Abgehakt
immer auf dem Laufenden!« – »Polizeipsychologin mordet unter den Augen der Justiz!«
Das hatte ihn tief getroffen. Zudem fühlte er sich schuldig, weil er Barbara Hansen menschlich völlig falsch eingeschätzt hatte.
Martin legte den Bericht auf seinen Schreibtisch. Milster sah ihn nicht an, sondern blickte aus dem Fenster. Er war um Distanz bemüht, als verschaffe ihm das einen gewissen Abstand zu dieser unerfreulichen Sache. »Sie können den Urlaub haben, Sandor«, sagte er nur und war nicht wie sonst darauf bedacht, Martins Bericht in allen Einzelheiten mit ihm durchzugehen. »Übrigens, Daniela Böhmer wurde bereits aus der Haft entlassen. Und Frau Hansen hat Sie wegen Körperverletzung angezeigt. Sie brauchen sich aber deswegen keine Sorgen zu machen. Ihr Kollege Paul Fischer hat bereits ausgesagt, dass Frau Hansen beim Kampf auf ihr Gesicht gefallen ist. Und damit ist die Sache erledigt.«
»Danke!«
»Nein!« Erst jetzt drehte Milster sich um. »Ich danke Ihnen!«
Martin nickte und wandte sich zum Gehen um. »Ach, noch eins«, sagte er, die Türklinke schon in der Hand. »Es tut mir leid, dass ich Ihre Frau verdächtigt habe.«
»Nicht der Rede wert.«
Martin lächelte und verließ das Zimmer. Er machte sich auf den Weg in sein Büro, um seine Jacke zu holen. Er freute sich auf ein paar erholsame, freie Tage gemeinsam mit Karla. Als er seine Hände in die Hosentaschen schob, ertastete er eine Packung Zigaretten. Lächelnd holte er sie hervor. »Euch brauche ich nicht mehr. Nie mehr!«, sagte er und warf die Packung in den nächsten Mülleimer.
59
Langsam erwachte Carsten aus einem tiefen, langen Schlaf. Er ließ die Augen geschlossen und lauschte auf seine Umgebung. Eine Stimme rief das Bild eines Gesichts vor seinem inneren Auge hervor. Der schmale Kopf war umrahmt von kurzen, braunen Haaren, das ebenmäßige Gesicht hatte einen makellosen Teint und darüber glänzten wunderbare braune Augen: Anne!
Träumte er? Lebte er noch oder war er tot? Wo war er? Plötzlich holte ihn die Erinnerung an die Ereignisse im Badezimmer ein, und er wusste wieder, was geschehen war. Langsam drehte er den Kopf in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war, und öffnete die Augen. Da saß sie und hielt seine Hand. Sie sah ihn wachsam und voller Mitgefühl an.
»Anne!«, flüsterte er und versuchte ein Lächeln. »Träume ich?«
Sie schüttelte langsam den Kopf und strich ihm zärtlich über die Wange. »Sie haben dich operiert und dir die Kugel zwischen den Rippen rausgeholt. Du hast sehr viel Blut verloren und zwei Tage im Koma gelegen. Aber du hast es geschafft. Du bist ein ziemlich zäher Bursche, sagt der Arzt.«
Carsten drückte ihre Hand.
»Ich dachte, ich hätte dich verloren«, sagte sie halblaut, während ihr Tränen der Erleichterung die Wangen hinabrollten.
»Das dachte ich auch!« Seine Augen füllten sich ebenfalls mit Tränen. Tränen der Dankbarkeit, dass das Schicksal Anne und ihn verschont hatte.
»Wie geht es dir?«, fragte er besorgt.
»Jetzt, wo du wach bist, ist alles wieder gut.«
Sie wusste nicht, wie lange sie brauchen würde, um das Erlebte zu verarbeiten. Aber sie wusste, dass sie es schaffen würde. Sie empfand es als großes Glück, Carsten an ihrer Seite zu haben. Sie war unendlich dankbar dafür, ihn gefunden zu haben, auch, weil sie jetzt endlich genau wusste, was sie wollte. Sie liebte diesen Mann.
Langsam beugte sie sich zu ihm hinunter und küsste ihn zärtlich auf den Mund.
»Kriegst du das noch mal so gut hin?«, fragte er lächelnd, als sie ihre Lippen von den seinen löste.
»Ich kann’s ja mal versuchen.«
Wieder küsste sie ihn. Dann sahen sie sich lange schweigend an. Und für beide war das Leben plötzlich nicht mehr nur bloßes Dasein. Das Leben war ein Geschenk! Und jeden Tag würden sie als ein solches ansehen und gemeinsam genießen.
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