Aber die Liebe bleibt... (Romantik-Thriller, Unheimlich) (German Edition)
du?" fragte Mrs. Chamberlain. "Rebecca!"
Aber das Mädchen antwortete ihr nicht. Noch immer starrte es blicklos geradeaus. "Der Gang", flüsterte es. "Gwendolyn ... Nein!" Ihr Schrei gellte durch die Halle.
Mrs. Chamberlain ergriff Rebeccas Arm, ohne daß diese darauf reagierte. Sie wußte zwar, daß das Mädchen hin und wieder in eine Art Trance fiel, aber sie hatte es nie zuvor erlebt. "Rebecca, so antwortete doch." In ihrer Angst merkte sie nicht einmal, daß der Butler und zwei der Hausmädchen von Rebeccas Schrei in die Halle gelockt worden waren.
"Sie werden ersticken", flüsterte Rebecca heiser. "Sie sind in der kleinen Kammer gefangen, so wie Gwendolyn gefangen war. Sie lieben einander. Sie haben Angst, so Angst. Sie ... Warum haben Sie den Hebel hinunter gedrückt, Mister Widmark? Jetzt kann Ihnen niemand mehr helfen ... niemand ..." Über ihr Gesicht rannen Tränen.
John Chamberlain fuhr in seinem Rollstuhl in die Halle. "Was ist denn passiert, Ethel?" fragte er. "Was ist mit Rebecca?"
"Psst!" Ethel Chamberlain legte einen Finger auf ihre Lippen. Sie ahnte, daß jedes Wort, das Rebecca sagte, wichtig war.
Das Mädchen hob die Hände und sprach jetzt in einer Sprache, die keiner von ihnen verstehen konnte. Abrupt brach seine Stimme ab. Es blinzelte. Schüttelte verwirrt den Kopf.
"Was hast du gesehen, Rebecca?" fragte Mrs. Chamberlain vorsichtig.
"Gesehen?" wiederholte Rebecca. "Ich weiß nicht." Sie hob die Schultern. "Mir ist so komisch."
"Dann ruh dich aus." Mrs. Chamberlain bat den Butler, Rebe c ca mit in die Küche zu nehmen und dafür zu sorgen, daß sie etwas zu essen bekam, dann trat sie zu ihrem Mann und erzählte ihm, was Daphnes Schwester gesagt hatte. "Es klang, als seien Brian, Daphne und Mister Widmark in großer Gefahr. Sie sind in der Teufelskapelle. Wer weiß, was dort passiert ist."
"Am besten, wir fahren sofort hin", bestimmte John Chambe r lain. "Aber vorher sorge ich dafür, daß uns ein paar meiner Mä n ner mit starken Lampen und Bergungswerkzeugen folgen. Vie l leicht haben sie den Gang gefunden und er ist eingestürzt."
Ethel umklammerte seine Hand. "Eingestürzt." Ihr Gesicht wurde bleich. "Hoffentlich sind sie noch am Leben."
"Nach Rebeccas Worten müssen sie noch am Leben sein", ve r suchte John Chamberlain seine Frau zu beruhigen, aber es gelang ihm nur schlecht, seine Angst nicht zu zeigen.
Die Bergungsarbeiten dauerten bis lange nach Mitternacht. Nachdem John Chamberlain festgestellt hatte, daß die Werkzeuge, die sie auf dem Gut hatten, nicht ausreichten, um den unterird i schen Gang freizulegen, hatte er Hilfe aus Newbridge angefordert.
Je mehr Zeit verging, um so unwahrscheinlicher wurde es, daß es für die Eingeschlossenen noch eine Rettung gab. Mrs. Cha m berlain weigerte sich, nach Whiteflower-House zurückzukehren. An der Seite ihres Mannes harrte sie Stunde um Stunde vor den Ruinen der Teufelskapelle aus.
Entsetzt umklammerte sie die Hand ihres Mannes, als eine leblose Gestalt nach oben getragen wurde. Es kostete sie Mut, auf die beiden Männer zuzugehen. Sie schämte sich, aber sie atmete erleichtert auf, als sie feststellte, daß es sich bei dem Toten um Robert Widmark handelte.
Plötzlich gab es auf der Treppe einen Tumult. Gleich darauf rannte einer der Arbeiter zu ihnen. "Sie leben!" rief er ihnen zu. "Wir haben sie um Hilfe rufen hören."
"Gott sei gedankt", flüsterte Ethel Chamberlain und brach we i nend neben dem Rollstuhl ihres Mannes zusammen. Sie spürte kaum, wie er unbeholfen durch ihre Haare strich.
Noch über eine Stunde verging, bevor Daphne und Brian das Licht des Scheinwerfers sehen konnten, der im Gang aufgestellt worden war. Die Taschenlampe, die sie selbst dabei hatten, war längst verlöscht.
"Es gibt doch noch Wunder", meinte der junge Mann und hielt seine Freundin ganz fest im Arm. Sie hatten nicht damit gerechnet, daß man sie retten würde. Selbst, als sie die Arbeiter gehört hatten, hatten sie noch nicht daran glauben können. Es war ihnen wie eine Halluzination erschienen.
Daphne antwortete ihm nicht. Während der vergangenen Stu n den hatte sie es geschafft, nicht die Nerven zu verlieren, doch jetzt begann sie zu weinen. Das Gesicht an seiner Schulter verborgen, schluchzte sie leise vor sich hin.
Die Arbeiter räumten den Schutt soweit beiseite, daß einer von ihnen die kleine Kammer betreten konnte. "Können Sie alleine laufen, Miß Marlowe ... Sir?"
"Ja, es geht schon", erwiderte Brian. "Vor allen Dingen bra u
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