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abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

Titel: abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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gehandicapte Pianomän seine Aufbaunahrung und von Oma speziell zum Nachtisch noch kalte Senfumschläge für sein Knie. Er war so in seine Vorbereitungen vertieft, dass er kaum wahrnahm, was um ihn herum passierte.
    Nach dem Frühstück schickte mich Oma Berti alleine zum Kiosk, sie wollte bei ihrer Freundin Mia bleiben und noch mehr in der Küche rumscheppern. Wenigstens Carmen kehrte jeden Abend nach Recklinghausen in ihre Bauunternehmervilla und zur Verwaltung ihres verzwickten Erbes zurück. Kajo hatte sich auf Anraten von Nikolaj – das war seine letzte Großtat gewesen – für ein Stück von Rimskij-Korsakow entschieden und übte es wie der Teufel. Damit jagte er uns alle regelmäßig an die frische Luft. Egal, wie gut einer spielt, wenn das Umfeld – und sei es noch so geneigt – dasselbe Stück mehrmals täglich hören muss, tauchen unweigerlich irgendwann mal Visionen von einer Motorsäge auf. Wenn ich zu Hause war, slalomte ich, ähnlich verwirrt wie mein Kater, durch das Diorama des Kostnitzschen Hauses, und wenn noch Platz gewesen wäre, hätte ich mich neben Dr. Thoma in den Kamin gesetzt und eine Runde mitgeschmollt.
    Ich hatte niemandem etwas von Winnies nächtlichem Besäufnis erzählt. Alle im Haus schienen sich darauf geeinigt zu haben, über Nikolaj nicht mehr zu sprechen. Ich hatte es versucht, aber Oma Berti hatte mich sofort ausgebremst: »Die beiden sind erwachsen, misch du dich da nich ein.«
    In der Nacht nach meiner Rückkehr, als alle anderen schliefen, hatte ich sogar noch versucht, Nikolaj auf dem Handy anzurufen, aber er ging nicht ran. Auch in der zweiten Nacht nicht. Dann hatte ich es aufgegeben. Auf eine Nachricht von Winnie wartete ich auch vergeblich.
    Mit einigen Tagen Verspätung ging ich dann endlich aufs Revier und ließ brav meine Fingerabdrücke da. Winnies Kollegin, Karin, nahm meine Aussage auf. Als wir fertig waren, sagte sie lächelnd zu mir: »Das hätte auch ins Auge gehen können.«
    »Für Konstantin Sattelmann ist es das schon. Wäre besser gewesen, wir hätten ihn vorher gefunden. Hat die Sekretärin eigentlich eine Beschreibung von der Person abgegeben, die am Montagabend noch bei ihm gewesen ist?«
    »Hat sie, aber ich darf dir das nicht sagen. Sag mal, woher weißt du das?«
    Fettnäpfchenalarm!
    »Ich weiß es eben. Frag nicht. Sah sie aus wie Rita Thiel, geschiedene Brahms?«
    Karin schüttelte den Kopf. Na, Gott sei Dank.
    »Mann?«
    Karin schüttelte wieder den Kopf. Also eine Frau.
    »Groß?«
    »Jetzt ist aber gut, Maggie!«
    »Und die Pizza?«
    »Eine stinknormale Pizza, verschimmelt, aber ansonsten unauffällig. War ja auch gar nicht angerührt worden.«
    »Welcher Lieferservice?«
    »Maggie! Alles überprüft. Sattelmann hatte nirgendwo eine bestellt. Die Schachtel war neutral. Stand Pizza drauf, aber kein Name von einem Restaurant oder Lieferservice. Was auch kein Wunder ist, denn die Sekretärin hat eine Frau mit Hund und Pizzaschachtel reingelassen, an dem Abend, als sie Konny Sattelmann das letzte Mal gesehen hat. Pizzafahrer schleppen normalerweise keine Hunde mit sich rum«, ereiferte sich Karin.
    »Also hat sie auch kein Pizzataxi gesehen.«
    »So ist es.«
    Dasselbe, was die Sekretärin auch Herrmanns und Borowski erzählt hat – fast: Die Pizza hatte sie nicht erwähnt.
    »Und sonst?«
    »Rotwein. Jede Menge Rotweinflaschen standen in der Bude herum. Volle, leere … Das Labor prüft noch.«
    »Château Petrus«, seufzte ich.
    »Was?«
    »Château Petrus, Flasche um die 1000 Euro. Das Labor wird seinen Spaß haben. Und der Hund?«
    Die Tür ging auf, und Winnie schaute herein. Karin machte sofort eine sehr geschäftsmäßige Miene und blätterte konzentriert in ihrer Akte. Ich schaute gelangweilt meine Fingernägel an. Winnie sagte betont munter: »Achtung, Karin. Versucht sie, dich auszuquetschen?«
    »Nein, versucht sie nicht. Wir haben ihre Aussage aufgenommen.«
    »Na gut.« Zu mir sagte er: »Du bist drei Tage zu spät.« Und dann war er schon wieder weg. Kein ›Hallo Maggie, wie geht’s, was macht Oma?‹ oder sonst irgendwas Persönliches. Danke, Winnie, du mich auch.
    Karin entspannte sich wieder und klappte den Aktendeckel zu.
    Ich dachte an die Pizza, für die Sattelmann keine Zeit mehr geblieben war. Könnte das bedeuten, die Frau mit der Pizza war Konnys Mörderin?
    »Und der Hund?«, nahm ich den Faden wieder auf.
    »Du hast Nerven. Ich hab’ dir schon viel zu viel gesagt.«
    »Ist der Ruf erst ruiniert … Karin, bitte, nur

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