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Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition)

Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition)

Titel: Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Brenner
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nicht …«
    »Er hat Johann auch geliebt. Das hat er mir sogar gesagt. Er hat ihn getötet und in einem Wald im Unterholz abgelegt. Wie Müll. Das macht dein Tom mit den Kindern, die er liebt.«
    »Das glaube ich nicht, das war nicht Tom. Der könnte so etwas gar nicht«, sagte Lore tonlos. Doch nur eine Sekunde später flehte sie: »Marie, bitte, hilf mir!«
    Marie nahm sich einen Stuhl und setzte sich zu ihr. »Wie stellst du dir das vor? Was soll ich denn tun, damit du dein Kind wiederbekommst? Überhaupt: Warum sollte ich dir helfen? Hast du Tom nicht gedeckt? Hast du ihm damals nicht ein Alibi verschafft, als sie ihn überprüft haben?«
    »Weil er mir gesagt hat, ein Konkurrent will ihm was anhängen. Es ging um unsaubere Geschäfte, in die er hineingezogen worden war.« Lore schaute Marie mit großen Augen an. »Ich weiß nicht mehr weiter. Verstehst du das nicht? Ich habe sonst niemanden – nur dich. Du bist meine einzige Freundin, Marie. Und dir ist es doch genauso ergangen wie mir. Wir beide, wir sitzen im selben Boot.«
    Marie stand auf. Sie ging zur Küchentür und schloss ab. Den Schlüssel steckte sie in die Tasche ihrer Schürze. Dann ging sie zum Schrank und nahm das Telefon. Sie suchte in der Schublade den Zettel mit Fürbringers Handynummer. Er lag oben.
    »Was tust du da?« Lore sprang auf.
    »Wie bist du hergekommen?«
    »Ich habe den Zug genommen«, antwortete Lore hastig. »Vom Bahnhof aus mit dem Taxi.«
    »Hat er dir Geld gelassen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe nur den Rest der Haushaltskasse. Jetzt noch 45 Euro. Und meine EC -Karte.« Lore trat heran. Sie legte ihre Hand auf Maries Arm. »Tu das nicht!«
    Marie wählte Fürbringers Handynummer.
    Lore wollte hinaus. Jetzt erst bemerkte sie, dass die Tür abgeschlossen war. Sie rüttelte an der Klinke.
    Marie tastete nach dem Schlüssel in ihrer Tasche. Sie beachtete Lore nicht mehr. Sie wartete darauf, dass Fürbringer sich meldete.
    »Hallo.«
    Das war nicht Fürbringers Stimme. Aber sie hatte doch seine Handynummer gewählt.
    »Wer ist da?«, fragte sie vorsichtig.
    »Und wer will das wissen?«
    »Marie Lieser. Ich bin die Mutter von …«
    »Ich weiß«, sagte die Stimme. »Wir kennen uns doch. Hier ist Hauptkommissar Bäsch.«
    Bäsch? Hauptkommissar?
    »Ich wollte eigentlich mit Herrn Fürbringer sprechen.«
    »Der ist nicht da«, antwortete Bäsch knapp.
    »Aber ich habe doch seine Handynummer gewählt.«
    »So, haben Sie? Was wollen Sie denn?«
    »Das ist die Privatnummer von Fürbringer, oder?«
    Lore hatte sich wieder an den Tisch gesetzt. Sie stützte den Kopf auf die Unterarme. Sie machte einen erbärmlichen Eindruck.
    »Das ist ein Diensthandy, Frau Lieser. Ich habe wenig Zeit. Wollen Sie mir nicht endlich erklären, was los ist?« Bäsch klang, als würde er jeden Moment auflegen.
    »Können Sie mir sagen, wie ich Hauptkommissar Fürbringer erreiche?«
    »Gar nicht. Fürbringer ist nicht mehr hier. Er ist jetzt im Ruhestand. Ich bin sein Nachfolger. Also müssen Sie mit mir vorliebnehmen.«
    Fürbringer war weg, und Bäsch war jetzt der Chef. Aber Marie musste mit Fürbringer sprechen. An diesen Bäsch konnte sie Lore nicht ausliefern. Der würde Kevin nicht retten können.
    »Haben Sie Fürbringers Privatnummer?«, fragte sie.
    Bäsch wurde noch lauter. »Wir geben Privatnummern von Kollegen prinzipiell niemals heraus. Es würde Ihnen auch nichts nützen. Soweit ich weiß, ist Kollege Fürbringer krank und bettlägrig. Und für Sie bin jetzt ich zuständig. Gibt es etwas, was Sie mir sagen wollten?«
    »Ich wollte mich bloß erkundigen. Ob es was Neues gibt«, log Marie.
    »Nein, nichts.« Dann etwas verhaltener: »Tut mir leid!«
    Marie wollte dieses Gespräch schnell beenden. Sie verabschiedete sich und legte auf. Bäsch schien erleichtert zu sein.
    Marie setzte sich wieder zu Lore an den Tisch.
    »Danke«, sagte Lore.
    »Es war nur der falsche Mann am Telefon. Ansonsten hat sich nichts geändert. Ich kann dir nicht helfen.«
    Lore griff nach ihrer Hand. Marie zog sie weg. Sie wollte mit dieser Frau nichts zu tun haben. Sie wollte mit ihrem Schmerz nichts zu tun haben. Marie hatte Angst, dass alles wieder von Neuem begann, wenn sie sich auf Lore einließ. Dann würde auch sie wieder zu leiden beginnen.
    »Immerhin hast du mich nicht verraten«, sagte Lore leise. Es klang etwas kokett. Sie suchte schon wieder nach dem vollgeheulten Taschentuch in ihrer Manteltasche. Als sie es endlich gefunden hatte und umständlich

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