Aber die Liebe bleibt... (Romantik-Thriller, Unheimlich) (German Edition)
früheren Verliese hinunterzusteigen, hatten sie sich dabei a b geseilt. Sie hatten sogar einen Gang gefunden, der von einem der Verliese in die Erde hinein führte, aber schon nach wenigen M e tern war ihnen klargeworden, daß er nur einzelne Kellergewölbe miteinander verbunden hatte.
"Die einzige Möglichkeit, diesen Gang doch noch zu finden, wäre es den Burghof systematisch aufzureißen", meinte Robert Widmark. "Aber abgesehen davon, daß wir das alleine gar nicht könnten, würden wir auch nicht die Genehmigung dazu beko m men."
"Vermutlich existierte der Gang längst nicht mehr, als die Sachsen über den Ruinen des Forts die Burg erbauten", sagte Br i an.
"Ja, der Gang könnte eingestürzt sein", pflichtete ihm Daphne bei. "Bleibt nur zu hoffen, daß wir bei der Teufelskapelle mehr Glück haben."
Im Moment sah es jedoch nicht danach aus. Es ging bereits auf den Abend und weder in den Ruinen der Kirche, noch in ihrer Umgebung deutete etwas auf einen früheren Gang hin. Natürlich durften sie nicht vergessen, daß über fünfzehnhundert Jahre seit Antoninus Ermordung vergangen waren.
Daphne setzte sich auf eine niedrige Mauer und betrachtete ihre rissig gewordenen Hände. Sie würden intensive Pflege brauchen, um wieder glatt und geschmeidig auszusehen. Resignierend ve r zog sie den Mund, als sie zwei abgebrochene Fingernägel begu t achtete.
"Müde?" Brian setzte sich neben sie und legte den Arm um ihre Schultern.
"Etwas", gab die junge Frau zu. "Aber das ist es nicht alleine. Ich weiß genau, es muß diesen Geheimgang geben, aber es kommt mir vor, als sollten wir ihn nicht finden." Sie blickte zu ihm auf. "So, als würde uns eine unsichtbare Macht daran hindern."
"Du denkst an den Druiden?"
"Ja." Sie lachte leise. "Für Sie muß das alles äußerst befrem d lich sein. Fragen Sie sich nicht, warum Sie sich überhaupt auf so eine Geschichte eingelassen haben?"
Brian gab zu, daß ihm schon hin und wieder dieser Gedanke gekommen war. "Andererseits sage ich mir dann, daß dieser Antoninus schließlich gelebt hat, also an der ganzen Geschichte etwas dran sein muß." Nachdenklich ließ er seinen Blick über einen der mächtigen Pfeiler des früheren Steinkreises gleiten, dann hob er die Hand und berührte sanft Daphnes rotblonde Haare. Die junge Frau hielt unwillkürlich den Atem an. "Selbst, wenn wir den unterirdischen Gang nicht finden, hätte ich meine Zeit nicht sin n los vergeudet", meinte er. "Immerhin haben mich die letzten Tage Ihnen näher als jemals zuvor gebracht."
"Ich bin so froh, daß Sie dabei sind", gestand die Pianistin. "Aber das wissen Sie ja."
Die jungen Leute ahnten nicht, daß sie von Robert Widmark beobachtet wurden. Der Lehrer hatte einen flachen Hügel unte r sucht, der sich mitten in dem kleinen Wäldchen erhob. Unbemerkt von ihnen war er zurückgekehrt. Mit vor Wut brennenden Augen sah er jetzt, wie Brian mit dem Zeigefinger zärtlich die Konturen von Daphnes Gesicht nachzeichnete. Er wußte, daß es für ihn ke i ne Hoffnung mehr gab. Er hatte Daphne an diesen Mann verloren, noch bevor die Chance gehabt hatte, sie zu besitzen.
"Störe ich?" fragte er schneidend.
Daphne zuckte zusammen. Als sie aufblickte, las sie den Haß, der Robert ins Gesicht geschrieben stand. In seinen braunen A u gen loderte ein eisiges Feuer.
"Warum sollten Sie stören, Mister Widmark", erwiderte Brian so freundlich, als würde es das plötzliche Auftauchen des Lehrers nichts ausmachen. "Haben Sie beim Hügel etwas entdeckt?"
"Nein", erklärte Robert. "Ich frage mich, ob es überhaupt einen Sinn hat, weiterzusuchen. Vielleicht sollten wir besser aufgeben."
Daphne konnte sich nicht vorstellen, daß er das wirklich mei n te, aber sie ertappte sich bei dem Wunsch, ohne ihn weiterzum a chen. Gleichzeitig schämte sie sich deswegen. Robert Widmark hatte so viel Zeit in diese Geschichte investiert. Auch wenn sie immer ehrlich mit ihm gewesen war, irgendwie hatte er scheinbar nicht glauben können, daß sie ihn nicht liebte.
"Wenn Sie aufgeben wollen, dann tun Sie es ruhig", sagte Br i an. "Niemand hindert Sie daran, Mister Widmark."
"Das könnte Ihnen so passen!" stieß Robert hervor. "Nein, ich gebe nicht auf, Mister Chamberlain, und wenn es nur wäre, um Ihnen zu beweisen, daß ich auch nicht weniger wert bin als Sie."
"Hört auf, euch zu streiten", bat Daphne. "Ich ..." Sie unte r brach sich. Die Sonne ging unter. Ein letzter Strahl traf einen der Pfeiler, und im selben Moment sah sie die fast
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