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Abgeschnitten: Thriller (German Edition)

Abgeschnitten: Thriller (German Edition)

Titel: Abgeschnitten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek , Michael Tsokos
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schloss die Augen und fühlte, wie sich sein nasser Mund gegen den ihren presste; wie seine Zunge versuchte, ihre geschlossenen Lippen zu spalten. Sie schluckte schwer, um sich nicht übergeben zu müssen.
    Eine Weile verstärkte er den Druck, dann ließ er von ihr ab, so abrupt, dass sie das Gleichgewicht zu verlieren drohte, als er sie nicht mehr festhielt.
    »Was ist?«, fragte sie und las die Antwort in seinen Augen. Sie waren voller Hass, Wut und Enttäuschung. Linda kannte seine Schübe, die jähzornigen Stimmungsschwankungen, die ihn zum Äußersten trieben.
    Verdammt, ich hab’s versaut.
    Danny hob das Hemd an, und sie sah das Seziermesser, das sie gesucht hatte, zwischen seinem Bauch und Hosenbund klemmen.
    »Du Schlampe«, flüsterte er. Dann klatschte ihr seine geöffnete Hand ins Gesicht. Linda wollte sich die brennende Wange reiben, da schoss ihr schon der nächste Schmerz durch den Kopf. Danny hatte sie unvermittelt an den Haaren gepackt. »Glaubst du, ich spüre nicht, wie du mir etwas vorlügst?«
    Jetzt stand er hinter ihr, die Klinge gegen die Kehle gepresst. Wieder roch sie sein Aftershave, und diesmal bereitete es ihr noch größere Übelkeit als der allgegenwärtige Leichengeruch.
    »Du ekelst dich vor mir.«
    »Nein, Danny.«
    »Ich spüre, dass du mich nicht mehr liebst.«
    »Doch.«
    »Hast du einen anderen?«
    »Was? Nein, ich schwöre …«
    Danny griff einen ihrer Arme, bog ihn hinter dem Rücken nach oben und drückte sie nach vorne. Gemeinsam stolperten sie auf einen der Leichentische zu.
    »Bitte, Danny, lass es uns noch mal versuchen. Ich liebe dich.«
    »Ich hab die Schnauze voll von deinen Lügen.«
    Er blieb stehen und riss ihren Kopf an den Haaren herum, so dass sie Ender ein letztes Mal sehen konnte, der von den Ereignissen um ihn herum weiterhin nichts mitbekam. Die Taschenlampe hatte Danny unweit der Matratze liegen gelassen, weshalb Enders Umgebung jetzt weitaus besser ausgeleuchtet war als die, in der sie stehen geblieben waren.
    »Lief da was mit dem?«, wollte Danny allen Ernstes von ihr wissen.
    Linda wusste nicht, was sie auf diesen Wahnsinn entgegnen sollte. Er drückte sie wieder nach vorne, und Linda hatte eine böse Vorahnung, wohin der gezwungene Marsch durch die Pathologie sie führen könnte.
    »Oder fickt dich der Kerl, mit dem du die ganze Zeit telefoniert hast?«
    Sie hatten das Ablaufbecken erreicht, und wie erwartet lockerte Danny seinen Griff, um den Wasserhahn aufdrehen zu können.
    Der Strahl prasselte hart in das Becken, das seit der Obduktion bereits halb voll blutigem Wasser war, und Linda dachte fieberhaft darüber nach, was sie sagen oder tun konnte, um das Unvermeidliche abzuwenden. Ihr fiel nichts ein, und von dem Moment an, an dem der Wasserspiegel die Überlaufmarke erreicht hatte, ging alles sehr schnell. Linda hatte nicht einmal mehr Zeit, ein letztes Mal Luft zu holen, und atmete einen Schwall kaltes Wasser ein, als Danny sie in das Becken drückte.
    »Wenn ich dich nicht kriege, darf dich keiner haben!«, schrie er.
    Ganz ruhig. Noch ist nichts verloren,
dachte sie und wollte gleichzeitig schreien, weinen und …
atmen.
    In einem Comic, den sie vor Jahren gezeichnet hatte, hatte eine Heldin ihren Mörder überlistet, weil sie sich rechtzeitig tot gestellt hatte, lange, bevor ihr tatsächlich die Luft ausgegangen war. Doch jetzt musste Linda lernen, wie unrealistisch diese Szene war.
    Einmal unter Wasser gedrückt, war sie nicht mehr Herr ihrer Bewegungen. Instinktiv trat, schlug und strampelte sie um sich. Schon jetzt, nur wenige Sekunden nach dem Untertauchen, glaubte sie, keinen weiteren Moment mehr ohne Sauerstoff auskommen zu können. Ihre Haut prickelte, als wäre sie mit Juckpulver eingerieben. In diesem Zustand war es ihr unmöglich, die Muskeln bewusst zu entspannen, damit Danny sie irrtümlich bereits für tot halten und zu früh von ihr ablassen würde.
    Ich werde sterben.
    Ihre Hände schlugen gegen den Stahlrand des Sektionstisches.
    Ender. Aufstehen. Messer. Hilfe.
    Ihre letzten Gedanken hatten sich auf einzelne Worte reduziert. Noch schrien sie in ihrem Kopf umher, aber bald würden sie leiser werden. So wie ihre Hände nicht mehr lange auf dem Rand der Wanne herumpatschen würden.
    Sie hörte ein immer lauter werdendes Dröhnen, als säße sie in einem startenden Flugzeug. Feuerblitze tanzten vor ihren Augen, von denen sie nicht mehr wusste, ob sie sie geschlossen oder offen hielt.
    Ich. Will. Nicht. Sterben.
    Linda schlug sich

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