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abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

Titel: abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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noch diese eine Frage.«
    »Ein heller, mehr wusste sie nicht. Die Frau hat keine Ahnung von Kötern.«
    »Habt ihr der Frau mal ein Hundebuch gezeigt?«
    Karin schüttelte den Kopf und schaute mich an, als wollte sie sagen: Das fehlte noch!
    Die Tür flog auf und Winnie erklärte streng: »Noch eine Sekunde, Frau Abendroth, und du bist verhaftet.«
    »Wegen was? Paragraph 7438 Komma zehn? Pläuschchen im Amt? Geht’s dir übrigens gut?«
    »Natürlich.«
    »Danke, mir auch. Hat seine Gnaden neulich gut geschlafen?«
    Oh, da war es wieder in seinen Augen – Schlammgrün, Tschernobyl.
    »Deine Fliesen sind übrigens geliefert worden. Um 6.30 Uhr. Ich hoffe, du magst rosa.« Und weg war er wieder.
    Hatte mein Freund mir nicht mehr zu sagen, als Deine Fliesen sind geliefert worden? Und dann noch beleidigt tun, weil die Arbeiter vor sieben Uhr da gewesen waren? Wenn das so weitergeht, ist das der Anfang vom Ende einer wunderbaren, aber kurzen Freundschaft. Da hätte ich an besagtem Abend auch länger bleiben und die Situation ausnützen können. Der Kerl küsst nämlich verdammt gut.
    »Ist wohl besser, du gehst«, sagte Karin und griff demonstrativ zum Telefonhörer.
    Winnie ließ sich in den nächsten zwei Tagen nicht in Stiepel blicken, am Kiosk auch nicht, geschweige denn, dass er auch nur einmal angerufen hätte. Durch den Oma-Berti-Funk erfuhr ich wenigstens, dass er mit den Ermittlungen nicht recht weiterkam. Alle Spuren führten ins Nichts. Ein Teil der gefundenen Hundehaare konnten tatsächlich Willy zugeordnet werden. Aber es gab noch andere – die hellen eben. Jetzt hatte Winnie zusätzlich den Mord an Fritz Hoffstiepel am Hals und dadurch automatisch seine Oma, die ihm die Tierhaare, die sie bei Hoffstiepels im Stall gefunden hatte, auch noch aufgedrückt hatte und dazu noch jede Menge Theorien. Die Leute von der Spurensicherung hatten den gesamten Schweinekoben auf den Kopf gestellt und Sophie, die Sau, ziemlich in Rage gebracht. Mia hatte sich beklagt, dass Sophie bei Stress Gewicht verlieren und schlimmstenfalls sogar einem Herzinfarkt erliegen könnte. Ich hatte eher den Eindruck, dass Mia kurz vor einem Herzinfarkt stand. Wie sie selbst sagte, würde sie keine Ruhe finden, solange ihr Fritz nicht endlich unter der Erde und der Mörder gefasst sei.
    Auch der Swinger-Club wurde von Winnies Leuten aufgemischt, und man trat ein paar ausländischen Mitbürgern mit zweifelhaften Berufen ziemlich auf die Zehen. Auch die hatten unvorsichtigerweise in Sattelmanns Kanzlei Fingerabdrücke hinterlassen. Von dem Verbleib der halben Million, die Rita gehörte, erfuhr man nichts. Die Polizeimaschinerie, an deren Hebel Winnie saß, lief demnach auf Hochtouren, aber wie es aussah, wussten sie nicht, wohin sie damit fahren sollten.
    Ohne Oma machte der Kiosk, ehrlich gesagt, keinen Spaß. Herrmanns und Borowski kamen vorbei, wenn die Übertragungen der Fußballspiele zu Ende waren, aber sie taten so, als sei ich Luft, als hätte es unsere gemeinsame Recherche nie gegeben. Sie bekamen von mir ihr Bier, ließen wieder anschreiben, und dann gingen sie wieder. Der Kiosk hatte ja keinen Fernseher, geschweige denn Premiere . Und mit mir kann man auch nicht über Fußball diskutieren. Meinethalben könnte die WM ewig weitergehen, denn die niedrige Frequenz von Herrmanns’ und Borowskis Erscheinen tat mir gut. Ich konnte stundenlang ungestört in den Zeitschriften und Magazinen blättern, die neue Lieferung Brauseeulen vorkosten und die Zigaretten aus Oma Bertis Tabakmuseum im Keller dezimieren. Abends wusste ich nie zu sagen, ob meine pelzige Zunge von der Brause oder von der Rothändle, Jahrgang 1985, kam. Ich hätte sogar genug Zeit gehabt, über meine Zukunft nachzudenken, aber ich hatte keine Idee. Ich hätte sogar meinen Vermieter anrufen können, so viel Zeit hatte ich. Stattdessen zermarterte ich mir den Kopf, was es mit all diesen Leichen auf sich hatte. Auch das inflationäre Auftauchen von Hundehaaren fand ich irritierend. Zufall, oder immer derselbe Hund? Derselbe Mörder, dieselbe Mörderin … eines Anwalts auf Abwegen und eines Landwirts, der gerade erst dem Alkohol abgeschworen hatte? Und beider Leben wiesen absolut keine Berührungspunke auf? Oma Bertis Satz: »Et reicht, wenn der Mörder die kennt«, kreiste wie eine Endlosschleife durch meine Gedanken. Und dann blieb die Endlosschleife plötzlich hängen. Genau zwischen Lakritzschnecken und Fruchtgummifröschen kam mir die Erleuchtung. Ich ging in Oma

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