Aber bitte fuer immer
Eden ist immer ein Lichtblick in der Not. Seit 1889 lassen sich dort Gäste verwöhnen, erschöpft von den vielen römischen Sehenswürdigkeiten und seelisch gezeichnet vom Straßenverkehr. Wir hätten gleich zu Beginn hergehen sollen.
Das soll uns allen eine Lehre sein: Man darf niemals einen Künstler das Restaurant wählen lassen.
Reisetagebuch
von
Jane Harris
O mein Gott, ich kenne dieses Hotel! Hier haben Britney Spears und Pink gewohnt, als sie im Kolosseum den Werbespot für Pepsi drehten, der beim Superbowl gezeigt wurde! Und die Paparazzi haben lauter Fotos von Britney geschossen, auf genau dieser Sonnenterrasse, auf der sie mit diesem verheirateten Tänzer flirtete.
Cool.
Es ist einfach toll hier, und man hat einen fabelhaften Ausblick. Man kann bis zum Vatikan sehen. Man kann dem Papst winken. Hallo, Papst! Schöne Grüße von Hollys Mutter! Ich bin mir sicher, Dan Brown hat es nicht so gemeint!
Und der Prosecco … mmmhh. Das Essen ist auch köstlich.
Trotzdem sollten wir uns besser beeilen. Das Konsulat öffnet in fünfundvierzig Minuten. Cal möchte noch zur Spanischen Treppe, die ganz in der Nähe ist. Als hätten wir Zeit für Sehenswürdigkeiten.
Trotzdem möchte ich nicht Nein sagen. Er ist plötzlich so nett. Ich meine, er führt mich aus und lädt mich zum Essen ein und ist einfach … na ja … richtig nett, zur Abwechslung.
Und er sieht so … sexy aus in seinen Jeans und dem Chambray-Hemd. Er hat seine Haare endlich unter Kontrolle – was gut ist, wenn er als Mark durchgehen möchte, der hat nämlich nicht mehr so viele davon wie Cal – Haare, meine ich. In der Sonne schimmern seine Haarspitzen golden.
Und er erzählt sehr lustige Geschichten, die Mark und er während ihrer Schulzeit erlebten. Kaum zu glauben, dass das derselbe Mann ist, der noch neulich darauf beharrte,
dass die Ehe eine überholte Institution ist und Liebe nichts anderes als eine chemische Reaktion im Gehirn.
Wissen Sie, er wird mir allmählich fast sympathisch.
Vielleicht liegt das an der Sache mit den Katzen gestern Abend oder an heute oder vielleicht auch nur am Prosecco. Gott, wie romantisch, hoch oben über der Stadt zu sitzen und auf die Baumkronen herabzuschauen und die alten Ruinen und leckeren Perlwein zu trinken und köstliche Oliven zu naschen. Ich kann nicht glauben, dass Holly und Mark das hier verpassen …
Holly und Mark! Wir müssen sofort los!!!
Von: Claire Harris
An: Jane Harris
Betreff: Du
Ich weiß nicht, ob du mich einfach nur ignorierst oder ob dir etwas zugestoßen ist. Ich hoffe natürlich Ersteres. Gestern Abend habe ich auf dem Travel Channel zufällig eine Sendung über wenig bekannte Regionen in Italien gesehen. Dort kam auch ein Bericht über Le Marche, und die haben gesagt, dort gibt es WÖLFE.
Genau. WÖLFE. In den Hügeln.
Ich hoffe, es gibt keinen Hügel in der Nähe der Villa von Hollys Onkel, und wenn doch, hoffe ich, dass es dort keine Wölfe gibt. Und dass du nachts dein Fenster schließt. Wölfe können nämlich sehr hoch springen. Sagten die jedenfalls in dieser Dokumentation.
Ich vermute, dass du mir nicht antwortest, weil du sauer auf mich bist, nachdem ich zu Hollys Mutter gesagt habe, dass sie einen Sohn gewinnt, statt eine Tochter zu verlieren. Ich verstehe immer noch nicht, wie Marie daraus schließen soll, dass Mark und Holly heimlich in Italien heiraten.
Ich dachte, ich gebe dir Bescheid, dass es so aussieht, als habe Marie im Moment ganz andere Sorgen: Dein Vater und ich waren gerade auf der Unfallstation, weil er einen Holzsplitter im Fuß hatte (ich sage ihm schon die ganze Zeit, das Parkett im Esszimmer muss geschliffen werden),
und zufällig haben wir dort Hollys Schwägerin Brandy getroffen. Sie war mit der kleinen Heather da, weil sie sich ein Zimt-Candy ganz tief in die Nase gesteckt hat.
Heather, nicht Brandy.
Egal, jedenfalls laut Brandy hängt bei den Caputos der Haussegen schief, weil Darrin angekündigt hat, dass er heiraten möchte. Seinen Freund Bobby. Anscheinend soll die Trauung vor dem Rathaus stattfinden, damit der Bürgermeister es auch sicher mitbekommt.
Ich habe mit Marie telefoniert – ich MUSSTE, weil Angela di Blasi die Grippe hat und der Bücherclub diese Woche zu uns ins Haus verlegt wird –, und sie war richtig hysterisch, weil Darrin die Presse zu der Zeremonie eingeladen hat und Pater Roberto erfahren wird, dass Darrin schwul ist.
Ich
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