Aber bitte fuer immer
Lage sind mit ihrer Lebensmittelvergiftung. Ich muss sagen, ich kann nicht verstehen, wie man
sich so sehr auf die Aussicht, von einem sozialistischen Bürgermeister in einer Stadt, die sich dem Akkordeonbau verschrieben hat, Tausende von Meilen von der eigenen Familie entfernt freuen kann, getraut zu werden.
Aber vielleicht hat das Ganze etwas mit Romantik zu tun, was ich übersehe. Valerie hat mir immer vorgeworfen, ich hätte keinen Sinn für Romantik. Die Nähmaschine, die ich ihr zum Valentinstag schenkte, war ein ständiger Streitpunkt. Valerie sagte, ihr wäre ein Diamantarmband lieber gewesen. Aber ich fand eine Nähmaschine viel praktischer, wenn man bedenkt, wie viel Valerie immer für Klamotten ausgegeben hat …
Holly hat sich irgendwann Jane geschnappt, und die zwei – dicht gefolgt von Frau Schumacher, die einen recht rüstigen Eindruck für ihr Alter macht und offenbar nicht gerne außen vor bleibt – sind eiligst verschwunden, um die Falten aus dem Hochzeitskleid zu bügeln, das keiner von uns Männern sehen darf.
Während die Frauen beschäftigt waren, haben Peter und ich den erbärmlichsten Junggesellenabschied aller Zeiten mit Mark gefeiert. Der Bräutigam war noch so geschwächt von seiner Lebensmittelvergiftung, dass er kaum ein Glas an die Lippen heben konnte. Die einzige Unterhaltung waren die streunenden Katzen, die auf eine Portion Fisch warteten.
Kein Tabledance, keine Kamikaze-Cocktails für Mark.
Aber vielleicht passt das ja zu einem Mann, der sich so einen perversen – und doch absolut passenden – Ort für seine Hochzeit ausgesucht hat.
Inzwischen hat sich Mark nach oben ins Bett geschleppt. Anscheinend hat er die Frauen bei der Anprobe des Brautkleids gestört – jedenfalls dem empörten Kreischen nach zu urteilen, das von oben aus dem Fenster schallte. Er hat mich mit dem jungen Peter, der mich gerade fragte, ob ich glaube, dass Jane Harris wieder herunterkäme oder anschließend direkt ins Bett gehe, allein gelassen.
Wie rührend, dass dieser junge Mann denkt, ich wäre in die privaten Gedanken und Absichten von Ms. Harris eingeweiht. Da es sich jedoch um eine falsche Annahme handelt, war ich gezwungen, ihm mitzuteilen, dass ich es nicht weiß.
Die kleine Nervensäge hatte doch glatt die Chuzpe, mir direkt in die Augen zu sehen und mich zu fragen, was genau meine Absichten seien in Bezug auf besagte Dame.
Natürlich nicht mit diesen Worten. Seine genauen Worte lauteten, hervorgebracht in einem höchst missbilligenden Ton: »Sind Sie und Jane Harris ein Paar?«, womit er wahrscheinlich ein Liebespaar meinte. Ich kann nicht behaupten, dass mir das verschlagene Grinsen gefiel, das sich auf seinem Kindergesicht ausbreitete, als ich seine Frage klar verneinte.
Vielleicht hätte ich nicht so vehement verneinen sollen?
Wenigstens stellte er keine weiteren Fragen, sondern zog in aller Seelenruhe ein Kartenspiel aus seiner Hosentasche und fragte mich, ob ich Lust habe zu einer Runde Krieg und Frieden.
In einer herrlichen, sternenklaren Nacht an der Adriaküste war ich dazu verdammt, Krieg und Frieden mit einem deutschen Teenager zu spielen.
Ich muss mich ständig fragen, ob der Mann vom Konsulat nicht Recht hatte mit seinem Kommentar, eine Leiche im Haus zu haben sei besser als einen Lebenden aus Le Marche. Nicht dass irgendein Einheimischer in der Nähe gewesen wäre. Es ist nur… dieser Ort scheint etwas Seltsames mit völlig normalen Menschen anzustellen …
Von: Mary Langdon
An: Cal Langdon
Betreff: Danke
O mein Gott, Cal, vielen Dank für das Geld. Ich kann es wirklich brauchen. Jeff (der Typ mit dem Kleinbus) hat sich als der absolute Psycho entpuppt. Er hat mich rausgeworfen, nur weil er mich dabei beobachtet hat, wie ich mich mit einem anderen Mann unterhalten habe. Keine Ahnung, für wen der sich hält – vielleicht für einen verdammten Taliban? Gott, ich hasse es, wenn die Kerle denken, ich wäre ihr Eigentum.
Trotzdem ist alles cool. Ich habe mich nämlich einer super Truppe von Snowboardern angeschlossen. Die haben sogar ein freies Zimmer für mich. Einer von ihnen, Malcolm, hat mir gezeigt, wie man die Halfpipe fährt. Er hat mir sogar ein Board samt Ausrüstung geliehen. Er hat gesagt, er halte mich für ein Naturtalent. Wer weiß? Vielleicht ist Snowboarden meine eigentliche Berufung, und ich habe es nur nicht gewusst, weil Mom und Dad mit uns immer diese beknackten Strandurlaube
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