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Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition)

Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition)

Titel: Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Brenner
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mir, dass das nicht ginge, weil alles gegen ihn spräche und sie ihn sicher in Untersuchungshaft nehmen würden. Tom sagte, wir müssten uns verstecken, bis die Sache sich geklärt hätte. Alle seien gegen uns. Er hat mich und Kevin in einem Motel an der Autobahn abgesetzt. Wir konnten tagelang das Zimmer nicht verlassen. Tom fuhr allein durch die Gegend und suchte nach einer neuen Unterkunft. Er hat dann eine Einliegerwohnung gefunden, in Hessen, am Rand eines Dorfes bei Gießen. Der Eigentümer arbeitete ein halbes Jahr in Dubai. Tom sagte, es ist nur für kurze Zeit.« Dann schwieg Lore.
    Marie war müde geworden. Sie bog von der Autobahn ab. Der Parkplatz war vollgeparkt. Lkw-Fahrer aus Bulgarien, Litauen und der Ukraine saßen auf den Bordsteinen, aßen Melonen und spielten Karten. Marie hatte Mühe, eine Lücke zu finden. Als der Wagen endlich eingeparkt war – zwischen zwei riesigen Tanklastzügen, was Marie gar nicht gefiel – gingen die beiden Frauen zusammen zu dem Toilettenhäuschen.
    Marie war zuerst fertig, Lore kämmte sich noch umständlich die Haare.
    Marie wartete auf sie, dann kehrten sie zum Wagen zurück.
    Ein Polizeifahrzeug hielt so hinter Maries Auto, dass die Ausfahrt aus dem Parkplatz versperrt war. Marie ging weiter, als wäre nichts geschehen. Lore aber blieb stehen. Marie spürte, dass sie den Atem anhielt.
    »Komm schon!«, sagte Marie leise. »Sie tun uns nichts.«
    »Wenn sie mich mitnehmen, suchst du dann allein weiter nach Kevin?«
    »Nicht stehen bleiben! Sonst werden sie auf jeden Fall misstrauisch.«
    Lore folgte Marie.
    Einer der Polizisten war ausgestiegen. Der andere saß am Steuer und hatte die Scheibe heruntergelassen. Er beobachtete die beiden Frauen genau.
    »Wer von Ihnen ist die Fahrerin dieses Wagens?«, fragte der Polizist, der ausgestiegen war.
    »Das bin ich«, antwortete Marie schnell. »Mein Mann ist der Halter und ich …«
    »Steigen Sie ein!«, befahl der Polizist.
    Marie blieb trotzig stehen. Lore berührte sie an der Schulter. Sie versteckte sich hinter Marie. Wie ein kleines Mädchen. Eine absurde Situation.
    »Warum soll ich einsteigen?«
    Der Polizist war angespannt, das spürte Marie sofort. »Weil ich es Ihnen sage!« Er nickte hinüber zu seinem Kollegen am Steuer des Streifenwagens. Der verzog das Gesicht, als hätte er etwas Schlechtes gegessen.
    »Was wollen Sie von uns?«, fragte Marie. Es klang blechern.
    Der Polizist kam mit gesenktem Kinn auf sie zu. »Sie wissen nicht, warum ich hier stehe und auf Sie warte?«
    Lore atmete ihr ins Genick. »Nein, das weiß ich nicht.«
    Marie spürte ihren Herzschlag. Wie ein Rhythmusgerät hämmerte er ihr Respekt ein. Sie hatte Angst vor diesem Polizisten. Aber sie wusste auch, dass er sie und Lore nicht einfach mitnehmen konnte. Egal, was Bäsch angeordnet hatte, nachdem Robert ihn informiert hatte.
    Der Polizist wippte auf den Zehenspitzen. Maries Renitenz schien seine Geduld zu überfordern. »Dann erteile ich Ihnen jetzt einen Crashkurs in Sachen Verkehrsrecht.«
    »Verkehrsrecht?«
    Der Polizist kam ihr so nahe, dass sie seinen Mundgeruch wahrnahm. Er packte ihren Ärmel und zog sie weg. Marie fand das unverschämt. Aber sie hatte das Gefühl, dass es nicht die Einleitung einer Festnahme war, sondern bloß eine hilflose Geste. Am Anfang der Parkbucht blieb er stehen und zeigte mit ausgestrecktem Arm auf ein schwarz-weißes Schild. »Wissen Sie, was dieses Schild bedeutet?«
    Es zeigte einen L kw.
    » L kw-Parkplatz?«
    »Genau. Und Sie? Fahren Sie einen L kw?«
    »Nein. Aber da nirgendwo Platz war …«
    Der Polizist wurde rot, seine Stimme knirschte. »Junge Frau, Sie sehn doch, was hier los ist! Die schweren Laster stehen sich gegenseitig im Weg. Und Sie besetzen mit Ihrem Pkw auch noch einen der für die Brummis vorgesehenen Plätze. Wenn sich ein Rückstau auf die Autobahn bildet, dann …«
    »Entschuldigen Sie, bitte!« Marie hätte ihn umarmen können.
    Er schaute sie ungläubig an. »Dann fahren Sie endlich hier weg!«
    »Mache ich sofort.« Marie lachte beschwingt. »Es war einfach so: Ich habe das Schild …«
    »… nicht gesehen. Ich weiß. Aber das macht es auch nicht besser. Fahren Sie ganz schnell hier weg, bevor ich anfange, darüber nachzudenken, was mit Ihnen eigentlich los ist!«
    »Mach ich«, sagte Marie. Sie lief zu ihrem Wagen. Sie konnte weiterfahren. Keine Probleme.
    Lore war weg.
    Marie stieg ein und startete den Wagen. Der Polizist kehrte zu seinem Kollegen zurück und bat ihn,

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