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Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition)

Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition)

Titel: Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Brenner
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begann, es aufzufalten, war Marie kurz versucht, ihr ein frisches zu holen. Aber sie ließ es.
    Marie stand auf. Sie hatte genug. Diese Lore war labil. Sie hatte sich an Tom gehängt und alles für ihn getan – sogar für ihn gelogen. Nun war Tom weg – und Lore hängte sich an Marie. Das würde Marie nicht mitmachen. Sie wollte Lore ein Zeichen geben, dass es für sie Zeit war zu gehen. Doch Lore blieb einfach sitzen und schnäuzte in das nasse Taschentuch.
    »Robert wird gleich reinkommen. Er ist im Stall und füttert die Tiere. Kannst du dir vorstellen, was passiert, wenn er dich hier sieht?«
    Lore schien einen Moment über diese Frage nachzudenken. Dann seufzte sie und erhob sich. Das Taschentuch legte sie auf Maries Küchentisch. Marie hätte sie in diesem Moment ohrfeigen können.
    Doch Lore fiel ihr um den Hals und weinte.
    Marie wollte sich losmachen. Lore krallte sich an ihr fest.
    Marie dachte daran, wie oft sie so geweint hatte in der Zeit, als es noch Hoffnung gab, dass Johann am Leben sein könnte. Da kamen ihr auch die Tränen, und sie wehrte sich nicht mehr gegen die Umarmung durch Lore.
    »Was ist denn hier los?«
    Die beiden Frauen ließen voneinander ab. Robert war durch den Wintergarten hereingekommen. Sie hatten ihn nicht kommen hören.
    Robert hatte die Nummer schon gewählt.
    Marie nahm ihm das Telefon aus der Hand. »Bitte, hör mir einen Moment zu!«
    Robert zitterte vor Wut. Aber er ließ ihr das Telefon.
    »Ich habe schon angerufen«, erklärte Marie. »Fürbringer ist nicht mehr im Dienst. Bäsch ist jetzt der Chef.«
    »Na und?«
    »Sie hat womöglich ihr Kind verloren – so wie wir Johann verloren haben. Durch Tom.«
    »Sie hat ihr Kind diesem Kerl vor die Füße gelegt, Marie!« Robert war außer sich. Und Marie verstand ihn sogar. Sie schaute zu Lore hinüber. Die saß immer noch am Tisch, verheult und am Ende ihrer Kräfte.
    Marie fasste Roberts Hemdsärmel. »Wir sollten draußen weiterreden«, sagte sie leise. Widerwillig gab er nach. Er folgte ihr nach draußen. Marie schloss die Hintertür. Sie wollte nicht, dass Lore mitbekam, was sie Robert zu sagen hatte.
    »Lass uns versuchen, Fürbringer zu erreichen!«, bat sie ihn.
    Robert schaute über die kahlen Wiesen. »Was macht das für einen Unterschied?«
    »Fürbringer kennt den Fall besser. Er wird keine Fehler machen. Bäsch ist ein Heißsporn. Ihm geht es nur darum, Lore als seine Beute vorführen zu können.«
    Robert streckte den Arm in Richtung Küche aus. »Hast du etwa Mitleid mit dieser Kuh?«
    Nein, das hatte Marie nicht. Es war etwas anderes. Sie wollte diesmal nichts falsch machen, nachdem sie schon so viele Fehler gemacht hatte. »Robert, ich will, dass dieser Tom endlich gefunden und bestraft wird.«
    »Sie werden ihn finden. Und er wird genauso bestraft wie diese Lore, die ihn gedeckt hat.«
    Marie ballte die Fäuste. Sie wusste, dass Robert recht hatte. Aber es gab etwas, was sie daran hinderte, Bäsch zu rufen. Nur – wie konnte sie dieses starke Gefühl Robert verständlich machen?
    »Du hast doch auch Vertrauen zu Fürbringer gehabt, oder?«, fragte sie.
    Ein Motor heulte auf. Ganz in ihrer Nähe. Jemand drückte ungeschickt das Gaspedal durch.
    Robert drehte sich um und schaute um die Hausecke.
    Der Schlüssel. Marie tastete nach dem Schlüssel der Küchentür. Er steckte noch in der Außentasche ihrer Schürze.
    Robert rannte los. Um das Haus herum.
    Marie folgte ihm. Das Küchenfenster stand weit offen. Ein Blumentopf war zerbrochen, die schwarze Blumenerde war über den Rasen verstreut.
    Lore saß am Steuer des Autos, von dem Robert glaubte, es sei das seine. Sie raste rückwärts aus der Einfahrt.
    »Das Tor!« Robert riss die Arme hoch.
    Plötzlich waren die Dackel da. Ludwig und Erhard wieselten um Roberts Beine. Er kam ins Stolpern.
    In diesem Moment gab es einen Knall. Ein Stück Holz flog hoch und schlug krachend auf dem Asphalt der Straße auf. Lore hatte mit dem Wagen das Gartentor durchbrochen.
    Robert trat nach den Dackeln. Sie beschwerten sich winselnd und rannten zu Marie, bei der sie Beistand suchten. Marie stieg über sie, ohne sie zu berühren.
    Lore fuhr die Mülltonne um. Dann stand sie. Sie schien Probleme mit dem Vorwärtsgang zu haben.
    Robert sprang über den Jägerzaun. Marie hätte ihm das nicht zugetraut.
    Wieder heulte der Motor auf.
    Auch Marie rannte los. Sie rannte zur Einfahrt. Das Gartentor lag zerbrochen auf dem Gehweg. Die Reifen hatten eine Fahrspur in die dünnen

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