulare aus.
Damals erschien uns eine heimliche Hochzeit in Italien als die ideale Lösung all unserer Probleme … vorausgesetzt, die italienischen Behörden machten uns keinen Strich durch die Rechnung.
Die Frage des Bürgermeisters wegen Las Vegas ließ uns zunächst in nervöses Lachen ausbrechen … bis uns dämmerte, dass sie ernst gemeint war. Amerikaner zu trauen, war offenbar etwas, was in der Comune di Diano San Pietro nicht oft vorkam – tatsächlich war es sogar noch NIE vorgekommen. Und dort war man nicht gerade begeistert davon, eine Ausnahme für uns zu machen.
Ich versuchte, es nicht persönlich zu nehmen. Bestimmt lag es nicht daran, dass die sich Sorgen machten, sie könnten nicht rechtzeitig in die Mittagspause gehen. Oder?
Während wir hinter dem Geländer standen, das uns von der Schreibmaschine des segretario trennte, erklärte unser Freund Ingo in fließendem Italienisch, dass der Grund, warum Benjamin und ich nicht in Las Vegas wie normale Amerikaner heiraten konnten, der sei, dass wir keine normalen Amerikaner seien. Dass wir hoffnungslos romantisch seien, dass die Braut ein Fan (wenn auch zu dieser Zeit noch keine Autorin) von Liebesromanen sei, während der Bräutigam bereits Gedichte veröffentlicht habe und dass wir vor langer Zeit beschlossen hätten, wenn wir jemals heiraten sollten, dann nur im romantischsten Land der Welt, in Italien.
Ich stand da und wartete mit angehaltenem Atem, ob Ingos Argumentation fruchtete. Natürlich wäre es nicht so schlimm gewesen, wenn wir unverheiratet aus Europa zurückgekehrt wären. Benjamin und ich hatten niemandem etwas von unseren Hochzeitsplänen verraten, außer den vier nicht verwandten Zeugen in New York. Unsere Absicht war, als Ehepaar in die USA zurückzukehren und die liebe Familie vor vollendete Tatsachen zu stellen … was uns zugleich ersparen sollte, Hochzeitsgeschirr oder Brautjungfernkleider auszusuchen. Wir konnten es auch ein anderes Mal wieder versuchen …
Aber dann nicht in Italien. Als armer Student (Benjamin) und Verwaltungsassistentin (ich) hatten wir unsere gesamten Ersparnisse für diesen Urlaub geopfert. Wir konnten uns in nächster Zeit keinen Flug nach Europa leisten.
Zu meiner Erleichterung nahm ich wahr, dass zuerst der segretario und dann der Bürgermeister bei Ingos eindrucksvollem Plädoyer (ein Wunder in Anbetracht von Ingos Kater nach dem ganzen Prosecco, den wir am Abend zuvor in unserem Ferienhaus getrunken hatten – Nichterfindung Nummer 5 ), weich wurde. Schließlich legte der Bürgermeister mit einem frustrierten Seufzen sein Salamibrötchen weg und erklärte, dass er uns trauen würde, wenn …:
… wir einen Dolmetscher besorgten, der von der Comune anerkannt werde und uns genau sagen könne, wofür wir uns bereit erklärten, wenn wir » si « sagten;
… wir für die Kinderhilfe spendeten;
… wir zusätzliche Bescheinigungen, so genannte certificati di cittadinanza , vom Generalkonsulat der Vereinigten Staaten in Mailand vorlegen könnten.
Da die letzte Auflage eine Fahrt von zwei bis drei Stunden pro Strecke bedeutete, weil es über zweihundert Kilometer von Diano San Pietro nach Mailand sind, protestierten wir energisch und machten darauf aufmerksam, dass das italienische Konsulat in New York nichts von zusätzlichen Bescheinigungen gesagt habe.
Aber der Bürgermeister blieb stur. Es war klar, dass er dachte, wir würden die ganze Sache aufgeben, wenn wir dafür fast einen ganzen Tag im Auto verbringen mussten. Welcher geistig gesunde Mensch opfert einen Urlaubstag in Italien, um nach Mailand zu fahren und wieder zurück? Wenn die Comune di Diano San Pietro uns Amerikaner nicht traute, konnte sie ihrem normalen Tagesgeschäft nachgehen … was nach meinem Eindruck sehr überschaubar war.
Als wir uns schließlich geschlagen gaben und uns einverstanden erklärten, alles zu tun, was man von uns verlangte, spannte der segretario mit hochoffiziellem Gesicht ein Blatt Papier in seine Schreibmaschine und begann, unseren Antrag für ein certificato di matrimonio auszufüllen.
»Und wann möchten Sie heiraten?«, fragte er.
Wir antworteten prompt: »Am 1. April.«
Der segretario begann zu tippen, dann hielt er plötzlich inne, musterte uns über den Rand seiner Brille hinweg und sagte: »Das ist ein Scherz. Jetzt nehmen Sie uns aber auf den Arm, si ?«
Ich schüttelte den Kopf. Es war Benjamins Idee gewesen, in Italien zu heiraten. Und es war meine Idee, am 1. April zu heiraten, als
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