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Abgebrezelt

Abgebrezelt

Titel: Abgebrezelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Schmidt
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Nutella, Toast, Marmelade und … ach ja, und Weißwein, irgendeinen, nichts Besonderes und davon bitte drei Flaschen. Ach, und ’ne Packung OB Super Plus bitte.«
    »Super Plus? Ich glaub nicht, dass die hier Benzin haben.«
    Vielleicht hätte ich mir die Tampons doch lieber selber besorgen sollen, aber zu spät. »Sorry, das sind … Tampons. OB Super Plus. Das äh … klingt zwar groß, sind aber die kleinsten!«, lüge ich, weil die meisten Männer bei großen Tampons immer komische Assoziationen haben. Ich glaube, der eine oder andere medizinisch wenig geschulte Mann hat Angst, dass seine Freundin schneller ausleiert, wenn sie so große Tampons benutzt. Aber ich bin ja nun mal nicht Christians Freundin, sondern lediglich sein Unfallopfer, und ich möchte nicht, dass er über die Größe meiner Vagina nachdenkt.
    »Gut, dann geh ich mal und besorge die kulinarischen Hochgenüsse, äähhhm … und alles andere.«
    Dann eiert er auf seinen unterschiedlich großen Füßen und den verschieden langen Beinen in den Laden. Während er für mich einkauft, schaue ich mich in seinem Auto um. Ich versuche irgendeinen Hinweis zu finden, dass es sich bei dem Auto doch um ein Ufo handelt, es wirkt aber alles einigermaßen normal, es gibt noch nicht mal einen Hinweis auf Christians Familienstand. Kein Kindersitz, kein vergessenes Plüschtier und keine Bibi-Blocksberg -CDs lassen auf keine Familie schließen. Ich öffne den Aschenbecher, aber der ist unbenutzt. Es befinden sich lediglich ein paar Münzen darin. Der Fußraum ist nicht besonders sauber und das Auto wirkt nicht übermäßig gepflegt. Anscheinend ist das George-Clooney-Auto kein Statussymbol, sondern ein Gebrauchsgegenstand, sehr sympathisch. Wenn der jetzt noch aussehen würde wie George … aber dann säße wahrscheinlich eher Sarah Larson und nicht Jessica Matschauge auf dem Beifahrersitz.
    Kurz darauf kommt Christian auch schon wieder aus dem Supermarkt, links und rechts eine Einkaufstüte am Arm. Er packt die Tüten in den Kofferraum, steigt wieder ein, startet den Wagen und biegt in die falsche Richtung ab. Mir wird ein bisschen mulmig.
    »In die Hardtstraße geht es aber da lang!«, sage ich ihm.
    »Ich weiß, ich muss aber eben noch den Wein besorgen. Keine Angst, der Laden ist direkt hier um die Ecke.«
    »Meinen Sie ›Dein Wein‹? Aber der hat doch längst zu!«
    »Stimmt! Aber ich habe den Schlüssel!«
    »Arbeiten Sie da?«
    »Ist mein Laden!«
    »Echt? Sie sind Weinhändler? Was für ein toller Beruf!« Ich bin wirklich begeistert. Ein Mann, der an der Quelle sitzt! Wir parken direkt vor dem Laden auf einem Privatparkplatz.
    »Kommen Sie doch mit rein und suchen sich einen schönen Wein aus.«
    »Warum nicht!«
    Für einen guten Wein hieve ich mich auch gerne aus dem Auto. Er schließt auf, macht Licht, und wir betreten den großen Raum, in dem diverse Kisten aufgebaut sind, auf denen die verschiedensten Weinflaschen stehen. Große Weinregale an den Wänden beherbergen weitere Kostbarkeiten. Christian geht in eine Ecke, in der zwei riesige Weinkühlschränke stehen.
    »So, Jessica, hier sind die gekühlten Weißweine. Ich würde mich freuen, wenn Sie sich drei Flaschen aussuchen würden.«
    »Aber die sind alle furchtbar teuer, und den Einkauf bin ich auch noch schuldig!«
    »Sie sind mir gar nichts schuldig! Ich hab Sie über den Haufen gefahren und möchte das wieder gutmachen. Bitte tun Sie mir den Gefallen!«
    »Aber … «
    »Tun Sie’s einfach!«
    Er schaut mir in die Augen, ich sehe, dass ich ihm damit tatsächlich eine Freude machen würde. Ich suche mir also drei Weine aus, wobei eigentlich Christian das für mich macht, da ich zwar ständig Wein trinke, aber keine Ahnung habe, was ich da trinke. Er packt die Flaschen in eine »Dein Wein«-Tüte, öffnet dann noch mal den zweiten Kühlschrank und packt einen Käse und eine Salami dazu. Dann verlassen wir seinen Laden, in dem ich mich liebend gerne mal eine Woche einsperren lassen würde. Kurz darauf sind wir auch schon in der Hardtstraße. Christian hilft mir zuerst aus dem Auto, holt die Tüten aus dem Kofferraum und gibt sie mir. Ich stehe etwas unbeholfen in der Gegend rum.
    »Vielen Dank fürs Einkaufen und nach Hause fahren!«
    »Ich finde, das war das Mindeste, was ich tun konnte.« Er drückt mir eine Visitenkarte von sich in die Hand. »Falls noch irgendwas ist!«
    »Danke!«
    Er gibt mir freundlich die Hand, wünscht mir alles Gute und geht dann zurück zu seinem

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