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Abgeschnitten: Thriller (German Edition)

Abgeschnitten: Thriller (German Edition)

Titel: Abgeschnitten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek , Michael Tsokos
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die Knie unter dem Ablaufbecken an, aber sie spürte nur Dannys festen Griff im Nacken.
    Das Dröhnen in ihrem Kopf war in ein rhythmisches Wummern übergegangen. Ihre Bewegungen wurden langsamer, und jetzt drohte ihr Körper zu erschlaffen, nicht, weil sie es vortäuschte, sondern weil sie tatsächlich im Begriff war zu sterben.
    Neeeein!
    Sie ballte ein letztes Mal die Hand zur Faust, auch wenn sie wusste, dass sie nicht mehr die Kraft haben würde, um sie nach hinten zu schlagen; dem Stalker ins Gesicht, der sich mit seinem gesamten Körpergewicht über sie beugte.
    Aber …?
    Linda öffnete die Finger, um sie sofort wieder zu schließen.
    Was … ist … das?
    Eine Kindheitserinnerung mischte sich unter das Dröhnen in ihrem Schädel. Sie musste an einen Waldspaziergang denken und an eine Steinschleuder, die ihr Vater aus einem Ast für sie geschnitzt hatte, und konnte zunächst den Sinn dahinter nicht erkennen, bis ihr klarwurde, was sie da gerade durch Zufall auf dem Sektionstisch ertastet hatte.
    Ich …
    Linda griff noch ein wenig fester zu …
    Ich will …
    … riss mit dem letzten Aufbäumen gegen den Tod ihren Arm nach oben, in die Richtung, in der sie den Kopf des Stalkers vermutete.
    … nicht sterben …
    Und sie hatte Glück.
    Ein anderer hätte vielleicht einen größeren Abstand gehalten. Hätte in den letzten Sekunden des Todeskampfs seinen Griff gelockert. Aber Danny hatte Linda beim Sterben so nahe wie möglich sein wollen. Daher befand sich sein Gesicht nur kurz über der Wasseroberfläche, als die Spitze des Holzstabs, mit dem die Richterin gepfählt worden war, ihm durch die rechte Augenhöhle in das Innere seines Schädels drang.
     
    Linda spürte den tonnenschweren Druck auf ihrem Körper verschwinden und riss den Kopf hoch. Sie hustete und schrie gleichzeitig, weshalb sie nicht ausreichend Luft in die Lungen bekam, während sie neben dem Ablaufbecken zu Boden stürzte.
    Sie wusste, sie durfte hier nicht so liegen bleiben, zumindest würde sie sich ausstrecken müssen, sonst würde sie doch noch ersticken, aber stattdessen zog sie die Knie bis zur Brust und fühlte sich, als steckte ihr Kopf unter einer Plastiktüte. Jeder Atemzug war eine Qual, die ihr schier übernatürliche Kraftanstrengungen abverlangte.
    Ich schaff’s nicht.
    Wenigstens verschwendete sie keinen Gedanken daran, was mit Danny geschehen war und ob er sie jede Sekunde wieder anfallen würde, in der sie kampfunfähig auf dem Boden nach Sauerstoff rang. Der Presslufthammer in ihrem Kopf, der immer lauter wurde, zertrümmerte jeden Gedanken, bis auf den einen:
Luft!
    Er wütete so laut unter ihrer Schädeldecke, dass sie die anderen Geräusche um sie herum nicht wahrnahm.
    Weder Dannys Röcheln neben ihr noch das Kreischen und Knirschen der Ausgangstür, hinter der jemand von außen eine Brechstange angesetzt hatte, um sich endgültig den Weg ins Innere der Pathologie zu bahnen.

56. Kapitel
     
    W o steht die Uhr?«
    Linda öffnete die Augen, glaubte zu träumen und schloss sie wieder.
    »Hey, nein, nein, nein. Nicht einschlafen!«
    Sie spürte ein Rütteln – wie in einem Auto, das über Kopfsteinpflaster fährt, nur dass es sich anfühlte, als hätte sie mit dem Körper, der gerade von zwei starken Männerhänden gehalten wurde, nichts mehr zu tun. Als wäre es jemand anderes, dem dieser ebenso markant wie müde aussehende Mann die Haare aus dem Gesicht strich.
    »Wer sind Sie?«, fragte Linda mit einem Nuscheln, das dem des Stalkers gar nicht so unähnlich war. Ihre Zunge fühlte sich angeschwollen und betäubt an.
    »Ich bin’s«, antwortete der Mann wenig geistreich, dann schrie er etwas hinter sich in den Raum zu den anderen, die im Hintergrund herumwuselten.
    Sind sie jetzt gleich mit einer Armee gekommen, um mir den Rest zu geben?
    Lindas Kopf sackte nach vorne, dem Kerl mit der Daunenjacke gegen die Brust. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte sie sich geborgen, obwohl sie immer noch davon ausging, an einem der Killer zu lehnen, der für die Leichen verantwortlich war, die nicht auf das Konto ihres Ex-Freunds gingen.
    »Danny«, keuchte sie entsetzt, als ihr einfiel, dass sie nicht wusste, was mit ihm geschehen war.
    »Keine Sorge«, beruhigte sie der Unbekannte mit der sonoren Stimme, die ihr zunehmend vertraut erschien. »Du hast ihm ein Auge ausgestochen, er ist vor Schmerz ohnmächtig geworden und in Gewahrsam. Er kann dir nichts mehr tun.«
    Beinahe wäre sie wieder weggedriftet, wenn der Mann

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