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Abgeschnitten: Thriller (German Edition)

Abgeschnitten: Thriller (German Edition)

Titel: Abgeschnitten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek , Michael Tsokos
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Fähre genommen, bevor der Sturm ausbrach.«
    Linda konnte sich bildhaft vorstellen, wie Danny dick vermummt von Bord gegangen war. Den Schal um den Kopf geschlungen, wie so viele andere Fahrgäste auch, die ihr Gesicht vor der Kälte schützen. Nur dass sein Schal seine Wunden verbergen sollte.
    Aber wenn du meinetwegen hier warst, was hast du dann mit Herzfelds Tochter zu schaffen? Wieso all die Toten? Und wer hat eben da draußen randaliert?
    Danny machte Anstalten, sie im Gesicht zu berühren, doch sie wich zurück.
    »Was hast du denn, Süße?« Er öffnete einladend die Arme. »Ich hab doch gesagt, dass ich dir nicht mehr böse bin. Das ist vorbei. Eine ganze Zeitlang war ich voller Hass, ja, das gebe ich zu; sogar am ersten Tag noch, als ich hier auf der Insel eintraf. Ich wollte dir Angst einjagen, hab mich in dein Bett gelegt, deine Handtücher benutzt. Aber dann habe ich gehört, wie du mit deinem Bruder telefoniert hast. Du wolltest wissen, was er mir angetan hat. Gott, Linda, du warst so wütend, so besorgt um mich, da wusste ich, dass er dich gezwungen hat, die Stadt zu verlassen, und dass du mich immer noch liebst. Das tust du doch, oder?«
    Linda wurde übel, doch sie wusste, sie musste alles tun, damit die Dinge nicht sofort wieder eskalierten. »Ja, Danny«, krächzte sie deshalb und rappelte sich hoch.
    »Sieh mich an!«, forderte er und trat einen Schritt näher. Linda wog ihre Optionen ab und kam zu dem Schluss, dass sie über keine verfügte. Sie war unbewaffnet, ihr einziger Helfer war tot oder lag im Sterben, und sie hatte sich selbst eingeschlossen.
    »Sag mir, dass du mich liebst.«
    »Ich liebe dich«, log sie.
    »Deine Stimme ist voller Zweifel.«
    Und deine voll des Wahnsinns.
    »Weil ich nicht verstehe, wieso du dich hier versteckt hältst«, versuchte sie, ihre Scharade aufrechtzuerhalten. »Wieso hast du dich nicht schon früher gezeigt?«
    »Ich habe mich geschämt, Linda. Versteh doch. Als ich kam, wollte ich mich rächen. Als ich dich sah, wollte ich nur noch bei dir sein. Aber wie konnte ich dir so unter die Augen treten?«
    Er deutete auf sein zerstörtes Gesicht. »Ich hatte Angst, du würdest mich nicht mehr wollen. Also blieb ich im Hintergrund. Aber ich war immer in deiner Nähe, erst recht, als ich merkte, dass du hier in Schwierigkeiten steckst.« Er schluckte schwer, als hätte er einen Kloß im Hals. »Ich bin dein Schutzengel.«
    »Du bist also nicht gekommen, um mir weh zu tun?«, fragte Linda, ihre Lippen zu einem grotesken Lächeln überspannt. Lange würde sie sich nicht mehr verstellen können. Immerhin gelang es ihr, nicht zurückzuzucken, als Danny ihre Haare berührte.
    »Ich würde dir niemals ein Leid zufügen, das weißt du.«
    Du hast meine Stirn verätzt und meine Katze getötet!
    »Und wieso hast du
das
dann getan?«
    »
Was
getan?«, fragte er und klang ehrlich erstaunt.
    »All die Menschen. Was haben sie verbrochen?«
    »Die da?«, fragte er, ihren Blicken folgend, die erst zu Ender am Boden und dann von einem Seziertisch zu dem anderen wanderten.
    Danny schüttelte den Kopf. »Damit habe ich nichts zu tun.«
    Nichts zu tun?
War das möglich?
    »Das ist jemand anderes, ich schwöre es. Ich hab keine Ahnung, was hier vor sich geht. Ich dachte, du kannst mir das erklären. Hat dich Clemens gezwungen, die Toten aufzuschneiden?«
    »Nein«, antwortete sie und bereute im gleichen Atemzug ihre Unüberlegtheit. Clemens war die Hassperson, auf die Danny alles projizierte, und das hätte sie ausnützen sollen.
    »Wer zwingt dich dann?«
    »Ich erkläre es dir, wenn wir hier raus sind, Danny.«
    Sie wollte sich zur Tür wenden, doch er hielt sie an der Hand fest.
    »Linda?«
    Sie drehte sich zu ihm und erschauerte. Obwohl ein Teil in ihr die Gewalt, die ihm zugefügt worden war, bedauerte, kam sie nicht umhin zu denken, dass Dannys äußere Gestalt erstmals seinem kranken Wesen entsprach.
    »Was?«, fragte sie ihn.
    »Gib mir einen Kuss!«
    »Wie bitte?«
    Ihre Kehle schnürte sich zu.
    »Einen Versöhnungskuss. Damit ich weiß, dass ich mich in dir nicht getäuscht habe.«
    Er hob das Kinn an, von dem sich ein Speicheltropfen wie eine Spinne an ihrem Faden abseilte.
    Nein, bitte nicht. Bloß das nicht.
    Sie schloss die Augen, was er als Aufforderung missverstand. Als er sie an sich zog, musste sie sich zwingen, nicht laut zu schreien.
    »Ich weiß, für andere bin ich hässlich. Aber du siehst mich mit den Augen der Liebe. Ist doch so, oder, Linda?«
    »Ja.«
    Sie

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